Titelentscheidung verschoben – Latvala führt
Jari-Matti Latvala
Volkswagen hat bei der Rallye Deutschland einen Tag mit zwei Gesichtern erlebt. Nach dem zweiten Tag beim Heimspiel des Herstellers liegt mit Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN) ein Duo im Polo R WRC an der Spitze des Gesamtklassements. Die Spitzenreiter in der Fahrer- und Beifahrerwertung der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC), Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F), mussten dagegen einen Rückschlag hinnehmen. Sie rutschten am Morgen des zweiten Rallye-Tages von der feuchten Strecke und beschädigten die vordere Radaufhängung. Die WM-Führenden mussten vorzeitig aufgeben und kehren am Samstag unter Rally-2-Reglement zurück.
Im Gesamtklassement liegen Latvala/Anttila nach 169,00 von insgesamt 371,92 Kilometern auf Zeit um 7,3 Sekunden vor Thierry Neuville (Ford) und 26,3 Sekunden vor Dani Sordo (Citroën). Am Freitag standen je zwei Durchgänge dreier unterschiedlicher Prüfungen auf der Agenda. Auf der Schleife am Nachmittag erhöhten Latvala/Anttila das Tempo und sicherten mit zwei Bestzeiten zum Abschluss ihre Führung ab. Der unwahrscheinliche Fall des vorzeitigen Titelgewinns für Sébastien Ogier/Julien Ingrassia in der Fahrer- und Beifahrerwertung wird nach ihrem Ausrutscher nicht eintreten – dazu wäre ein Sieg bei der Rallye Deutschland Pflicht gewesen.
Stimmen, 2. Tag Rallye Deutschland
Jari-Matti Latvala, Volkswagen Polo R WRC #7
«Der Freitag war sehr intensiv und spannend, das Duell mit Thierry Neuville ist nach wie vor extrem eng. Speziell die letzten beiden Prüfungen am Nachmittag habe ich sehr genossen – mein Polo fühlt sich großartig an, besser geht es eigentlich nicht. Die Rallye Deutschland am zweiten Tag anzuführen, ist natürlich ein tolles Gefühl. Gleichzeitig tut es mir für Seb und Julien Leid – ihr Ausrutscher zeigt, wie eng Erfolg und Misserfolg hier beieinander liegen. Auch wir haben letztlich noch nichts gewonnen und müssen bis zum Ende versuchen, einen perfekten Job zu machen. Gerade, wenn es morgen Regen geben sollte, werden die Prüfungen besonders schwierig zu fahren sein.»
Sébastien Ogier, Volkswagen Polo R WRC #8
«Nach dem tollen Start gestern, ist das frühe Aus am zweiten Tag natürlich enttäuschend. Leider habe ich beim Bremspunkt eine feuchte Asphaltstelle erwischt, dadurch bin ich etwas zu schnell in der Kurve gewesen und mit recht hohem Tempo in die Böschung geraten. Dabei ist die Aufhängung vorn links so stark beschädigt worden, dass Julien und ich mehr als zwei Minuten verloren haben. Wir haben versucht, die nächste Wertungsprüfung noch zu fahren, aber aus Sicherheitsgründen mussten wir aufgegeben. Das Auto war nicht mehr fahrbar. Mir tut es besonders für das Team leid, ich hätte so gern für Volkswagen hier den Sieg beim Heimspiel geholt. Jetzt steht der Gewinn der Powerstage am Sonntag als oberstes Ziel an, denn die drei Punkte möchte ich mir für die WM unbedingt sichern. Und es ist für uns wichtig Erfahrungswerte auf Asphalt mitzunehmen – für die Rallye Frankreich in sechs Wochen.»
Jost Capito, Volkswagen Motorsport-Direktor
«Für Volkswagen war der Rallye-Freitag ein Tag mit unterschiedlichen Emotionen. Sébastien Ogier und Julien Ingrassia mussten heute eine Enttäuschung hinnehmen und sind in Führung liegend von der Strecke gerutscht. Doch auf Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila war Verlass. Sie haben die Führung übernommen und in einem spannenden Zweikampf mit Thierry Neuville verteidigt. Alles in allem sind wir mit dem Resultat zufrieden, auch wenn wir uns mit Sébastien Ogier mehr gewünscht hätten. Er kommt morgen unter Rally-2-Reglement wieder, um noch möglichst viele Punkte für die Hersteller-Wertung zu sammeln.»
Und da war dann noch ...
... der Kölner Dom. Die altehrwürdige gothische Kathedrale besitzt nämlich eine eigene Facebook-Seite. Und dort teilten deren Macher gestern ein Foto des ADAC vom zeremoniellen Start der Rallye Deutschland am Donnerstag – zusammen mit dem Hinweis, was genau das mit den lauten Motoren denn war. Für alle Seiten ein voller Erfolg. Und die Rallye Deutschland kommt gern in Zukunft wieder. Auch die Volkswagen Piloten waren vom Auftakt der Heimrallye des Herstellers angetan. «Eine super Idee», befand Jari-Matti Latvala. «Und ein enormer Schub für den Sport.»