Willkommen im gelo(e)bten Land
Von Toni Hoffmann
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Sébastien Loeb ist auf Apshalt nicht zu schlagen
Die Rallye-WM betritt am Wochenende in Frankreich Neu- und Festland. 35 Jahre wurde der französische WM-Lauf immer auf der Mittelmeerinsel Korsika ausgefahren. Nun aber findet dieser erstmals auf dem Festland statt, und zudem im Elsass, der Heimat des sechsfachen Weltmeisters Sébastien Loeb. Dieser kann just bei seinem ersten echten WM-Heimspiel, zuvor hatte er die Rallye Deutschland als ein solches bezeichnet, mit dem erwarteten 60. Rekordsieg seinen siebten WM-Titel en suite vorzeitig einfahren. Die letzte Prüfung der neuen Rallye de France wird zudem noch mitten in Loebs Geburtsstadt Haguenau ausgefahren.
Die Rechnung ist ganz einfach – Loeb muss nur eine der letzten drei Rallyes gewinnen, denn nach zehn von 13 Läufen liegt er mit 201 Punkten 43 Zähler vor seinem Citroën-Partner Sébastien Ogier. Der Punkteunterschied zwischen dem ersten und zweiten Platz beträgt sieben Punkte, genau diese braucht Loeb für seine siebte Krone. Und diese möchte er baldmöglichst, dies bedeutet, in seiner Heimat aufsetzen dürfen. «Mit meinem 60. Sieg die siebte Weltmeisterschaft gerade in meiner Heimat zu gewinnen, wäre der absolute Traum», meint der Thronanwärter.
Der französische Asphalt-Klassiker – am kommenden Wochenende elfter von 13 Läufen zur diesjährigen Rallye-Weltmeisterschaft – findet erstmals nicht auf der Mittelmeerinsel Korsika statt, sondern auf den elsässischen Strassen rund um den Start- und Zielort Strassburg. Ein Klassiker im völlig neuen Gewand: Mit Ausnahme der vergangenen Saison zählt die Rallye Frankreich seit Gründung der Rallye Weltmeisterschaft im Jahr 1973 stets zum Saisonkalender – allerdings zierte dabei stets auch der Titel «Tour de Corse» den Veranstaltungsnamen. 2010 bietet erstmals nicht die viertgrößte Mittelmeerinsel, sondern das Elsass die Bühne für die Traditionsveranstaltung.
Rund um das Rallye-Hauptquartier in Strassburg erwartet die Fahrer – ähnlich wie bei der Rallye Deutschland – ein überaus anspruchsvoller Mix aus unterschiedlichen Strecken-Charakteristika. So führt die erste Etappe der «Rallye d’Alsace» am Freitag durch die Vogesen und hält für die Fahrer einen kurzweiligen Mix aus engen, unebenen Wegen und breiten, geschwungenen Landstraßen – auf denen schnell Geschwindigkeiten von 200 km/h und mehr anstehen – bereit. Am Samstag führt die Strecke durch ein Labyrinth von Wirtschaftswegen eines grossflächigen Weinanbaugebiets. Am Schlusstag schließlich kämpfen die Piloten unter anderem auf dem Truppenübungsplatz von Bitche um Sekunden – Baumholder lässt grüssen – und auch auf dem Stadtkurs mitten in Loebs Heimatort Haguenau.
Zur Vorbereitung auf das neue Event hat das Werksteam BP Ford Abu Dhabi in dieser Woche viertägige Testfahrten in der Nähe von Strassburg absolviert. «Es ging vor allem darum, ein Set-up für die zu erwartenden Bedingungen zu erarbeiten», fasst Mikko Hirvonen zusammen. «Auf uns warten am kommenden Wochenende viele Rhythmuswechsel, denn in punkto Strassen ist zwischen schnell und langsam, fließend und verwinkelt praktisch alles dabei. Mit einem guten Aufschrieb dürfte das aber kein großes Problem darstellen.»