Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Platz fünf für Ilka Minor beim Saison-Highlight

Von Toni Hoffmann
Ilka Minor (li.) und Evgeny Novikov

Ilka Minor (li.) und Evgeny Novikov

Das große Duell der beiden «Super-Sebs» in deren Heimat Frankreich – Überschlag von Sébstien Loeb, WM-Titel und Heimsieg für Sébastien Ogier.

Bei diesem Krimi von einer Rallye, mit immer schwieriger werdenden Bedingungen, konnten Evgeny Novikov und Ilka Minor eine fehlerlose Rallye auf Platz fünf beenden. «Die französischen Fans sind wirklich unglaublich - sie lieben den Rallyesport und suchen die Nähe zu den Piloten.» Ilka Minor blickt zurück auf ein ganz besonderes Rallye-Wochenende - auf eine Frankreich-Rallye, die es in vielerlei Hinsicht in sich hatte. Die erwähnten französischen Rallyefans waren schon bei der Testfahrt, rund eine Woche vor dem Event und selbst beim Besichtigen der Sonderprüfungen zahlreich erschienen, um ihre Helden aus nächster Nähe zu bewundern. Autogrammsehnsüchte inklusive: «Wenn ich beim Besichtigen das Fenster runterkurbelte, um die Zeitkarte abstempeln zu lassen, wurden gleich einmal Programmhefte hereingereicht, die wir dann natürlich gerne signiert haben.»  

Spannendste Rallye der Saison  

Dass die Franzosen dermaßen begeistert waren, lag wohl auch daran, dass bei dieser Rallye zum allerletzten Mal die beiden Ausnahmeerscheinungen des Landes, die beiden «Super-Sebs» aufeinandertrafen: Der neue Shooting-Star Sebastien Ogier und der scheidende neunfache Weltmeister Sébastien Loeb. Der eine wollte sich in seiner Heimat zum neuen Weltmeister küren - der andere, heuer nur noch «Teilzeit-Rallyepilot» wollte bei seinem Abschied noch einmal ganz oben auf dem Siegertreppchen stehen.  

Herausgekommen ist die spannendste Rallye der Saison 2013 – am Sonntagmorgen lagen die Top 4-Piloten innerhalb von winzigen fünf Sekunden. Loeb gab alles, doch dann riskierte er auf der ersten Sonntags-Prüfung, auf der rutschigen SP 15 zu viel und landete ganz in der Nähe seines Heimatorts Haguenau auf dem Dach. Ilka Minor kann verstehen, dass der Rekordsieger entsprechend geknickt war: «Ich fand es sehr schade, denn ebastien hätte sich einen schöneren Abgang verdient – auf dem Podium, auf welcher Stufe auch immer.»  

«Ich gratuliere Sebastien Ogier»  

Dort, und zwar standesgemäß ganz oben, stand jedoch der neue „Super-Seb“, der Volkswagen-Werkspilot konnte sich auf der «Powerstage», die gleich als erste Prüfung abgehalten wurde, den Titel sichern und seine Heimrallye gewinnen. Ilka applaudiert: «Ich möchte Sébastien Ogier herzlich zu seinem ersten Weltmeistertitel gratulieren, er hat diesen Titel ganz sicher verdient.» Die französische Rallye-Gala war geprägt von Bedingungen, die mit jedem Tag schwieriger wurden. An der Seite von Evgeny Novikov erlebte Ilka eine Frankreich-Rallye, bei der sich der Einsatz der erfahrenen Safety-Crew mit Bruno Saby und Eddy Chevallier bezahlt machte.  

Knifflige Reifenwahl  

Nach der «Powerstage», die am Donnerstagabend in Straßburg abgehalten wurde, musste am Freitag gleich einmal eine knifflige Reifenwahl getroffen werden. Ilka erzählt: «Wir haben mit Trockenheit gerechnet und sind daher mit der harten Reifenmischung losgefahren. Auf der ersten Prüfung war es auch trocken, doch auf SP 3 hat es dann wirklich schlimm geregnet, die nächste Prüfung war dann zumindest fahrbar.» Trotz des Reifenmankos gingen Evgeny und Ilka auf Platz sechs in das Mittagsservice.  

Am Nachmittag gab es keinen Regen, nahezu das gesamte Feld war nun auf den harten Reifen unterwegs – prompt konnten Novikov/Minor auf SP 5 die drittschnellste Zeit markieren. Auf der 34 Kilometer langen SP 7 zeigte sich das Qatar M-Sport-Duo verwundert: „Evgeny fuhr auf dieser Prüfung extrem schnell und vor allem absolut fehlerlos, er ist eine wunderschöne Linie gefahren – im Ziel haben wir uns dann doch ein wenig über den Zeitrückstand gewundert.“  

'Picknick' mit Helmut Deimel  

Am Samstag wurden die Bedingungen verschärft: Regen und Nebel – und zu Mittag kein normales, sondern nur ein Remote-Service auf einer der Verbindungsetappen. Dort, an einem der Picknicktische traf Ilka den bekannten Rallye-Filmer Helmut Deimel («Die Evolution des Driftwinkels», «Röhrls Katze»). Ilka erzählt: «Wir haben ein bisschen über den Rallyesport damals und heute geplaudert - Helmut zeigte sich sehr überrascht darüber, wie schnell wir im Nebel fahren.»  

Doch am Sonntag wurden die Konditionen noch schwieriger: «Auf der ersten Prüfung, auf der Loeb seinen Überschlag hatte, war es extrem rutschig – da dort so viel Schotter herausgecuttet wurde, der im Regen zu einem extrem rutschigen Schlamm wurde. Für die ‚Loeb-Kurve‘ hat uns die Safety-Crew ein 'Keep in' empfohlen, Loeb jedoch dürfte in der Mitte gefahren sein und es scheint so, dass er dort Aquaplaning hatte.»  

«Evgeny fuhr fehlerlos»  

Für Evgeny Novikov, der auf Asphalt noch auf weitaus weniger Erfahrungen zurückgreifen kann, als das bei Schotter der Fall ist, war diese Rallye eine besonders harte Prüfung, die er jedoch mit Bravour bestand: «Er hat an keinem der drei Tage einen Fehler gemacht, wir hatten keinen einzigen heiklen Moment – es scheint so, dass ihm die rutschigen Bedingungen entgegenkommen.»  

So konnten Evgeny Novikov und Ilka Minor einen verdienten fünften Platz belegen und damit zehn wertvolle WM-Punkte an Land ziehen. Entsprechend positiv Ilkas Schlussbilanz: «So schwierig und unberechenbar diese Rallye auch war - für uns war sie völlig unkompliziert, Evgeny war diesmal so etwas wie der Fels in der Brandung. Es war eine wunderbare Frankreich-Rallye.»

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