Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Um zwei Zehntelsekunden Sieg verpasst

Von Toni Hoffmann
Latvala und Prinz Faisal von Jordanien

Latvala und Prinz Faisal von Jordanien

Vize-Champion Jari-Matti Latvala war wegen des um einen Wimpernschlag verpassten Sieges in Jordanien sehr enttäuscht.

Ford Fiesta RS WRC-Werkspilot Jari-Matti Latvala und Beifahrer Miikka Anttila haben den Sieg bei der Rallye Jordanien in der knappsten Entscheidung der bisherigen WM-Geschichte um die Marginalie von 0,2 Sekunden verpasst. Die Finnen konnten vor der abschliessenden «Power-Stage» des vierten Saisonlaufs die Führung durch eine Serie von drei Wertungsprüfungs-Bestzeiten mit einem Vorsprung von einer halben Sekunde an sich reissen. Auf den 10,55 live im Fernsehen übertragenen Kilometern des Finales mussten sie sich dem Franzosen Sébastien Ogier und seinem Beifahrer Julien Ingrassia jedoch geschlagen geben.

Mikko Hirvonen und Jarmo Lehtinen im zweiten Fiesta RS WRC des Werksteams Ford Abu Dhabi erreichten das Ziel auf dem vierten Rang, durften sich aber über zwei zusätzliche WM-Punkte für den zweiten Platz auf der «Power-Stage» freuen. Ihr Abstand zu Ogier, der mit der Bestzeit die Rallye für sich entschied: 0,046 Sekunden. Auch dies ein neuer Minimalrekord.

Mit nunmehr 130 Zählern verteidigt Ford Abu Dhabi nach vier von 13 Läufen zur diesjährigen Rallye-Weltmeisterschaft punktgleich mit Citroën die Spitze in der Herstellerwertung. In der Fahrertabelle liegt Hirvonen (68 P.) nun auf Rang zwei hinter Titelverteidiger Sébastien Loeb (74). Latvala (66) folgt auf der vierten Position dichtauf – eine spannende Ausgangslage für den weiteren Saisonverlauf.

Der Veranstalter reagierte auf die massiven Verspätungen im Vorfeld, in dem er die für den Donnerstag geplante erste Etappe absagte. Somit führte die Rallye Jordanien über nur noch 14 Wüstenprüfungen (WP) mit einer Länge von 259,56 Kilometern.

Die jedoch hatten es bei Aussentemperaturen von 30 Grad Celsius für Fahrer, Fahrzeuge und auch die Bereifung – Michelin stellte seinen Partnern erstmals die neu entwickelte Evolutionsversion des Latitude Cross zur Verfügung – in sich. So viel vorab: Der Schotterspezialist der französischen Marke bestand den Härtetest mit Bravour. Trotz der rauen, von groben Steinen gekennzeichneten Streckenverhältnisse verzeichneten weder Latvala noch Hirvonen einen einzigen Reifenschaden.

Jari-Matti Latvala beendete den ersten Tag auf dem dritten Rang. Allerdings hatte der 26-Jährige auf der letzten Prüfung dieser Etappe deutlich Gas herausgenommen und rund 20 Sekunden preisgegeben, um sich für den abschliessenden Samstag eine günstigere Startposition zu sichern. Eine Taktik, die sich zunächst bestens auszahlte. Als Dritter auf der Strecke profitierte er davon, dass die beiden Konkurrenten vor ihm die sandigen Pisten von der losen Deckschicht aus Staub befreit hatten. Auf der morgendlichen, vier WP umfassenden Schleife kämpfte er sich zunächst an Loeb vorbei, mit drei Bestzeiten am Stück übernahm er am Nachmittag sogar die Führung und hatte damit den 33,1-Sekunden-Rückstand nach der ersten Etappe egalisiert.

«Auf der einen Seite natürlich fantastisch, dass diese Rallye so knapp entschieden wurde. Auf der anderen bin ich aber schwer enttäuscht, nicht gewonnen zu haben», gestand der amtierende Vizeweltmeister später. «Es ist hart, so hauchdünn geschlagen zu werden, obwohl wir alles gegeben haben. Wir sind den gesamten Samstag hohes Risiko gegangen und haben auch auf der letzten Prüfung volles Rohr attackiert – an einigen Felsen wäre es fast schief gegangen. Aber uns blieb nichts anderes übrig. Obwohl uns einige kleine Fehler unterlaufen sind, hätte es sich fast ausgezahlt. Egal: Mit diesem zweiten Platz haben wir unser viertes Podiumsergebnis in Folge eingefahren, das sichert uns wertvolle Punkte. Unser Ford Fiesta RS WRC funktionierte 100 Prozent perfekt – das stimmt mich für diem bevorstehenden Schotter-Rallyes sehr zuversichtlich.“

Mikko Hirvonens Chancen auf einen Platz auf dem Podest endeten bereits auf der ersten Etappe. Als Tabellenführer angereist, musste der 30-Jährige mit seinem Fiesta RS WRC als erstes Auto auf die dann noch rutschigere Strecke – wie beschrieben ein immenses Handicap. Vor dem zweiten Tag lag der Finne auf Rang fünf und verbesserte sich mit zwei Wertungsprüfungs-Bestzeiten bis ins Ziel noch auf die vierte Position. Die hierfür vergebenen zwölf Punkte besserte er durch Platz zwei in der «Power-Stage» um zwei weitere Zähler auf.

«Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie enttäuscht Jari-Matti Latvala nach diesem Herzschlagfinale ist“, fühlt Malcolm Wilson als Direktor des Teams Ford Abu Dhabi und ehemaliger Weltklassefahrer mit. «Er hat so hart gekämpft. Es war das knappste Ergebnis aller Zeiten in der Rallye-Weltmeisterschaft. Aber wir haben gezeigt, dass wir voll bei der Musik sind – immerhin konnten wir sieben von 14 Bestzeiten setzen. Der Ford Fiesta RS WRC ist schnell genug, um auf Schotter gewinnen zu können.»

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