John McGuinness: Sehen wir die TT-Legende bald nackt?
Die Augen waren auf John McGuinness gerichtet
Seit 1996 ist John McGuinness ein fixer Bestandteil bei der Tourist Trophy. Ein 15. Platz im Lightweight-Rennen war sein erstes zählbares Resultat. Dass damit eine lange und erfolgreiche Karriere eingeläutet wurde, konnte damals niemand ahnen. Mittlerweile hält der 50-jährige Evergreen bei 47 Podiumsplatzierungen, darunter 23 Siege.
Das Superbike-Rennen der diesjährigen TT stellte bereits den hundertsten Start beim Höhepunkt der Straßenrennsaison dar. Obwohl der zweifache Familienvater mit 50 Jahren in einem fortgeschrittenen Alter ist, kann es die Morecambe Missile, wie er von den britischen Medien getauft wurde, noch immer mit den weit jüngeren Gegnern, die seine Söhne sein könnten, aufnehmen.
Bei perfekten Bedingungen rund um den berühmt berüchtigten Snaefell Mountain Course konnte McGuinness mit einer soliden Eröffnungsrunde den zehnten Platz einnehmen. Mit einer zweiten Runde von 129,27 Meilen pro Stunde konnte er drei Plätze gutmachen. Nach einem vorbildlichen Boxenstopp seiner Crew rückte der Honda-Werksfahrer auf den vierten Platz vor.
Bis zum zweiten Boxenstopp konnte McGuinness den vierten Platz hinter Peter Hickman, Dean Harrison und Michael Dunlop verteidigen, dann wurde er von Ian Hutchinson um eine Position nach hinten gedrängt. Nach sechs Runden oder mehr als 360 Kilometern auf dem körperlich fordernden Kurs wurde der 23-fache TT-Sieger als Fünfter abgewunken.
«Die Bedingungen waren wunderschön und ich habe noch nie so viele Leute an der Strecke gesehen. Die Atmosphäre war einfach unbeschreiblich. Ich konnte mir keinen besseren Tag für meinen hundertsten TT-Start wünschen. Meine Honda Fireblade lief einwandfrei und ich habe mein Bestes gegeben», freute sich McGuinness über seine fehlerlose Vorstellung.
«Habe ich gedacht, dass ich heute gewinnen könnte? Natürlich nicht! Hat es Spaß gemacht? Ja! Nach einigen dunklen Tagen in der Vergangenheit hätte ich nie gedacht, dass ich noch einmal erleben würde, mit der Startnummer 1 auf dem Motorrad loszulegen und mit einem Schnitt von fast 130 Meilen pro Stunde um den Snaefell Mountain Course zu fahren.»
«Ich sah immer wieder P4 und P5 auf meinen Boxentafeln, als ich dann die Startnummer 4 darunter sah, wusste ich, dass Hutchy wild entschlossen sein würde, mich zu schlagen. Er hat den ganzen Winter im Fitnessstudio verbracht, während ich Pasteten gegessen habe! Trotzdem bin ich mit meinem fünften Platz mehr als zufrieden.»
Zum ersten Mal seit sechs Jahren war «McShit», wie ihn Valentino Rossi in Anspielung auf seinen Spitznamen «McPint» nennt, wieder mit Honda Racing auf der Isle of Man unterwegs. «Es ist schön, dass immer noch so viele bei Honda von meinen Fähigkeiten überzeugt sind, deshalb freut es mich auch, dass ich dieses Vertrauen mit Rang 5 zurückzahlen konnte.»
Nach dieser Darbietung ist McGuinness noch einiges zuzutrauen, vielleicht sogar ein Top-3-Platz. «Ein Podium wäre fantastisch. Ich habe mit meinem Team eine Abmachung. Wenn es mir gelingen sollte, auf dem Streppchen zu stehen, laufe ich nackt über die Promenade in Douglas», verriet der immer zu Späßen aufgelegt Publikumsliebling.