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Ford steigt aus

Von Toni Hoffmann
Ford-Service in der Rallye-WM ist bald vorbei

Ford-Service in der Rallye-WM ist bald vorbei

Etwas überraschend gab Ford am Montag in einer Pressemitteilung den Rückzug aus der Rallye-Weltmeisterschaft bekannt.

Ehrlich gesagt, die Headline der Mitteilung war für einen Nicht-Briten etwas unglücklich formuliert. Da stand «Ford zieht als Titelsponsor aus der Rallye-Weltmeisterschaft nach der Saison 2012 zurück.» Dem Insider war klar, dass Ford nie Titelsponsor der WM war, wie sollte er das auch als konkurrierender Hersteller. Erst die weiteren Zeilen brachten etwas mehr Klarheit. Ford zieht sich aus der Rallye-Königsklasse zum Ende des Jahres zurück, wohl nicht nur aus finanziellen Erwägungen, wie angeben.

Die fast schon erdrückende Übermacht eines gewissen Sébastien Loeb und seines Citroën-Teams und die damit auch in diesem Jahr verbundene Demütigung der Briten dürften gewiss auch eine Rolle gespielt haben. Loeb wurde zum neunten Mal in Folge Champion, Citroën gewann zum achten Mal, davon fünf Mal hintereinander, die Markenkrone, und das wieder vorzeitig bei noch zwei ausstehenden Läufen. Da kann einem schon die Lust vergehen. Ford brachte es in der seit 1972 von der FIA ausgeschriebenen Herstellerwertung nur auf drei Titel (1972, 2006 und 2007). Und mit Björn Waldegaard 1979 und 1982 mit Ari Vatanen sassen nur zwei Titelgewinner im einem Ford-Fahrzeug, eine wahrlich magere Ausbeute in den 50 Jahren Rallyesport. Wenigstens bei dem Siegen brauchen sich die «Blauen» nicht verstecken. Bei 82 Rallyes triumphierte Ford. Citroën brachte es auf 88 Siege. Doch nun zog man in Köln die Reissleine.

Ford hatte im letzten Jahr mit einer Verzögerung sein weiteres Engagement in der Rallye-WM für zwei Jahre in Zusammenarbeit mit M-Sport bestätigt. Damit Ford an Bord bleibt, hat die FIA Ford eine Fristverlängerung für die Anmeldung in der Hersteller-WM eingeräumt. Der Vertrag mit M-Sport wäre aber erst Ende 2013 ausgelaufen. Daher kam diese Ankündigung für viele etwas überraschend.

«Ford hat eine lange und stolze Geschichte in der Rallye-Weltmeisterschaft. Daher war es keine leichte Entscheidung», sagte Roelant de Waard, der Marketing-Vizepräsident. «Aber nun sind wir der Meinung, dass es für das Unternehmen und die Marke Ford besser ist, das Engagement in der Rallye-Weltmeisterschaft zu reduzieren und die Ressourcen in andere Bereiche fliessen zu lassen.»

Der langjährige Rallye-Partner M-Sport in Grossbritannien plant die Fortsetzung des Engagements in der Rallye-WM mit dem Fiesta. Ford ist mit M-Sport in Verhandlungen, inwieweit M-Sport weiter unterstützt werden kann. Das betrifft auch die Entwicklung des kürzlich angekündigten Fiesta R5 in der neuen Disziplin WRC-2 ab 2013 und den Fiesta R2 für die regionalen Meisterschaften.

«Wir haben grossen Respekt für M-Sport und Malcolm Wilson, der das Ford-WM-Team seit 1997 geführt hat. Und es gibt kein Unternehmen mit mehr Erfahrung und Siegfähigkeit», führte de Waard weiter aus. «Wir haben zusammengearbeitet und den  Punkt erreicht, an dem der Fiesta das Rallyeauto erster Wahl ist. Und wir wollen auch, dass das so weitergeht.»

«Wir sind auf unsere Geschichte mit Ford seit 1997 sehr stolz. Wir haben 208 Podiumsplatzierzungen geholt, haben bei 156 Rallyes hintereinander gepunktet und bei 225 WM-Rallyes 52 Mal gesiegt sowie zwei Weltmeisterschaften gewonnen», erklärte Teamchef Wilson. «Meine Intension bleibt. Wir wollen Bestzeiten holen und gute Gesamtresultate bei den kommenden Rallyes für Ford einfahren. Wir wollen die Entwicklungsarbeit, die wir im März begonnen haben, steigern und in den Fiesta der Zukunft fliessen lassen. Wir sind für die Saison 2013 bereit.»

«Wir wollen ausserdem unsere Zusammenarbeit mit unseren Kollegen bei Ford Racing intensivieren, dies speziell wegen der Vorstellung des Fiesta R5 im März 2013. Wir arbeiten daneben auch an den Verbesserungen des Fiesta R2, der künftig die Basis für nationale und regionale Nachwuchsprogrammen sein soll.»

«Die Bestätigung unserer Meisterschaftsprogramme für 2013 muss für uns die erste Priorität sein. Das ist eine Herausforderung für das ganze Team. Diese nehmen wir aber gerne an. Danach können wir alle Optionen abwägen und uns für die richtige Richtung für die Zukunft entscheiden.»

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