Asphalt-Tests laufen auf Hochtouren
Citroën beim Test zur Rallye Deutschland
Die acht Veranstaltungen zuvor boten primär Schnee und Eis oder Schotter und Sand als Drift-Basis. Ohnehin finden nur drei der insgesamt zwölf WM-Läufe in 2011 auf griffigerem Asphalt statt: in Deutschland, Frankreich und Spanien. Folglich sind ausgeklügelte Fahrwerksabstimmungen im Zusammenspiel mit den optimalen Reifenmischungen bei verschiedenen Witterungsverhältnissen erforderlich. Dabei spielt der saisonale Asphalt-Auftakt bei der ADAC Rallye Deutschland die Schlüsselrolle.
Bereits Ende Juni testete Prodrive den MINI John Cooper Works WRC in den Weinbergen bei Veldenz sowie Riol und auf dem Truppenübungsplatz Baumholder - an vier Tagen wurden fast 1.200 Kilometer abgespult. Zum gleichen Zeitpunkt testete das Ford-Werksteam vier Tage in den französischen Vogesen, wo sich die Finnen Jari-Matti Latvala und Mikko Hirvonen jeweils zwei Tagessitzungen mit dem Fiesta RS WRC teilten. Erst in der Vorwoche zur ADAC Rallye Deutschland sind vier weitere Testtage in den Weinbergen nahe Trier und auf Baumholder eingeplant. Latvala schwärmt schon: «Ich finde den Start in Trier vor der Porta Nigra einfach spektakulär gut - und ebenso die Super-Atmosphäre mit den extrem vielen Rallye Fans.»
Nach der üblichen Teamanmeldung im permanenten ADAC Rallyebüro in Birkenfeld werden die gewünschten Termine sowie notwendigen Absperrungen, Streckenposten oder auch Rettungswagen organisiert. Für Anfang Juli an gleich fünf Tagen buchte Citroen Racing Weinberg- und Baumholder-Pisten - schliesslich ist der DS3 WRC dort noch nicht im Rallye-Tempo bewegt worden. Der gleich achtfache Deutschland-Sieger Sébastien Loeb wird angesichts seines Erfahrungsschatzes nicht lange am optimalen DS3-Setup feilen, sondern vermutlich mehr darüber nachdenken, ob sich rund um Trier mit seinem Kollegen Sébastien Ogier wie schon Mitte Juni in Griechenland wieder ein teaminternes Duell entwickelt. Der Franzose Loeb schmunzelt und betont lieber: «Der deutsche Weltmeisterschaftslauf ist für mich allein schon deshalb so toll, weil ihn so viele Fans aus meiner Heimat, dem Elsass besuchen.»
Die Citroen-Kundenteams haben sich für Anfang August zu vier Testtagen angemeldet. Darunter auch Kimi Räikkönen, der Formel-1-Weltmeister von 2007. Der Finne debütierte 2010 in Deutschland und ist weiterhin überzeugt: «Das ist rund um Trier eine sehr variationsreiche Rallye mit extrem unterschiedlichen Asphaltbelägen - und genau diese vielfältige, reizvolle Herausforderung liebe ich am Rallyesport.»
Die norwegischen Brüder Petter (DS3 WRC) und Henning Solberg (Fiesta RS WRC) denken dagegen weniger an die Asphalt-Varianten als an die berühmt berüchtigten Hinkelsteine auf Baumholder. Henning Solberg unterstreicht: «Die Rallyestrecke in Deutschland fordert allerhöchste Konzentration - insbesondere das Militärgelände mit den Hinkelsteinen, diesen dicken Felsbrocken als Pistenbegrenzungen.»
Wie die Ford-Werksmannschaft haben sich auch einige Privatteams für die Vorwoche der ADAC Rallye Deutschland angemeldet. Angesichts des beachtlichen Testaufwands für mechanische Verschleissteile, Reifen oder Personal fallen bei diesem Timing wenigstens keine zusätzlichen Reisekosten an. Spätestens beim so genannten Shakedown (18. August), der Testrunde für alle Starter, bekommen die Einsatzfahrzeuge erfahrungsgemäss den letzten Feinschliff verpasst. So bleibt auch das deutsche Nachwuchstalent Hermann Gassner jr. gelassen: «Natürlich sind mir die Strecken der ADAC-Rallye Deutschland mittlerweile recht vertraut.»