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Maverick Viñales befürchtet weitere Opfer der SSP-300

Von Simon Patterson
Victor Steeman verstarb am Dienstag

Victor Steeman verstarb am Dienstag

Vor einem Jahr verlor Maverick Viñales durch einen Unfall in der Supersport-WM 300 seinen Cousin Dean Berta Viñales. Durch den tragischen Tod von Victor Steeman wurde der MotoGP-Star an diesen bitteren Tag erinnert.

Auf die tödlichen Unfälle in der IDM und in der Britischen Superbike-Meisterschaft folgte am späten Dienstagabend die erschütternde Nachricht, dass auch Victor Steeman seinen schweren Verletzungen erlegen ist. Der erst 22-jährige Niederländer war am Samstag im ersten Rennen der Supersport-WM 300 in Portimão verunglückt.

Erst im September des Vorjahres ließ der gerade einmal 15-jährige Dean Berta Viñales ebenfalls in der Supersport-WM 300 sein Leben. Er war ein Cousin von MotoGP-Pilot Maverick Viñales, der nach dem Tod von Steeman offene und deutliche Worte fand.

«Ich hatte schon immer dieselbe Meinung zur Supersport-300 und ich habe es auch schon gesagt, bevor das mit Dean passiert ist», stelle der Aprilia-Werksfahrer am Rande des Australien-GP klar. «So eine Klasse – mit Motorrädern, die 160 kg schwer sind und mit denen man auf den Geraden maximal 140 km/h fahren kann, ist nutzlos. Als Fahrer lernst du so gar nichts. Stattdessen finden sich die talentierten Jungs in Situationen wieder, wo der gewinnt, dessen Motorrad 2 km/h schneller ist. Da geht es nicht ums Talent.»

Tatsächlich erreichten die schnellsten 300-Bikes in Portimão annähernd 220 km/h, die Moto3 sind etwa 30 km/h schneller.

«Als ich jung war, musste ich mit der 125er fahren. Entweder du hattest in der Klasse das Talent oder es war unmöglich, zu gewinnen oder den guten Jungs auch nur zu folgen. Ich erinnere mich daran, wie ich in die WM gekommen bin. Als ich zum ersten Mal versucht habe, jemandem zu folgen, bin ich per Highsider abgeflogen. Ich habe die Lektion gelernt», erzählte der 27-jährige Spanier.

«Aber in diesem Moment, selbst in der Moto3», holte Viñales tief Luft und hielt kurz inne. «Ja, man sieht ein paar Fahrer, aber sie bleiben alle beisammen. In der Vergangenheit war es nicht so. Das Talent hat mehr ausgemacht als das Motorrad, das ein bisschen schneller oder langsamer war.»

Nachdem im Vorjahr neben Dean Berta Viñales auch Moto3-Talent Jason Dupasquier (19) und ETC-Fahrer Hugo Millán (14) verstorben waren, hoben die Verantwortlichen das Mindestalter in den Nachwuchsklassen an. Maverick Viñales aber lenkt den Fokus auf einen anderen Aspekt.

«Das Problem in der Supersport-300 ist aus meiner Sicht, dass die Motorräder 160 kg schwer sind und auf keinen Speed kommen. Dann sind 30 Fahrer beisammen und klar, wenn einer vor dir stürzt, ist es unmöglich auszuweichen. Meiner Meinung nach geht es nicht um das Alter und die Fahrer, sondern um die Bikes. Die haben keine Leistung, sind schwer wie ein MotoGP-Bike, die Bremsen sind Mist, die Schwinge ist aus der Serie ... Das Problem ist die Kategorie», fasste der Moto3-Weltmeister von 2013 zusammen. «Es sind nicht die Fahrer, die zu jung sind. Ich bin mit 14 Jahren eine 125er-GP-Maschine gefahren und es ist nie etwas passiert. Denn wir waren nicht 20 Fahrer in einer Gruppe, sondern drei oder vier. Denn diese Kategorie war schwierig.»

Viñales weiter: «Ich habe die 300er ausprobiert, ich bin damit gefahren. Es ist ein sehr einfaches Bike, ohne Power, mit dem alle in einer Gruppe fahren können. Selbst wenn ein Fahrer zwei Sekunden langsamer ist, kann er am Ersten dranbleiben, wenn er ihm folgt. Und das ist der Punkt.»

«Ich habe zu meiner Familie damals gesagt, dass es nicht gut war, dass Dean in dieser Kategorie fährt. Aber am Ende sind die Dinge so gelaufen», kam bei Maverick der Gedanken an seinen verstorbenen Cousin wieder hoch. «Was klar ist: Wenn es so weitergeht, wird noch viel mehr passieren. Wie gesagt: Die Motorräder sind mit 160 kg zu schwer, sie haben keine Power, also fahren alle in einer Gruppe, und es sind nicht einmal richtige Rennmaschinen. Ich glaube, da liegt das größte Problem.»

Das Leergewicht der Supersport-300-Bikes liegt tatsächlich unter 140 kg.

2024 soll eine neue Twin-Kategorie als Einstiegsklasse für die seriennahe Weltmeisterschaft kommen.

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