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Tatort Panzerplatte: Ogier im Dilemma, Tänak vor Sieg

Von Toni Hoffmann
Der WM-Zweite Sébastien Ogier musste auf der berühmt-berüchtigten Panzerplatte bei der neunten Station der Rallye-Weltmeisterschaft in Deutschland einen Dämpfer einstecken, Ott Tänak bringt sich zurück ins Titelgeschäft.

Die bei allen gefürchtete Panzerplatte, mit 38,57 km erneut das absolute Highlight der ADAC Rallye Deutschland, spielte mal wieder Schicksal und hat vielleicht auch den Titelkampf entscheidend beeinflusst. Wegen eines Reifenschadens am Ford Fiesta WRC auf der Monsterprüfung, zu verstehen wegen Länge und Grausamkeit, verlor der fünffache Champion und Titelverteidiger Sébastien Ogier fast zwei Minuten, die ihn vom Ehrenrang auf den neunten Platz abstürzen ließen. War er vor der Panzerplatte noch drei Plätze und damit acht Punkte besser als sein Titelrivale Thierry Neuville (Hyundai i20 Coupé WRC), so lag er am Tagesende drei Plätze hinter ihm. Sein Punkterückstand zu Neuville wuchs von 21 auf 27 Zähler nach der Situation am Samstag an. Der Reifenschaden könnte am Saisonende bei der Titelvergabe sehr entscheidend sein. «Nun gilt volles Risko. Wir haben nichts zu verlieren. Diese Rallye ist aber noch nicht vorbei», sprach sich Ogier selbst Hoffnung zu. «Wir müssen jetzt voll konzentriert jeden Fehler vermeiden», meinte Neuville.

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Das meinte Ogiers Teamchef Malcolm Wilson zur neuen Situation: «Die Meisterschaft sieht nicht so gut aus wie vor ein paar Minuten. Aber es gibt noch vier Rallyes und wie man sehen kann, kann alles passieren. Wir waren lange in diesem Spiel. Alle werden beim nächsten Event wieder kämpfen.»

Ott Tänak bringt sich in Deutschland wieder in die Titeldiskussion. Er ist im Toyota Yaris WRC mit einem komfortablen Vorsprung von 43,7 Sekunden auf Dani Sordo im zweiten Huyndai auf Kurs zu seinem dritten Saisonsieg und er würde damit in der Anzahl der Siege 2018 mit Neuville und Ogier gleichziehen. Mit seinem fünften Laufsieg würde er mit Ogier als Neuville-Verfolger im Titelrennen konkurrieren «Es war ein Mega-Kampf mit Sébastien. Schade. Es ist eine Schande. Heute Morgen war mit meinem Vorsprung nicht ganz zufrieden, heute Abend umso mehr», erklärte Tänak.

Heißes Duell um den Ehrenrang

Einen sicheren Ehrenrang hat Sordo, Sieger in Deutschland 2013 im Citroën D3 WRC, aber noch nicht. In Jari-Matti Latvala hat er einen hartnäckigen Verfolger, dessen Selbstvertrauen mit dem dritten Platz in seiner finnischen Heimat gewachsen ist. Latvala liegt nur acht Zehntelsekunden hinter Sordo und würde gerne zusammen mit Tänak einen Doppelsieg für Toyota in Deutschland holen. «Dieser große Kampf ist erst im Ziel vorbei», lautete die Losung von Latvala für das Deutschland-Finale am Sonntag. Die starke Asphalt-Performance von Toyota spiegelt sich auch im fünften Platz (+ 58,8) von Esapekka Lappi, 6,3 Sekunden hinter Neuville, wider.

Der U28-Europameister Marijan Griebel wird bei seinem WM-Debüt im Citroën DS3 WRC als bester Deutscher auf Rang elf (+ 8:42,2) auf den letzten drei Entscheidungen auf Fehler seiner Vorderleute hoffen müssen, um den Sprung in die Punkteränge zu schaffen. Er lag am Samstagabend schon 6:07,8 Minuten hinter Craig Breen im offiziellen Citroën C3 WRC. «Die Panzerplatte war toll. So viele begeisterte Zuschauer. Das hat Spaß gemacht. Schade, dass wir Probleme mit dem Intercom hatten», meinte Griebel, der am Samstag zweimal an seinem Heimatort Hahnweiler vorbeiraste.

ADAC Rallye Deutschland – Stand nach der 15. von 18 Prüfungen:

Platz

Team/Auto

Zeit/Diff.

1.

Tänak/Järveoja (EE), Toyota

2:23:27,1

2.

Sordo/Del Barrio (E), Hyundai

+ 43,7

3.

Latvala/Anttila (FIN), Toyota

+ 44,5

4.

Neuville/Gilsoul (B), Hyundai

+ 52,5

5.

Lappi/Ferm (FIN), Toyota

+ 58,8

6.

Mikkelsen/Jaeger (N), Hyundai

+ 1:50,7

7.

Ogier/Ingrassia (F), Ford

+ 1:51,2

8.

Suninen/Markkula (FIN), Ford

+ 1:57,0

9.

Östberg/Eriksen (N), Citroën

+ 2:20,4

10.

Breen/Martin (IRL/GB), Citroën

+ 2:34,4

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