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Spanien: Evans hofft auf eine weitere starke Leistung

Von Toni Hoffmann
Elfyn Evans / Scott Martin wollen nach starker Performance bei ihrem Comeback in Wales auch bei der vorletzten WM-Runde Spanien wieder an der Spitze um eine Topplatzierung kämpfen.

Freitags verwinkelte Schotterpassagen, am Samstag und Sonntag rasant schnelle Asphaltstrecken: Keine zweite Rallye im WM-Kalender wartet mit so unterschiedlichen Anforderungen auf wie am nächsten Wochenende die Katalonien-Rallye Spanien. M-Sport Ford schickt wieder zwei seiner rund 380 PS starken Ford Fiesta WRC, die auf dem in Köln-Niehl gefertigten Kleinwagen basieren, in den Servicepark von Salou an der Costa Daurada. Am Steuer: Elfyn Evans (Wales) mit seinem britischen Beifahrer Scott Martin und das finnische Duo Teemu Suninen/Jarmo Lehtinen. In der WRC2-Kategorie gehen zwei der knapp 300 PS starken Fiesta R5 an den Start: Gus Greensmith hält die Fahnen von Ford in der Pro-Kategorie hoch.

Gemischte Bedingungen mit Naturpisten auf der einen und befestigten Straßen auf der anderen Seite prägen das Alleinstellungsmerkmal des spanischen WM-Laufs: Nur einmal im Jahr müssen die Mechaniker bei einem auf 75 Minuten ausgedehnten Reparaturstopp am Freitagabend die Turbo-Allradler von der Schotterspezifikation auf die Asphaltabstimmung umbauen - eine durchaus knapp bemessene Zeit und ein ganz eigenes Rennen gegen die Uhr, das nach perfekter Vorbereitung verlangt. M-Sport stellt beide Set-ups bereits im britischen Workshop Dovenby Hall präzise ein, damit die Fiesta WRC- und R5-Modelle am Samstag auf den topfebenen, fast aan Rundstreckenkurse erinnernden Landstraßen rund um den Servicepark ihre bestmögliche Performance abrufen können. Ein dreitägiger Test nahe Tarragona half den Fahrern, sich auf die bevorstehende Aufgabe einzuschießen

«In den vergangenen zehn Monaten haben wir bewiesen, dass unser Ford Fiesta WRC auf allen Untergründen von Asphalt über Schnee und Eis bis hin zu Schotter schnell und konkurrenzfähig ist«, betont M-Sport-Teamchef Richard Millener. "In Spanien wollen wir dies erneut in ein zählbares Ergebnis ummünzen - und mit Elfyn Evans und Teemu Suninen haben wir auch zwei Fahrer, die dies umsetzen können. Die Konkurrenzsituation ist zwar weiterhin sehr herausfordernd, aber auch

wir sind schnell unterwegs und die Ergebnisse, die wir in den vergangenen Jahren bei der Katalonien-Rallye eingefahren haben, sprechen für uns. Zwei WM-Läufe stehen in dieser Saison noch an und wir sind weiterhin darauf aus, im Ziel auf das oberste Treppchen des Podests zu klettern.»

«2018 sind wir mit zwei Autos unter die ersten Drei gekommen und Elfyn hat zuletzt bei seinem Heimspiel in Wales mit sieben Wertungsprüfungs-Bestzeiten gezeigt, dass mit ihm auf Schotter immer zu rechnen ist. Teemu blickt auf eine lehrreiche Saison zurück und will in Spanien zeigen, was er kann. Wie schnell er auf Asphalt ist, haben wir längst gesehen - diese Strecken sollten ihm in die Karten spielen», so Millener weiter.

Spezielle «Rallye» für Mechankiker

«Die Rallye Spanien hält aber auch für unsere Mechaniker einen eigenen Wettbewerb bereit, wenn es am Freitagabend darum geht, die Ford Fiesta in nur 75 Minuten von Schotter- auf Asphaltabstimmung umzubauen. Damit alles glatt läuft, haben wir uns darauf minutiös vorbereitet. Ich freue mich schon darauf, zu sehen, wie beim großen Abendservice dann alle Rädchen fein ineinandergreifen. Neben dem kompletten Fahrwerk müssen auch die Bremsen, das Getriebe und das hintere Differenzial sowie das Lenksystem und einige weitere Teile gewechselt werden. Das ist eine kleine Show für sich, die ich jedem ans Herz legen möchte, der am Freitagabend im Servicepark ist.»

Nach drei WM-Läufen, die Elfyn Evans aufgrund einer Rückenverletzung auslassen musste, feierte der 31-jährige Waliser vor wenigen Tagen bei seinem Heimspiel ein gelungenes Comeback. Gemeinsam mit Beifahrer Scott Martin setzte er sieben Wertungsprüfungs-Bestzeiten und wäre ein klarer Sieganwärter gewesen, hätte nicht ein Reifenschaden bereits am ersten Tag einen großen Zeitverlust mit sich gebracht. In Spanien will der schnelle Mann aus Dolgellau nun an diese Form anknüpfen und dort weiter machen, wo er im vergangenen Jahr an der Costa Daurada aufgehört hat: mit einer Podestplatzierung.

«Es war einfach klasse, bei der Rallye Großbritannien wieder mit von der Partie zu sein und gleich mit Topzeiten in der Weltspitze mitfahren zu können», bekennt Evans. «Diesen Speed wollen wir auch in Spanien an den Tag legen - und ich wüsste nicht, warum dies nicht möglich sein sollte. Mein Gefühl sagt mir, dass wir mit dieser Saison noch nicht fertig sind, sondern dass wir noch Höhepunkte setzen können. In diesem Sinne freue ich mich auf die letzten beiden WM-Läufe des Jahres. Mit ihrem Mix aus Asphalt- und Schotterprüfungen besitzt die Rallye Katalonien einen ganz eigenen Charakter. Die losen Untergründe verlangen eine technisch sehr saubere Fahrweise, während die schnellen Landstraßen fast wie Rennstrecken anmuten. Wir haben ausführlich auf Asphalt getestet, ich fühle mich gut gerüstet.»

Teemu Suninen, mit 25 Jahren noch immer einer der jüngsten Fahrer am Steuer eines World Rally Cars, kämpft in Spanien auch um die inoffizielle finnische Meisterschaft: Mit 83 Punkten liegt er nur einen Zähler hinter seinem Landsmann Jari-Matti Latvala und gleichauf mit Esapekka Lappi. Dass er auf jedem Fahrbahn-Untergrund zu den Schnellsten zählt, ist ein offenes Geheimnis. In dieser Saiso profitiert Teemu auch von der Routine seines erfahrenen Copiloten Jarmo Lehtinen.

«Gemeinsam mit Elfyn konnte ich drei Tage lang in Spanien testen, wobei wir drei verschiedene Asphaltqualitäten unter die Räder genommen haben», berichtet Suninen. «Wir wissen, dass der Fiesta WRC unter diesen Bedingungen ebenso gut ist wie auf Schotter, daher freue ich mich auf den bevorstehenden WM-Lauf. Unser Ziel ist ein starkes Resultat, wir haben das Podium im Visier. Spaß macht natürlich auch das interne WM-Duell zwischen uns drei Finnen. Dass ich das gewinnen will, ist doch klar. Dafür benötigen wir volle Konzentration und einen guten Rhythmus, in den wir schnell finden sollten. Seit 2015 war ich jedes Jahr bei dieser Rallye am Start und fühle mich dort fast schon wie daheim.»

«Es wäre wirklich fantastisch, wenn wir unsere Saison mit einem weiteren Sieg in der WRC2 Pro-Kategorie abrunden könnten», hofft Guy Greensmith. «Ich glaube schon, dass wir schnell genug sind, zudem fühle ich mich am Steuer des neuen Fiesta R5 MkII wirklich wohl - also schauen wir mal, wohin es uns führt. Nach den Klassensiegen bei der Asphalt-Rallye Monte Carlo und auf dem Schotter in der Türkei halte ich einen dritten Erfolg für möglich, auch wenn die Rallye Spanien nicht so dramatisch enden muss wie unser türkischer Einsatz. Generell mag ich den spanischen Schotter. Er ähnelt sehr den Strecken in Portugal, auch wenn die Veranstaltung noch ein paar Spezialitäten bereithält. Das geht schon los mit der Umstellung auf Asphalt am Samstagmorgen, da müssen wir uns blitzschnell anpassen, denn dabei könnte bereits eine erste Vorentscheidung fallen.»

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