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Mythos «Monte» – der Klassiker in der Rallye-WM

Von Toni Hoffmann
Volkswagen bei der «Monte» 2013

Volkswagen bei der «Monte» 2013

Auftakt der Weltmeisterschaft: Volkswagen vor Start bei der Rallye Monte Carlo, knifflige Reifenwahl auf Asphalt, Eis und Schnee.

Drei Volkswagen Polo R WRC für Ogier, Latvala und Mikkelsen am Start Vom Jäger zum Gejagten: Für Volkswagen beginnt mit der Rallye Monte Carlo in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) das Projekt Titelverteidigung – mit einer motorsportlichen Legende, denn die „Monte“ ist die älteste Rallye der Welt. Vom 14. bis 19. Januar treten die beiden Franzosen Sébastien Ogier und Julien Ingrassia an, um ihre WM-Titel in Fahrer- und Beifahrer-Wertung mit Volkswagen zu verteidigen. Gemeinsam mit ihren Teamkollegen Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN) sind sie auch die Gejagten in der Hersteller-Wertung und können zusätzlich auf die Unterstützung von Andreas Mikkelsen/Mikko Markkula (N/FIN) bauen. Die erste von 13 Rallyes der Saison 2014 ist unmittelbar eine der härtesten zu knackenden Nüsse in der Rallye-WM. Nahezu unvorhersehbare Streckenbedingungen, 15 fordernde Wertungsprüfungen über Asphalt, Eis und Schnee in den französischen Seealpen, dazu Nachtprüfungen und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt – die Rallye Monte Carlo ist eine der größten Herausforderungen im Motorsport.

«Wir treten bei der Rallye Monte Carlo erstmals mit der Startnummer 1 auf einem Polo R WRC an», so Volkswagen Motorsport-Direktor Jost Capito. «Die gebührt nur dem Weltmeister und wir tragen sie mit Stolz. Das heißt aber nicht, dass wir überheblich oder nachlässig in die kommende Saison gehen, schon gar nicht in die legendäre ‚Monte‘. Wir werden der Aufgabe mit größtem Respekt, maximaler Konzentration und absoluter Hingabe begegnen. Einen WM-Titel zu erringen, ist leichter, als ihn erfolgreich zu verteidigen. Aber genau das ist unser Ziel. Die ‚Monte‘ 2014 wird der erste Gradmesser für uns sein, wie wir uns im Vergleich zur neuen und neu aufgestellten Konkurrenz schlagen werden. Wir freuen uns darauf.»

Ein Sieg bei der «Monte» – eine Frage des Prestiges

Der Formel-1-Grand-Prix in Monaco, die 24 Stunden von Le Mans, die 500 Meilen von Indianapolis, die Rallye Dakar und die Rallye Monte Carlo – sie sind die fünf prestigeträchtigsten Motorsport-Wettbewerbe weltweit. In der diesjährigen Ausgabe der „Monte“, wie die Mutter aller WM-Rallyes von den Fans liebevoll genannt wird, treten lediglich vier vormalige Sieger an. 2009 siegte das heutige Volkswagen Duo Sébastien Ogier/Julien Ingrassia, 2010 folgten Mikko Hirvonen/Jarmo Lehtinen, die 2014 im Ford antreten, 2011 deren heutige Markenkollegen Bryan Bouffier/Xavier Panseri. Allen drei fehlt jedoch das Tüpfelchen auf dem i – ihre Siege erreichten sie jeweils in einem Fahrzeug nach Super-2000-Reglement innerhalb der IRC (Intercontinental Rally Challenge).Ein «Monte»-Sieg in der Rallye-WM?Auf den kann nur Routinier François Delecour aus Frankreich, der 2014 ebenfalls im Ford antritt, verweisen.

Neue Spielregeln, neue Herausforderung

Ein neues sportliches Format und ein neuer Herausforderer – die Rallye-WM-Saison 2014 bringt einige Neuerungen für Fans und Teilnehmer. Die bisherige Qualifikation bei Schotter-Rallyes entfällt, stattdessen wird in der Reihenfolge der WM-Wertung gestartet. Auch die Regeln, nach denen Teilnehmer unter Rally-2-Reglement nach einem Ausfall zurückkehren können, haben sich im Detail verändert. Die Zeitpläne der Rallye-WM-Läufe werden im Laufe der Saison standardisiert. Künftig sollen die Rallyes donnerstags mit der Startzeremonie beginnen und sonntags mit der letzten Wertungsprüfung gegen zwölf Uhr mittags enden. Die abschließende WP bildet zudem stets die sogenannte Powerstage, in der Zusatzzähler für die besten drei in der Fahrer- und Beifahrer-Wertung vergeben werden. Eine Ausnahme in Sachen Zeitplan bildet die «Monte» aber dennoch – sie endet am Samstagabend mit der abschließenden WP «Sospel–Breil-sur-Roya» in der Dunkelheit.

Eisspione und Reifenpoker – in den Alpen ist Spürsinn gefragt

Regen im Service-Park, Trockenheit am Beginn der Prüfung, Schnee in der Mitte und Eis an deren Ende – bei der Rallye Monte Carlo der ganz normale Wahnsinn. Die richtige Reifenwahl für eine Schleife von drei Wertungsprüfungen zu treffen, ist ein echtes Poker. Winterreifen mit und ohne Spikes, weiche und superweiche Slicks stehen den Fahrern zur Verfügung – wohl dem, der auf detaillierte Infos seiner Eisspione zurückgreifen kann. Nirgends ist in der Rallye-WM die perfekte Koordination und Kommunikation der Meteo-Crew wichtiger als bei der legendären «Monte».

15 Wertungsprüfungen, über 380 Kilometer, zwei Service-Parks

Traditionell führt die Rallye Monte Carlo durch die französischen Seealpen und damit durch das Hinterland des Fürstentums. 2014 bildet die Wertungsprüfung zwischen Vitrolles und Faye die Königs-WP. Mit 49,03 Kilometern gehört sie zu den längsten im Rallye-WM-Kalender. Eine besondere Bedeutung hat auch die abschließende Prüfung von Sospel nach Breil-sur-Roya. Ihre 16,55 Kilometer werden als Powerstage gewertet. Wer hier zu den drei Schnellsten zählt, bekommt Zusatzzähler für die Meisterschaft. Die Besonderheit: Um kurz nach neun Uhr am Abend wird die Powerstage der «Monte» bei Dunkelheit ausgetragen. Eine Besonderheit bilden auch die Service-Parks: An den ersten beiden Rallye-Tagen werden die Fahrzeuge in Gap gewartet, an den abschließenden beiden im Hafen von Monaco, in Rufweite zur aus der Formel 1 bekannten Rascasse-Kurve.

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