Greift Ford zur Taktik?
Petter Solberg vor dem Ford-Truck in Portugal.
Drei Prüfungen vor dem Ende des vierten Laufes zur Rallye-Weltmeisterschaft führt ganz souverän Mikko Hirvonen im Citroën DS3 mit einem Vorsprung von 1:40,1 Minuten auf Mads Östberg im privat eingesetzten Ford Fiesta und 2:26,4 Minuten auf Evgeny Novikov im Ford Fiesta von M-Sport. 2:52,7 Minuten hinter Novikov hat sich Petter Solberg im Werks-Ford Fiesta auf den vierten Platz vorgekämpft.
Ford könnte eventuell nun ins Geschehen eingreifen und die beiden Kundenteams von Adapta und M-Sport bitten, Solberg wegen der Tabellensituation passieren zu lassen. Solberg liegt nach drei Läufen mit 47 Punkten auf den dritten Platz, drei Zähler hinter Hirvonen. Östberg ist Vierter mit 28 Zählern, Novikov mit 21 Punkten Sechster. In der Hersteller-WM führt Citroën mit 108 Punkten und 38 Zählern vor Ford.
Würde nun Solberg auf den zweiten Platz vorgeschoben, läge er mit 65 Punkten zwar weiterhin auf dem dritten Tabellenrang, aber nur einen Zähler hinter dem am Freitag ausgefallenen Sébastien Loeb, der an der Spitze von seinem Teamkollegen Hirvonen, nun 75 Punkte, abgelöst würde. Solberg wäre bei dieser Konstellation wieder mitten im Titel-Geschehen. Diese Betrachtung ist ohne die Zusatzpunkte der Powerstage.
Bei den Herstellern würde Citroën klar weiter mit 133 Punkten vorne bleiben, Ford würde, wenn Solberg Zweiter, dann auf 90 Zähler kommen. Bei der Konstellation nach der 19. Prüfung aber nur 84 Punkte, also sechs Zähler weniger erreichen.
Dass es aber zu solchen taktischen Ford-Spielchen kommen sollte, sprechen aber andere Überlegungen. Adpata ist ein privates und damit ein autarkes Team, das von Morten Östberg, dem Vater von Mads Östberg, geleitet wird. Kaum denkbar, dass das Team auf Platz zwei von Mads Östberg verzichtet. Der Druck ist auf Evgeny Novikov da schon etwas grösser, schliesslich sitzt er im Ford Fiesta von M-Sport, dem Ford-Einsatzteam in der Rallye-WM. Doch auch hier greift eine andere Überlegung. Novikov würde als erster Russe eine Podiumsplatzierung erreichen, ein sehr starkes Argument für die Sponsorengelder aus Russland. Fazit: Es wird so bleiben wie es ist.