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Ford peilt «Monte»-Podium an.

Von Toni Hoffmann
Der Ford Fiesta RS WRC im neuen Design

Der Ford Fiesta RS WRC im neuen Design

Ford will mit einer Podiums-Platzierung bei der Rallye Monte Carlo in die neue WM-Saison starten, Jari-Matti Latvala hat mit dem Fiesta RS WRC den Titel im Visier.

Kaum 65 Tage ist es her, dass Ford beim Saisonfinale 2011 mit dem Fiesta RS WRC alle drei Podiumsplätze der Wales-Rallye Grossbritannien belegte. Nun steht das Ford World Rally Team (WRT) bereit, ab dem kommenden Mittwoch die neue WM-Herausforderung in Angriff zu nehmen – mit der berühmtesten Rallye der Welt. Pünktlich zu ihrer 80. Auflage feiert die ebenso legendäre wie unberechenbare «Monte» (17. bis 22. Januar) nach drei Jahren der Abwesenheit dieRückkehr in den Weltmeisterschafts-Kalender.

Die Werksabordnung von Ford hat sich für die bevorstehende Aufgabe neu aufgestellt – mit neuem Team-Namen, einem modernisierten Design für die Fiesta RS World Rally Cars (WRC) und einem modifizierten Fahrerkader. Neben Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila teilen sich ab dieser Saison der ehemalige Weltmeister Petter Solberg und Beifahrer Chris Patterson das Cockpit des zweiten Turbo- Allradlers.

Die traditionsreiche Rallye Monte Carlo bricht aus dem von WM-Rallyes gewohnten Format aus und verfolgt ein Konzept, wie es vor 15 Jahren in der Königsklasse üblich war. So erstreckt sich die Veranstaltung ab kommendem Mittwoch über fünf Tage und umfasst 18 Wertungsprüfungen über insgesamt 433,36 Kilometer – damit ist sie der längste WM-Lauf seit der Safari-Rallye Kenia 2002. Als Startort dient die vor den Seealpen gelegene Ardêche-Metropole Valence. Ab Freitag zieht der Rallye-Zirkus gen Süden in die mondäne Mittelmeer-Enklave Monaco. Prinzipiell zählt die Rallye Monte Carlo dabei zu den Asphalt-Läufen – unvorhersehbare Wetterlagen und -umschwünge stellen die Fahrer jedoch häufig vor immense Aufgaben.

Das Spektrum möglicher Fahrbahnzustände ist enorm und reicht von staubtrocken über wassergeflutet bis hin zu Eis und Schnee – unter Umständen sogar innerhalb einer einzigen Wertungsprüfung, die sich aus den Tiefen der Täler über hoch gelegene Bergpässe in die nächste steile Abfahrt ziehen kann oder von der sonnenverwöhnten auf die Schattenseite eines Canyons wechselt. Diese Umstände erklären auch, warum die richtige Reifenwahl bei der Rallye Monte Carlo eine so übergeordnete Bedeutung besitzt und schnell über Sieg oder Niederlage entscheiden kann.

Zumal die Pneus nicht nur für eine, sondern stets für eine Gruppe von Wertungsprüfungen passen müssen und die Entscheidung zugunsten des einen oder anderen Typs teilweise Stunden im Voraus getroffen wird. Oftmals gibt es ohnehin nicht den einen perfekten Reifen, wenn sich das Wetter als besonders wechselhaft erweist. Den Schlüssel zum Erfolg kann in diesem Fall auch jener Pneu darstellen, der unter dem Strich die wenigsten Nachteile bietet …

Zugunsten einer möglichst hohen Treffsicherheit bei der Wahl der Reifen kommt es bei der «Monte» stark auf das Team an. Wetterbeobachter, die sich an strategischen Punkten positionieren und Veränderungen melden, sowie die sogenannten Ice- Crews von Latvala und Solberg spielen dabei die entscheidende Rolle. Dabei handelt es sich zumeist um erfahrene Rallye-Fahrer und -Beifahrer, die die Prüfungen kurz vor dem Start des ersten Teilnehmers noch einmal besichtigen und den Aufschrieb des Copiloten mit den jüngsten Informationen zum Strassenzustand ergänzen. Auch sie liefern wichtige Hinweise für die Reifenwahl.

Jari-Matti Latvala nimmt die neue Saison ebenso wie die Rallye Monte Carlo voller
Zuversicht in Angriff. «Ich fühle mich gerade auf Asphalt so konkurrenzfähig wie noch nie zuvor», betont der 26-Jährige, der im Vorjahr die meisten WP-Bestzeiten setzen konnte. «Wir haben alle Puzzle-Stücke, die wir für einen erfolgreichen Angriff auf die WM-Titel benötigen, in der Hand – ein starkes Team, mit dem Fiesta RS WRC ein schnelles und zuverlässiges Rallye-Auto sowie zwei starke Fahrer. Jetzt müssen wir diese Einzelteile nur noch zu einem erfolgreichen Ganzen zusammensetzen. Gelingt uns dies, können wir um beide WM-Kronen kämpfen. Ich bin seit 2008 Werksfahrer von Ford, aber nie zuvor besassen wir grössere Chancen als in diesem Jahr.»

Dass die neue Saison statt in Schweden in den französischen Seealpen beginnt, sieht der Finne nicht unbedingt als Vorteil. «2010 und 2011 konnten wir jeweils mit einem Sieg in das WM-Jahr starten», so Latvala. «Dies zu wiederholen, wird für uns gegen die erklärten Asphalt-Experten sehr schwierig. Eine Platzierung unter den ersten Drei sehe ich für uns bereits als Erfolg. Danach kommen dann Rallyes, die uns besser liegen. Die Strassen der Monte sind zuweilen sehr alt und wellig, der Grip-Level wechselt ständig. Auch die Wahl der Reifen gestaltet sich zuweilen als kompliziert. Wenn wir zum Beispiel in Monaco im Service-Park am Ufer des Mittelmeers stehen, müssen wir wissen, wie es oben in den Bergen aussieht und entscheiden, welche Pneus wir aufziehen lassen. Wer dabei einen Fehler begeht, verliert viele Sekunden – pro Kilometer. Die Reifen sind schnell das Pendel an der Waage, wenn es um Sieg und Niederlage geht.»

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