Kevin Abbring: «Portugal wäre mir lieber gewesen»
Eigentlich sollte Kevin Abbring erst in der zweiten Jahreshälfte einige Rallyes fahren. Doch die Verletzung von Hyundai-Stammpilot Dani Sordo, der sich bei einem Sturz mit dem Mountainbike einige Rippen brach, bescherte dem 26 Jahre alten Niederländer schon bei der Rallye Schweden die Wettbewerbspremiere im i20 WRC.
Keine leichte Aufgabe für den ehemaligen Volkswagen-Junior und letztjährigen Peugeot-Werkspiloten in der Europameisterschaft, den Hyundai Anfang des Jahres als offiziellen Testfahrer unter Vertrag genommen hatte.
«Ich bin beim Test am letzten Sonntag zum ersten Mal mit einem World Rally Car auf Schnee gefahren, für ungefähr 150 Kilometer», sagte Abbring vor dem Start der Rallye Schweden. «Der größte Unterschied zum R5-Auto, das ich zuletzt in der Europameisterschaft gefahren bin, ist die deutlich höhere Geschwindigkeit. Es ist vor allem mit den ungewohnten Spike-Reifen wirklich schwer, den korrekten Bremspunkt zu finden.» Das mit Maximaltempo 80 km/h absolvierte Training war da keine große Hilfe.
Zusammen mit dem höheren Tempo treten Schwierigkeiten mit dem Gebetbuch auf. «Mein Aufschrieb passt hinten und vorne nicht», gab Abbring zu. «Ich hätte mir lieber Portugal für meinen ersten Start gewünscht. Dort sind dieses Jahr alle Prüfungen neu. Ich hätte also keinen Nachteil gehabt. Aber ich sehe die vorgezogene Premiere einfach als Chance und mach‘ das Beste daraus.»
Die Rallye Schweden will Abbring deshalb vor allem dazu nutzen, die Wertungsprüfungen im Renntempo kennen zu lernen und seinen Aufschrieb an das höhere Tempo anzupassen. «Ich habe vom Team die Ansage, ohne Druck nach Möglichkeit ins Ziel zu fahren.»
Abbring arbeitete schon früher für Hyundai, teilweise parallel zu seinem Job bei Peugeot. «Im Winter 2013/2014 habe ich mit allen neu aufgebauten Autos den Rollout durchgeführt. Ich bin den i20 WRC in der endgültigen Form noch vor Thierry Neuville gefahren.»