Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Thema des Tages: Knapp an der Katastrophe vorbei?

Von Christian Schön
Unschuldig im Mittelpunkt des Interesses - der Neuseeländer Hayden Paddon

Unschuldig im Mittelpunkt des Interesses - der Neuseeländer Hayden Paddon

Die Folgen des Unfalls von Hayden Paddon waren zunächst unabsehbar. Sowohl für die betroffenen Zuschauer, wie auch für den Rallyesport insgesamt

Der Schock saß tief. Am Samstagmorgen war bei der Rallye Argentinien ein Unfall passiert, dessen Ausgang auch Stunden danach noch unklar war.

Rund einen halben Kilometer nach dem Start der WP 9 «Capilla del Monte – San Marcos» verlor Hayden Paddon nach einer Sprungkuppe die Kontrolle über seinen Hyundai. Der Neuseeländer konnte mit einer Blitzreaktion zwar einen Überschlag vermeiden. Sein Auto geriet aber nach links von der Strecke ab und erwischte eine zwischen Büschen stehenden Gruppe von Zuschauern.

Sechs Fans wurden verletzt in verschiedene Krankenhäuser gebracht, zwei davon mit dem Helikopter. Ein mit den Rettungsmaßnahmen betrauter Beamter berichtete in diesen beiden Fällen von Scheinbeinbrüchen, außerdem Schnittwunden und Prellungen des Brustkorbs. Inwieweit Lebensgefahr bestand, wurde zunächst nicht kommentiert.

Auf Videoaufnahmen ist zu sehen, dass die Zuschauer an dieser Stelle direkt neben der Strecke standen. Paddon hatte keine Chance, auszuweichen. Schon die vor dem Hyundai-Piloten startenden Fahrer – darunter Weltmeister Sébastien Ogier (Volkswagen) und Privatier Lorenzo Bertelli (Ford) – landeten nach der Sprungkuppe spektakulär auf zwei Rädern. Die Fans waren also gewarnt.

Vorwürfe müssen sich aber auch die Funktionäre gefallen lassen. Was nutzen Absperrungen, die direkt am Streckenrand verlaufen und zudem nur lückenhaft überwacht werden? Die Unfallstelle hatte der Sicherheitsbeauftragte der FIA noch kurz vor dem Start in einem Vorausauto passiert – ohne Beanstandungen.

Ein Spiel mit dem Feuer. Denn wenn Werksteams eine Sache fürchten, dann Unfälle eigener Autos mit Todesfolge für Zuschauer. «Dann steigen wir aus», verdeutlichte ein Verantwortlicher – unabhängig vom konkreten Fall – im vertraulichen Gespräch.

Auch in Sachen Krisenmanagement kassierte der Veranstalter Kritik. So hatte bereits am Vormittag der argentinische Privatfahrer Tomas Garcia Hamilton bei einem Ausrutscher einen Zuschauer verletzt (WP 8), der nach Berichten lokaler Medien ebenfalls mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen wurde. Hamilton startete allerdings «nur» im Feld der nationalen Meisterschaft und wurde nicht im offiziellen WM-Klassement geführt. Die an solchen Vorfällen grundsätzlich interessierten Werksteams – und die internationale Presse – wurden über den Vorfall nicht informiert.

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