Fahrer des Tages: Robert Kubica
Robert Kubica bei der Vorauswahl zum »Fahrer des Tages« zu berücksichtigen, ist immer ein Risiko. Bei dem Polen muss man immer damit rechnen, dass er kurz vor dem Ziel/Etappenziel doch noch Mist baut. Notfalls sogar auf einer kurzen Super-WP auf einer Kart-Rennstrecke.
Möglicherweise ist der Knoten aber endlich geplatzt. Bei der Rallye Frankreich liefert der ehemalige Formel-1-Fahrer bisher seine stärkste Leistung ab, seitdem er im Ford Fiesta WRC im Team M-Sport fährt.
Schnell war er ja schon öfter, das bewies der 29 Jahre alte Krakauer nicht zuletzt mit dem Gewinn des WRC2-Titels im vergangenen Jahr. Doch seit dem Wechsel in ein World Rally Car wirkte Kubica gelegentlich überfordert. »Mit Langsamfahren kann ich nichts lernen«, verteidigte er sich jedes Mal, wenn er sich von oben ans Limit heran getastet hatte und im Unterholz gelandet war.
Aber dieses Mal ist der Rally2-König auch nach zwei Etappen ausnahmsweise ohne Inanspruchnahme von Restart-Möglichkeiten noch im Rennen. Im Verlauf des Samstags überholte Kubica die Werkspiloten Mikko Hirvonen (Ford) und Mads Östberg (Citroën), rückte bis auf 0,9 Sekunden an Dani Sordo (Hyundai) heran.
Bringt er Platz fünf ins Ziel, wäre dies für den WRC2-Weltmeister von 2013 das bisher beste Ergebnis beim insgesamt 19. WM-Start. »Mir ist sicherlich entgegen gekommen, dass die Prüfungen heute größtenteils aus sehr breiten Straßen bestanden, auf denen man eine Ideallinie fast wie auf einer Rennstrecke wählen musste.«
Schon zweimal musste Kubica allerdings auch in Frankreich seinen Schutzengel bemühen. In einer Kehre verpasste er den Bremspunkt, drehte seinen Ford um 180 Grad und rutschte rückwärts in den Notausgang – nur knapp vor einem geparktem Auto und einem Haus kam er zum Stehen. Während der zweiten Etappe beschädigte er eine Felge an einem Bordstein, was zum Glück ohne große Folgen blieb.
Noch hat der Kubica nichts über seine Pläne für 2015 verraten. Der Wahl-Italiener, der seit einem schweren Rallye-Unfall im Februar 2011 seine rechte Hand nur noch eingeschränkt bewegen kann und der deswegen nach nur einem Grand-Prix-Sieg seine Formel-1-Karriere beenden musste, hat mit dem polnischen Chemiekonzern Lotos einen potenten Sponsor im Rücken. Der kollidiert allerdings mit den Ölpartnern sämtlicher Werksteams. Keine einfache Konstellation für den nächsten Schritt auf der Karriereleiter.