SX Chemnitz: Politelli siegt, Black Friday für Aranda
Es war ein spektakulärer Abend mit vielen atemberaubenden Szenen, Streckenbauer Freddy Verherstraeten hatte einen Track in das Chemnitzer Rund gebaut, der etlichen Fahrern große Probleme bereitete. Knackpunkte waren neben dem Downhill-Start vor allem die Waschbrettsektion, die in einer 180 Grad-Kurve endete sowie einer wahrer Monsterdreier als Zielsprung. Bereits in den Vorläufen flogen Piloten wie Jason Clermont oder Florent Richier heftig ab. Insgesamt setzten sich aber die Favoriten um Aranda, Lamay und Politelli ungefährdet durch und auch der deutsche Dominique Thury zog bei seinem Heimspiel locker direkt in die Halbfinale ein.
Das erste Halbfinale begann mit dem Startsieg von Filip Neugebauer, eine Kurve weiter übernahm aber bereits Greg Aranda energisch das Kommando und gab die Führung bis in das Ziel nicht mehr ab. Dahinter lieferten sich Gaststarter Xavier Boog und Austin Politelli einen sehenswerten Kampf, den der Kalifornier mit den italienischen Wurzeln erst in der Schlussrunde für sich entschied.Filip Neugebauer und Matteo Bonini zogen auf den Plätzen direkt ins Finale.
Im zweiten Halbfinale war es der Finne Kullas, der als Erster in die Startkurve einbog, aber Ben Lamay zog innen durch und setzte sich an die Spitze. Ebenso wie Aranda Minuten zuvor dominierte der langhaarige Meyer-Pilot in der Folge klar das Rennen. Dominique Thury war als Dritter glänzend gestartet, verlor danach in der Hektik der ersten Runden einige Plätze und konnte sich erst in der Schlussphase wieder auf Rang 4 kämpfen. Damit war das Minimalziel Finale für den einzigen Deutschen in der SX1-Klasse erreicht.
Kurz vor Mitternacht war es Zeit für den Höhepunkt, das SX1-Finale. Die harten 15 Runden begannen optimal für «Nique» Thury, der KTM-Pilot schoss zum Startsieg. Doch das war nur eine Momentaufnahme, einige Meter weiter war Aranda an der Spitze, am Hinterrad gefolgt von den Amis Jace Owen und Ben Lamay. In dritten Runde dann ein Aufschrei in der Arena - Rote Flagge, Rennabbruch! Xavier Boog flog spektakulär von der Strecke, konnte aber wenn auch sichtbar angeknockt die Halle auf eigenen Beinen verlassen.
Beim Neustart folgte kein neues Bild, Aranda und Lamay in Front, dahinter sortierten sich Politelli, später auch Owen und Thury ein. Sekunden darauf folgte der nächste harte Einschlag, Thury verlor am Ende des Waschbretts die Kontrolle und musste das Rennen aufgeben. Nun war eigentlich alles klar, Aranda zog unbeirrt vorn seine Runden, Lamay und Politelli lieferten sich einen schönen Zweikampf. Doch weit gefehlt, zunächst knackte Jace Owen das Yamaha-Duo vor ihm und auf einmal war der Führende nicht mehr gesehen! Was war passiert? Auch ein Greg Aranda kann stürzen und das tat der Franzose, verlor sofort fünf Plätze und das Rennen.
An der Spitze versuchte Jace Owen in der vorletzten Runde noch einmal einen verzweifelten Angriff auf den jetzt führenden Politelli, doch vergebens. Politelli gewann somit nach seiner Verletzung von München das erste Finale am Freitag in Chemnitz und war dementsprechend hochzufrieden. «Das lief heute großartig für mich, auch der Neustart war für mich gut, weil ich nach dem ersten Start weit hinten war. Schon heute Nachmittag beim Training hatte ich einen harten Crash. Der Zweikampf im Finale mit Ben hat Spaß gemacht und ich freue mich auf morgen.»
Der Zweite Jace Owen (Suzuki) ergänzte: «Für mich war der Rennabbruch Mist, weil ich gut unterwegs war. Beim zweiten Start war ich ganz hinten und musste alles geben, um schnell die Führenden zu erreichen. Ich war am Ende ganz nah an Austin dran, machte aber einen kleinen Fehler und das war‘s mit dem Sieg. Aber auf der komplizierten Strecke bin ich mit dem zweiten Rang wirklich voll zufrieden.»