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Schwerstarbeit für die Reifen in dünner Luft

Von Toni Hoffmann
Reifenwechsel ist Rallyealltag in Mexiko

Reifenwechsel ist Rallyealltag in Mexiko

Die Weltmeisterschaft 2014 ist gerade einmal zwei Rallyes alt – und schon wird die Luft extrem dünn. Die mexikanische Millionenstadt León beheimatet seit 2004 – mit einer kurzen Auszeit 2009 – die Rallye Mexiko.

Sie begeistert Fahrer und Fans Jahr für Jahr mit ihrer außergewöhnlichen Mischung aus anspruchsvollen Strecken und atemberaubender Kulisse. Schon am Donnerstagabend fordert die schwierige, mit schmalen Straßen und engen Tunneln gespickte Zuschauerprüfung in Guanajuato von den Piloten volle Konzentration. Die Teilnehmer und Zuschauer erwartet ein motorsportliches Highlight, das weltweit seinesgleichen sucht: Nach der traditionellen farbenfrohen Eröffnungsfeier driften die Piloten mit ihren World Rally Cars (WRC) durch die Katakomben von Guanajuato, die Außenspiegel stets in gefährlicher Nähe zu den massiven Gemäuern.

Dabei bringt jeder einzelne der gut 300 PS starken Allradler die mexikanische Nacht zum Beben – die Schnellsten benötigen für die 1,01 Kilometer lange unterirdische Prüfung deutlich weniger als eine Minute. Guanajuato, eine der legendären Silberstädte Mexikos, blickt auf eine fast fünfhundertjährige Geschichte zurück und zählt aktuell rund 80.000 Einwohner. Neben dem Start- und Zielort León ist sie das Zentrum der Rallye Mexiko.  

Michelin bringt aktuelle Evolutionsstufe des Latitude Cross-Schotterpneus nach Mexiko  

Als erste von sechs aufeinanderfolgenden Schotter-Rallyes zeichnet sich der Lauf in Mexiko durch seine besonders trockenen und steinigen Pisten aus. Für die Reifen bedeutete das: extreme Belastungen auf jedem Meter. Die Partnerteams von Michelin profitieren hierbei vom umfassenden Know-how des französischen Premiumherstellers. Besonders bemerkenswert am Michelin Latitude Cross: Die aktuelle Evolutionsstufe des speziell für den Einsatz abseits asphaltierter Pisten entwickelten Pneus ist sowohl besonders robust als auch vielseitig. Denn laut Reglement darf in dieser Saison für sämtliche Schotterläufe lediglich ein Reifentyp genutzt werden.

So stellt beispielsweise die Rallye Finnland mit ihrem weicheren Untergrund und Höchstgeschwindigkeitspassagen gänzlich andere Anforderungen an das Reifenmaterial als etwa die Rallye Mexiko. Um diese unterschiedlichen Herausforderungen zu meistern, kombiniert die zweite Evolutionsstufe des äußerst robusten Michelin Latitude Cross bestmögliche Langlebigkeit mit höchster Performance. Seine Leistungsfähigkeit stellte der Schotter-Pneu bereits 2013 eindrucksvoll unter Beweis: Damals verhalf der Hochleistungsreifen Sébastien Ogier im Volkswagen Polo R WRC bei der Rallye Mexiko zum Sieg. In diesem Jahr müssen die WM-Fahrer laut Reglement mit einem Reifensatz weniger auskommen und können insgesamt auf ein Kontingent von 24 Pneus zurückgreifen. Für den Shakedown liegen vier weitere Michelin Latitude Cross parat.  

Zur Wahl stehen 24 Pneus mit der härteren H2-Laufflächenmischung sowie 16 Exemplare des weicheren Michelin Latitude Cross S2. Letzteren lassen die Lenkradakrobaten jedoch erfahrungsgemäß nur bei regnerischen Witterungsbedingungen und bei Temperaturen um etwa 15 Grad Celsius montieren. Zudem sind während der gesamten Rallye lediglich fünf Reifenwechsel erlaubt – ein Stopp weniger als noch im Vorjahr. Die Konsequenz: Jeder einzelne Reifen muss deutlich mehr WP-Kilometer zurücklegen. Für den gewohnt erstklassigen Service schickt Michelin ein zehnköpfiges Spezialisten-Team nach Mexiko. Die Reifenexperten kümmern sich um die Logistik, Montage und Koordinierung von insgesamt 760 Michelin Latitude Cross.  

Dünne Luft ein Problem

Neben der außergewöhnlichen Lage bringt die erste Überseeveranstaltung des Jahres jedoch noch mehr Herausforderungen für die WM-Akteure mit sich: Die sauerstoffarme Höhenluft in den mexikanischen Bergen schmälert die Leistungsausbeute der 1,6-Liter-Turbomotoren der World Rally Cars um bis zu 30 Prozent. Normalerweise stehen der Rallye-Elite rund 300 PS zur Verfügung. Für die Fahrer bedeutet das, dass Fehler noch stärker ins Gewicht gefallen, weil verlorener Schwung schwerer aufzuholen ist. Hinzu kommen extreme Temperaturunterschiede. Am Tag kann das Thermometer bis zu 30 Grad Celsius anzeigen, in der Nacht sinkt das Quecksilber häufig um bis zu 15 Grad.  

Eine weitere Eigenart der staubbedeckten Schotterpisten in Mexiko: Unter der sandigen Oberfläche verbergen sich zahlreiche scharfkantige Steine. Wenn die Allradler über die Strecke donnern, fegen sie die lose Staubschicht hinweg und legen so die gefährlichen „Stolperfallen“ frei. Um Defekte an ihren Fahrzeugen zu vermeiden, müssen die Rallye-Asse entsprechend vorsichtig und konzentriert zu Werke gehen.

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