Argentinien: Leader Neuville in Fadenkreuz von Tänak
Wenn es an der Spitze einer WM-Rallye brenzlig wird, ist oft Thierry Neuville dabei. Er profitiert auch oft in solchen Situationen, wie zum Beispiel zuletzt auf Korsika, wo er nach dem Pech des führenden Elfyn Evans wegen eines Reifenschadens am Ford Fiesta auf der letzten Prüfung gewann. In Argentinien, wo er 2017 spektakulär auf der letzten Prüfung ebenfalls Evans um sieben Zehntelsekunden den Sieg weggeschnappt hatte, kam er im Hyundai i20 nach zwölf Prüfungen mit einem Vorsprung von 6,4 Sekunden auf den Vorjahressieger Ott Tänak (Toyota Yaris) in den Zwischenservice. Sein Teamkollege Andreas Mikkelsen rückte nach den Problemen der Rivalen auf den dritten Platz (+ 48,7) vor.
«Unser Setup passt und wir liegen gut im Rennen, aber Ott ist sehr schnell und wir wissen, dass es schwer ist, gegen ihn zu kämpfen, wenn er Druck macht», erklärte der Korsika-Sieger Neuville.
Tänak kennt seine Qualitäten: «Ich hatte bislang eine gute Rallye. Es scheint, dass sich unsere Leistung allmählich bezahlt macht.»
Ogiers Sieghoffnungen geplatzt
Der sechsfache Champion und 46-malige Laufsieger Sébastien Ogier wird auch beim zehnten Anlauf, so der derzeitige Stand, in Argentinien nicht gewinnen können. Diese Chance verhinderten der Ausfall der Servolenkung am Citroën C3 WRC und sein Fahrfehler in der zehnten Prüfung. Er rutschte danach auf den vierten Rang ab. In der folgenden Zuschauer-Prüfung in Villa Carlos Paz verlor auf den 6,04 Kilometern noch 25 Sekunden, was ihn auf den sechsten Rang (+ 1:10,5) abstürzen ließ. «Es ist ohne Servolenkung wirklich schwierig. An einem Abzweig habe ich auf der zehnten Prüfng ein Tor gesehen. Ich dachte, es wäre anders als im Recce. Ich machte einen dummen Fehler, weil ich zögerte und deswegen wertvolle Zeit verlor», war die Erklärung und gleichzeitig auch die Enttäuschung des Tabellenzweiten und zweimaligen Saisonsiegers Ogier.
Hinter Mikkelsen rettete sich Kris Meeke mit der zerstörten Felge am rechten Hinterrad am Toyota Yaris und ohne Ersatzrad auf den vierten Rang (+ 1:00,3), nur neun Zehntelsekunden vor Dani Sordo im Hyundai i20.
So richtig genießen kann Jari-Matti Latvala, Argentinien-Sieger von 2014, seinen 200. WM-Start nicht. Im Toyota Yaris belegte er nach seinen Problemen am Freitag den siebten Platz (+ 1:22,2).
Elfyn Evans, der 2017 den nahen Sieg in Argentinien um sieben Zehntelsekunden gegen Neuville verloren hatte, rollte sich auf Rang sechs auf der zehnten Prüfung mit seinem Ford Fiesta WRC aus der Rallye. Er und sein Beifahrer Scott Martin blieben unverletzt. Sein Teamchef Richard Millener erklärte: «Es war in einer schnellen Kurve, er verlor am Ausgang der Kurve die Kontrolle. Dort traf vehement einen großen Felsen.»
Rallye Argentinien – Stand nach der 12. von 18 Prüfungen:
Platz | Team/Auto | Zeit/Diff. |
1. | Neuville/Gilsoul (B), Hyundai | 1:56:55,5 |
2. | Tänak/Järveoja (EE), Toyota | + 6,4 |
3. | Mikkelsen/Jager (N), Hyundai | + 48,7 |
4. | Meeke/Marshall (B), Toyota | + 1:00,3 |
6. | Sordo/Del Barrio (E), Hyundai | + 1:01,2 |
6. | Ogier/Ingrassia (F), Citroën | + 1:10,5 |
7. | Latvala/Anttila (FIN), Toyota | + 1:22,2 |
8. | Suninen/Salminen (FIN), Ford | + 2:50,1 |
9. | Östberg/Eriksen (N), Citroën R5 | + 9:15,3 |
10. | P. Heller/Marti (RCH/E), Ford R5 | + 15:09,4 |