Ogier besiegt den Platzhirsch Loeb
Erster Asphalt- und Deutschland-Sieg für Ogier
Die bislang in der Rallye-Weltmeisterschaft einzigartige Rekordserie des siebenfachen Rekord-Champions Sébastien Loeb mit acht Siegen in Folge bei der Rallye Deutschland ist gerissen. Den Triumph bei der neunten deutschen WM-Ausgabe heimste diesmal Loebs Citroën-Teampartner Sébastien Ogier ein. Er siegte um 39,7 Sekunden über den Platzhirsch Loeb. Allerdings half ihm dabei auch das Pech des 66-fachen Rekordsiegers mit dem Reifenschaden am Freitagabend nach, weswegen der Titelverteidiger die Führung und den Sieg an Ogier verlor.
«Ich hatte hier, wo Loeb so stark ist, nicht erwartet zu gewinnen. Jetzt habe ich sogar noch Titelchancen», freute sich der 27-jährige Ogier am Sonntagmittag vor der Trierer Porta Nigra über seinen vierten Saisonsieg und seinen ersten Rallyegewinn auf Asphalt. Ogier hatte seinen Teampartner, aber auch Titelrivalen auf dessen bislang «heiligen» Terrain geschlagen. Seit der Rallye Katalonien, die der Este Markko Märtin im Ford Ende Oktober 2004 gewonnen hatte, war Loeb auf Asphalt unschlagbar. Diesen Nimbus hat Ogier nun gebrochen.
Mit seinem sechsten Laufsieg stieg Ogier mit nun 167 Punkten auf den zweiten Tabellenplatz auf und hat sich nach dem neunten von 13 Läufen bis auf 25 Zähler an den weiterhin führenden Loeb herangearbeitet. Er und Loeb haben bislang je viermal in diesem Jahr gewonnen. «Natürlich wollte ich hier wieder gewinnen. Ich wusste, dass meine Serie eines Tages endet. Das ist nun passiert. Es ist so leicht, einen Reifenschaden zu bekommen», suchte Loeb nach einer möglichen Schadensbegrenzung.
Die Rallye Deutschland bleibt nach wie vor eine unbezwingbare Citroën-Bastion. Das Zwei-Zacken-Team feierte dank Ogier nicht nur den neunten Triumph in Folge beim deutschen WM-Lauf, mit dem Sieg von Philippe Bulgalski bei der WM-Generalprobe 2001 sind es sogar zehn Volltreffer in Trier. Die Franzosen sind nun auch mit 78 Siegen vor Ford (77) in der Ewigen Siegerliste spitze. In der Hersteller-WM hat der Titelverteidiger Citroën mit 333 Punkten inzwischen einen Vorsprung von 91 Zählern auf den Tabellenzweiten Ford.
Heimlicher Sieger ist das deutsch-britische Mini-Team. Beim dritten WM-Einsatz und ersten Start auf Asphalt sorgte Dani Sordo, im letzten Jahr noch in Trier hinter seinem damaligen Citroën-Teamkollegen Zweiter, für die erste Podiumsplatzierung des WM-Heimkehrers. «Dieses Ergebnis ist wirklich für Mini sehr wichtig. Bei der ersten Asphalt-Rallye aufs Podium zu fahren, ist schon toll», meinte Sordo. Sein Teamkollege Kris Meeke schied als Gesamtsechster auf der vorletzten Prüfung mit Motorproblemen aus.
Ford kommt nach dem Auftaktsieg in Schweden nicht mehr in die Gänge. Mikko Hirvonen kam wegen Reifenschäden am Ford Fiesta RS WRC nicht über den vierten Platz (Rückstand: 2.43,6 Minuten) hinaus und stieg in der Tabelle mit 156 Punkten vom zweiten auf den dritten Rang ab.
Bester Deutscher der Sulinger Christian Riedemann, der im von Volkswagen Motorsport eingesetzten Skoda Fabia S2000 den 15. Platz (Rückstand: 18:09,1 Minuten) erreichte. Die sechste von acht Runden zur Super 2000-WM gewann Ott Tänak klar um 5:38,6 Minuten vor seinem Ford-Fiesta-Kollegen Nasser Al-Attiyah. Hermann Gassner jr. erreichte nach seinem Ausfall am frühen Samstag im Fabia S2000 des Red Bull Skoda-Teams den siebten Gruppenplatz.
Endstand nach 3 Etappen, 19 Prüfungen (= 359,96 km) und 1.245 Gesamtkilometern
1. Ogier (F/Citroen DS3 WRC) + 3:32:15,9 h.
2. Loeb (F/Citroen DS3 WRC) + 39,7 sec.
3. Sordo (E/Mini John Cooper Works WRC) + 1:55,5 min.
4. Hirvonen (FIN/Ford Fiesta RS WRC) + 2:43,6
5. P. Solberg (N/Citroën DS3 WRC) + 3:47,9
6. Räikkönen (FIN/Citroen DS3 WRC) + 7:24,5
7. H. Solberg (N/Ford Fiesta RS WRC) + 7:45,8
8. Araujo (P/Mini John Cooper Works WRC) + 9:29,7
9. Van Merksteijn jr. (NL/Citroën DS3 WRC) + 10:01,5
10. Kuipers (NL/Ford Fiesta RS WRC) + 10:09,0