Formel 1: So heißen die neuen Autos

König Loeb trat ohne großen Glanz ab

Von Toni Hoffmann
Im Drehbuch für die letzte Rallye von Sébastien Loeb stand es anders als die grausame Wirklichkeit. Der letzte Auftritt endete statt auf dem Podium mit dem Dach neben der Piste.

Nach mehr als einem Jahrzehnt mit Superlativen und Rekorden ist der unumstrittene König des Rallyesports Sébastien Loeb in seiner elsässischen Heimat von der Weltmeisterschaftsbühne abgetreten. Der erfolgreichste Rallyefahrer aller Zeiten steuerte beim seinem Heimspiel zum letzten Mal den Citroën DS3 WRC mit der Startnummer «1», dann sagte der 39-Jährige am Sonntagnachmittag, wenn auch anders als vorgestellt, dem Rallyesport, den er so geprägt hat, endgültig «Adieu». Seine weitere sportliche Zukunft sieht er ab dem nächsten Jahr in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft, natürlich weiter mit Citroën.  

Doch seine letzte Rallye endete nach nur einem Kilometer auf der regnerischen Wertungsprüfung Vignoble de Cleebourg, als sein Citroen DS3 in einen Graben rollte. Zurück in der Service-Area in Strasbourg erzählte Loeb wrc.com, was passierte: «Ich startete volle Pulle, weil es eine so enge Situation war. Wir haben zu viert um den Sieg gekämpft, aber es lief nicht so, wie ich es geplant hatte. Ich verlor das Heck in einer richtig schnellen Rechtskurve, dann drehten wir uns und landeten im Graben. Da war das Rennen vorbei. Natürlich wäre ich meine letzte Rallye lieber zu Ende gefahren, aber es lief nicht nach Plan.»  

«Ich bin nicht glücklich mit der Situation, aber ich bin ja auch nicht um die WM gefahren, also brauchte ich keine Punkte. Es tut mir leid für die Zuschauer und das Team. Es warten eine Menge Fans an der Strecke und ich werde nicht vorbeifahren. Für mich ist es ok, ich habe neue Pläne für die Zukunft. Ich hätte natürlich gerne hier am Ende meiner letzten Rallye auf dem Podium gestanden, aber so ist das Leben», sagte er.  

Rückzug bereits Ende 2012 angekündigt

Schon Ende des letzten Jahres hatte Loeb seinen Rückzug aus dem Rallyesport angekündigt und sich für ein auf nur vier Rallyes umfassendes Abschiedsprogramm entschieden. Zwei Mal - in Monte Carlo und Argentinien - gewann er in diesem Jahr. Seinen nun letzten WM-Auftritt hatte er in seiner elsässischen Heimat. Er begründete den Ausstieg mit dem Wunsch, sich mehr Zeit für seine Familie, mit seiner Frau Séverine und seiner Tochter Valentine zu nehmen. Der gelernte Elektriker und ehemalige Kunstturner wolle nicht mehr von Termin zu Termin hetzen.  

Der Rekordsammler

In seiner bislang einzigartigen Karriere reihte sich ein Rekord an den nächsten. Bei seinen insgesamt 169 Starts in der Rallye-Weltmeisterschaft wurde er neun Mal, und das in Folge, Weltmeister. Er startete dabei nur mit einem einzigen Automobilhersteller, mit Citroën, auch das ist eine Bestmarke. Er fuhr seit 2002 insgesamt 78 Siege ein, mehr als doppelt so viele wie der Zweite auf der Siegerliste Marcus Grönholm aus Finnland. 116 Mal stand er auf dem Podium, das sind fast 70% seiner WM-Starts. 900 Bestzeiten sind ein einsamer Rekord. Insgesamt fuhr 1.619 WM-Punkte ein. Nur 20 Ausfälle stehen in seiner Chronik. Er gewann als einziger Pilot neun Mal die gleiche Rallye, das war in Deutschland.  

«Deutschland war wie ein Wohnzimmer für mich, das nicht weit von meiner Heimat war. Ich habe die Rallye immer sehr gemocht. Mein neunter Sieg im letzten Jahr in Deutschland war wirklich ein ganz spezieller, weil ich dort meinen eigenen Rekord, die selbe Rallye so oft zu gewinnen, geschlagen habe. Sicher, ich habe acht Mal in Argentinien und Spanien und sieben Mal in Monte Carlo gewonnen», erklärte Loeb zum Thema Rallye Deutschland.  

2006 war er auf allen zwölf Prüfungen der Rallye Korsika der Schnellste. Diese Bestmarke ist bis heute unerreicht. Mit seinen zehn Siegen im Jahr 2005 war er der alleinige Rekordhalter für die größte Anzahl an Siegen pro Saison. In diesem Jahr fügte seiner Bilanz einen mehr außergewöhnlichen Rekord zu. Im Peugeot 208 T16 stellte er beim berühmten Bergrennen «Pikes Peak» in den Rocky Mountains im US-Bundesstaat Colorado auf der knapp 20 km langen Piste mit 8:13,870 Minuten einen neuen Rekord auf.  

Rundstrecke, seine zweite Leidenschaft

Die Rundstrecke war für den Hobby-Hubschrauberpiloten schon immer seine zweite Leidenschaft. 2006 startete Loeb zum zweiten Mal bei den 24 Stunden von Le Mans. Im Pescarolo C60 Hybrid an der Seite von Éric Hélary und Franck Montagny erzielte den zweiten Platz und hatte vier Runden Rückstand auf den siegreichen Audi R10 TDI. Im letzten Jahr gründete mit seinem Freund Dominique Heintz ein eigenes Team unter der Bezeichnung «Sebastien Loeb Racing». Das Team setzte in diesem Jahr in der GT-Meisterschaft zwei McLaren MP4-12 GT ein und ging zudem im französischen Porsche Carrera Cup mit dem 911 GT3 an den Start.  

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