Sébastien Ogiers finnische Fluggala
Sébastien Ogier machte beim finnischen Mächtigkeitsspringen das Dutzend voll. Der 29 Jahre alte Franzose erzielte beim finnischen Rallye-Klassiker seinen zwölften Gesamtsieg. Nach 23 Schotterprüfungen um die mittelfinnische Universitätsstadt Jyväskylä hatte Ogier einen Vorsprung von 36,6 Sekunden auf Thierry Neuville im Ford Fiesta RS WRC. «Ich freue mich, meinen Landsleuten Didier Auriol und Sébastien Loeb als Sieger in Finnland folgen zu können. Das ist etwas ganz Besonderes. Das war ein Riesenschritt Richtung Titel», freute sich Ogier, der als dritter Franzose und als vierter Nicht-Skandinavier den finnischen Rallye-Klassiker gewann. 1991 hatte Carlos Sainz als erster Nicht-Skandinavier die finnische Rallye-Bastion gestürmt. 1992 folgte Didier Auriol. Sébastien Loeb schlug die fliegenden Finnen dreimal - 2008, 2011 und 2012.
Mit seinem fünften Saisonsieg im Volkswagen Polo R WRC baute er seine ohnehin deutliche Tabellenführung auf inzwischen 181 Punkte aus und liegt nun 90 Zähler vor seinem mit Neuville punktgleichen Teamkollegen Jari-Matti Latvala, der nach seinem Pech am Donnerstag ohne Punkte blieb. Neuville lieferte sich am Finaltag der Rallye Finnland mit seinem Teamkollegen Mads Östberg ein höchst spannendes Duell mit mehrmaligem Platztausch um den Ehrenrang. Östberg wurde am Ende Dritter (Rückstand: 57,6 Sekunden).
«Ich fühle mich einfach großartig. Ich denke, wir haben uns hier sehr gut verkauft», sagte voller Freude Neuville. «Ich kann es noch nicht ganz glauben, aber das Auto fühlte sich toll an. Mit unserem Budget Citroën und das andere Ford-Team zu schlagen, das ist einfach unglaublich.»
«Das war ein sehr gutes Wochenende für uns. Es war gut, das ganze Wochenende vorne dabei zu sein. Wir sind hier Dritter geworden. So etwas stärkt wieder das Vertrauen. Vor Finnland habe ich schon viel verloren. Wir haben eine schwierige Saison, aber die Rallye war fantastisch», erklärte Östberg.
Enttäuschung für Finnland
Am frühen Samstagabend gab es in Jyväskylä ein historisches Podium. Die sonst so erfolgsverwöhnte finnische Rallye-Nation musste eine Demütigung hinnehmen. Erstmals stand beim finnischen Schotter-Grand Prix kein Einheimischer auf dem Siegerpodest. Bester Finne wurde der viermalige Vize-Weltmeister Mikko Hirvonen, 2009 Heimsieger, im Citroën DS3 WRC auf dem vierten Platz mit einem Rückstand von 1:21,6 Minuten. «Wir hatten hier einige heiße Momente, aber wir sind im Ziel», eine eher bescheidene Aussage von Hirvonen. Auch Citroën musste wieder eine Niederlage einstecken. Zum zweiten Mal in diesem Jahr blieb dem Seriensieger der letzten Jahre und mit Sébastien Loeb 2011 und 2012 Gewinner in Finnland das Siegertreppchen verwehrt.
Jari Ketomaa verhalf dem neuen Ford Fiesta R5 zu einer glanzvollen WM-Premiere. Er gewann als Gesamtsiebter die WRC2-Wertung 1:28,9 Minuten vor Robert Kubica im Citroën DS3 RRC und 2:53,9 Minuten vor Hayden Paddon im Skoda Fabia S2000. Trotz Abwesenheit führt Abdulaziz Al-Kuwari mit 75 Punkten vor Nicolas Fuchs (66) die Tabelle weiter an.
Die WRC3 und damit der Sieg bei den Citroën Top Driver (alle Citroën DS3 R3T) gingen an Keith Cronin 1:45,5 Minuten und 2:43,1 Minuten vor Jussi Vainiopää. Der deutsche Sardinien-Sieger Christian Riedemann schied nach Portugal zum zweiten Mal aus.
Endergebnis nach 23 Prüfungen:
1. Ogier/Ingrassia (F),VW Polo R WRC, 2:43:10,4 h.
2. Neuville/Gilsoul (B), Ford Fiesta RS WRC, + 36,6 sec.
3. Östberg/Andersson (N/S), Ford Fiesta RS WRC, + 57,6
4. Hirvonen/Lehtinen (FIN), Citroën DS3 WRC, + 1:21,6 min.
5. Sordo/Del Barrio (E), Citroën DS3 WRC, + 6:08,5
6. Novikov/Minor (RUS/A), Ford Fiesta RS WRC, + 8:39,7
7. Ketomaa/Sallinen (FIN), Ford Fiesta R5, + 11:19,2
8. Andersson/Alexsson (S), Ford Fiesta RS WRC, + 11:41,5
9. Kubica/Baran (PL), Citroën DS3 RRC, + 12:48,1
10. Mikkelsen/Markkula (N/FIN), VW Polo R WRC, + 13:42,0