Rallye Mexiko: Latvala denkt nicht mehr an WM-Titel
Es hätte seine Rallye werden können. Tabellenführer Sébastien Ogier (Volkswagen) mit dem vermeintlichen Nachteil der Straßenfeger-Startposition eins, er selbst erst als Vierter auf die notorisch staubigen Pisten – die Zeichen standen gut für Jari-Matti Latvala (Volkswagen) vor dem Start der Rallye Mexiko.
Zwei Tage später hat sich die Lage drastisch geändert. Während Ogier mit weltmeisterlicher Leistung unbeirrt in Richtung drittem Saisonsieg in Folge driftet, steht der Finne bei der dritten Rallye des Jahres zum zweiten Mal mit leeren Händen da. «Ich denke nicht mehr an die Weltmeisterschaft. Ich versuche ab jetzt, so viele Rallyes wie möglich zu gewinnen», sagte der Finne nach dem Ausfall in Wertungsprüfung 12.
Durch einen Fahrfehler nach etwa 22 Kilometern der WP Otates hatte Latvala zunächst die linke hintere Radaufhängung beschädigt. «Ich bin in einer schnellen Rechtskurve einem Schlagloch ausgewichen und dabei von der sauberen Linie herunter gekommen. Eine Kurve weiter ist das Heck ausgebrochen und in eine Böschung eingeschlagen.»
Im Wissen, den Schaden nach dem WP-Ziel möglicherweise mit Bordmitteln beheben zu können, fuhr Latvala mit verminderter Geschwindigkeit weiter. «Nach dieser WP stand eine lange Überführung an, wir hätten genug Zeit gehabt.»
Allerdings war zum Zeitpunkt des Ausrutschers das WP-Ziel noch über 20 Kilometer weit entfernt. Zu viel für eine angeknackste Radaufhängung. «Ungefähr bei Kilometer 38 ist das Rad endgültig abgeschert», erzählte Beifahrer Miikka Anttila. Die dreirädrige Polo WRC erreichte zwar das Ziel dennoch. Die beiden Finnen mussten aber direkt danach aufgeben. Eine Reparatur war nicht mehr möglich.
«Ok, wir sind ein hohes Risiko eingegangen, um Sébastien unter Druck zu setzen. Der Unfall geschah trotzdem nicht unbedingt, weil ich zu schnell war. Es war auch viel Pech dabei. Deswegen dürfte die Geschichte kein Problem für mein Selbstbewusstsein sein. Für meine Meisterschaftschancen sieht die Sache anders aus», war sich Latvala bewusst.
Einen positiven Aspekt konnte der Vize-Weltmeister dann mit einer Portion Sarkasmus doch noch finden. «Beim nächsten WM-Lauf in Argentinien ist meine Startposition noch besser als hier in Mexiko.»