Superbike-WM: Toprak spricht Drohung aus

Reaktion auf Strafe: Rallyefahrer gründen Vereinigung

Von Martin Gruhler
Anlog zur F1-Fahrergewerkschaft hat sich eine Interessenvereinigung der Rallyefahrer und Copiloten gegründet. Die World Rally Drivers Alliance (WoRDA) reagiert damit auf FIA-Bestrafung von Adrien Fourmaux.

Rückblick: Beim Rallye-WM-Lauf in Schweden war es für Hyundai-Pilot Adrien Fourmaux am vorletzten Tag nicht gut gelaufen. Ein nicht festgezurrter Helm zwang ihn zu einem zeitraubenden Stopp und ein Abflug in eine Schneewehe beendete die Etappe vorzeitig.

In einem TV-Interview nach der Powerstage am Sonntag hatte Fourmaux dann unverblümt gemeint: «….we f…ed it up yesterday» - übersetzt mit etwa «….wir haben es gestern einfach vermasselt».

Das Aussage mit dem Schimpfwort «f…ed» gefiel den verantwortlichen FIA-Sportfunktonären allerdings gar nicht und werteten diese als Verstoß gegen Artikel 12.2.1.l des Internationalen Sportkodex (ISC) der FIA. Fourmaux wurde deshalb zu einer Geldstrafe von 10000 Euro verdonnert. Obendrein ist die Maßregelung mit einer weiteren Strafsumme von 20000 Euro verbunden, die auf Bewährung ausgesetzt ist.

In der Gemeinschaft der Rallyefahrer wurde nach der Schweden-Rallye die Strafe heftig diskutiert. Nur innert einer Woche gründete sich nun analog zur Formel 1, wo die Grand Prix Drivers' Association (GPDA) die Interessen der Fahrer vertritt, die World Rallye Drivers Alliance (WoRDA).

In einem heute veröffentlichten Bulletin nennt die WoRDA die Motivation für ihre Gründung und äußert sich zum offizielle FIA-Statement «Fehlverhalten des Fahrers» (Fourmaux in Schweden) und fordert von der FIA eine direkte Kommunikation um eine faire und nachhaltige Lösung für künftige Disziplinarmaßnahmen zu finden.

«Wir Rallyefahrer und Copiloten haben uns zusammen geschlossen um unsere Meinungen zu äußern und Klarheiten für eine bessere Zukunft zu schaffen.

Zu allererst möchten wir festhalten, dass, wie in jeder Sportart, die Wettkämpfer sich an die Entscheidung des Schiedsrichters halten müssen. Die Einhaltung dieses Grundsatzes wird nicht in Frage gestellt. Wir sind nicht alle Vollzeit-Profis, aber wir alle stellen uns den selben extremen Bedingungen mit der gleichen unerbittlichen Leidenschaft. - ob beim Navigieren durch dichte Wälder, über vereiste Straßen mitten in der Nacht oder durch den Staub tückischer Schotterpisten: Wir gehen dabei an unsere Limite gegen die Elemente, gegen die Zeit und gegen unsere eigenen Grenzen.

Über den Rennsport hinaus hat sich unsere Rolle erweitert. Heute sind Rallyefahrer und -beifahrer nicht nur Sportler, sondern zugleich auch Entertainer und zudem besonders wichtig für die Medien mit ihren Aussagen.

Von den Smartphones der Zuschauer bis hin zu den offiziellen WRC-Kameras wird von uns erwartet, dass wir jederzeit erreichbar sind - vor, während und nach dem Wettbewerb, vom Morgengrauen bis zur Abenddämmerung.

Die WoRDA ist sich der Verantwortung und Verpflichtung bewusst konstruktiv mit allen Beteiligten, einschließlich des FIA-Präsidenten, zusammenzuarbeiten, um unsern besonderen Sport zum Nutzen aller zu fördern und weiter zu verbessern.

In den letzten Monaten gab es jedoch eine alarmierende Zunahme der Sanktionen, die wegen geringfügiger, vereinzelter und unbeabsichtigter sprachliche Entgleisungen erlassen wurden. Dies hat mittlerweile ein nicht mehr hinnehmbares Ausmaß erreicht.

Wir sind der festen Überzeugung, dass:

- Umgangssprachliche Äußerungen können nicht als gleichwertig betrachtet und beurteilt werden mit echter Beleidigung oder einem Akt der Aggression

- Nicht-Muttersprachler können Begriffe verwenden oder wiederholen, ohne sich ihrer Bedeutung/Begriffsinhalt bewusst zu sein

- Sekunden nach einer extremen Adrenalinausschüttung ist es unrealistisch, eine perfekte und systematische Kontrolle über die Emotionen zu erwarten.

Rallye ist extrem: Risikoniveau für die Athleten, Intensität der Konzentration, Länge der Tage - alle Grenzen sind erreicht.
In einem solchen Fall ist es fraglich, ob es überhaupt sinnvoll ist, irgendeine Art von Strafen zu verhängen.

Außerdem stehen die exorbitanten Geldstrafen in keinem Verhältnis zu den durchschnittlichen Einkommen und den Budgets im Rallyesport.

Wir sind auch besorgt über den öffentlichen Eindruck, der diese überhöhten Beträge bei den Fans erweckt. Der suggeriert, dass es sich um eine Branche handelt, in der Geld überhaupt Rolle spielt.

Dies wirft auch die grundlegende Frage auf, wohin das Geld aus diesen Bussgeldern fließt? Der Mangel an Transparenz verstärkt nur die Bedenken und untergräbt das Vertrauen in das System. Sicherlich überwiegen die negativen Eindrücke im Zusammenhang mit diesen Strafen bei weitem die Auswirkungen eines Sprachfehlers.

Wir fordern eine direkte Kommunikation und ein Engagement zwischen dem FIA Präsidenten und den WoRDA-Mitgliedern, um eine einvernehmliche Lösung zu finden».

Die offizielle Verlautbarung ist von der Topriege des internationalen Rallyesports wie Sébastien Ogier, Kalle Rovanperä, Ott Tänak,
Thierry Neuville und auch Adrien Fourmaux unterzeichnet. Sie unterstreichen, dass der Mensch das Herz allen Sports sei. Sicherheit, Aktion, Respekt und Authentizität seien die Werte, die von den Rallyefahrern hochgehalten werden.

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