Valentino Rossi sucht das Glück

Rallye-Lady Ilka Minor mag es gerne hart

Von Toni Hoffmann
Novikov/Minor

Novikov/Minor

Ilka Minor liebt Rallyes, die zu echten Härtetests mutieren. Je mehr es rumpelt, je heißer es im Cockpit wird, desto größer ist die Herausforderung.

Bei der Akropolis-Rallye wird Ilka wieder dem jungen Russen EvgenyNovikov den Weg weisen. Die erstmals im Jahr 1951 abgehaltene Akropolis-Rallye in Griechenland zählt zu den schwierigsten und härtesten Events in der Rallye-Weltmeisterschaft. Eine Rallye also, ganz nach dem Geschmack von Ilka Minor.

Ilka nickt: «Die Akropolis gehört ganz sicher zu meinen Lieblingsrallyes. Es ist ein knallharter Schotter-Event. Auch wenn er heuer, aus Kostengründen, ein bisschen kürzer ausgefallen ist.» Nur: Was ist eine «harte Rallye»? Was ist damit eigentlich gemeint? Ilka erklärt: «Der Untergrund ist grob und steinig, es gibt Wellen, der Belag ist aggressiv und ganz sicher wirst du im Auto kräftig durchgeschüttelt. Das Auto selbst, die Aufhängungen beispielsweise, wird ebenfalls einem Belastungstest unterzogen.»

60 Grad im Cockpit

Dazu kommt, in Griechenland zu dieser Jahreszeit durchaus üblich, mitunter große, brütende Hitze. Ilka lacht: «Ja, das macht es dann noch interessanter, die Herausforderung wird dann noch größer.» Im Cockpit kann es bei hohen Außentemperaturen bis zu 60 Grad Celsius haben, die körperliche Fitness ist dann besonders gefragt.

Ilka Minor bestreitet am kommenden Wochenende bereits ihre neunte Akropolis-Rallye – und keine war wie die andere. Ilka erinnert sich: «Ich habe in Griechenland schon vieles erlebt. Mit Manfred Stohl gab es 2001 einen schweren Unfall, 2004 den sechsten Platz und 2006 haben wir eine Rolle in Slow Motion hingelegt.» Bislang beste Ausbeute war für Ilka Minor ein fünfter Platz an der Seite von Henning Solberg im Jahr 2011.

Novikov jüngster SP-Bestzeithalter

Evgeny Novikov trat 2008 in einem Gruppe N-Mitsubishi zum ersten Mal bei der Akropolis-Rallye an. Ein Jahr später schrieb sich der heute 22-jährige Russe als jüngster SP-Bestzeithalter in das Geschichtebuch der Rallye ein, beendete diese auf Platz 15. Im Jahr 2011 belegte er Platz 20, im Vorjahr musste er wegen eines Motorschadens aufgeben.

Im Vorfeld der Akropolis-Rallye hat das Qatar M-Sport World Rally Team vergangene Woche in Portugal einen Test auf grobem Schotter absolviert. Ilka berichtet: «Der Test verlief gut, denn es war zum ersten Mal heuer bei einem Test trocken, sodass wir eine gute Abstimmung für das Ford Fiesta World Rally Car finden konnten.»

Rekord beim Reifenwechsel

Außerdem wurden auch Reifenwechsel trainiert – dabei konnten EvgenyNovikov und Ilka Minor ihre bislang beste Zeit überhaupt erringen. Wie läuft so ein Reifenwechsel-Training ab? Ilka erklärt: «Du fährst raus, damit das Auto und seine Bauteile auf die übliche  Arbeitstemperatur kommen, sodass also dann auch Schrauben beispielsweise entsprechend heiß sind. Dann sagt dir der Ingenieur, der die Reifenwechsel mit der Stoppuhr mitverfolgt, kurz vor dem Aussteigen über Funk, welcher Reifen als ‚kaputt‘ angenommen wird. Denn so wird auch die kurzfristige Koordination trainiert, du musst das Auto ja auch an der richtigen Stelle mit dem Wagenheber hochheben. Auf jeden Fall haben wir unseren persönlichen Rekord geknackt, wir sind also in Topform.»

Das Ziel bleibt, wie immer in diesem Jahr als eines der beiden Werksteams von QatarM-Sport unverändert: Ein Podiumsplatz soll es sein – zuletzt, bei der Argentinien-Rallye schrammte man auf Platz vier nur knapp daran vorbei.

Freunde und Fans

Am Dienstag steigt Ilka Minor in den Flieger nach Athen – in diesem sitzen, rein zufällig, auch ihre Copiloten-Kollegen Tina Maria Monego und Cathy Schmidt. Ilka lacht: «Die beiden kommen als Zuschauer zur Rallye. Langweilig wird uns auf dem Flug ganz sicher nicht.»

Noch etwas bereitet Ilka Freude: «Es kommen auch meine österreichischen Fans nach Griechenland, inklusive Ilka-T-Shirt. Sie werden mich im Servicepark besuchen. Trotz Stress ist so etwas immer schön, wenn man derart unterstützt wird.»

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