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Rallye Portugal: WRC2-Sieg für Nasser Al Attiyah

Von Christian Schön
Zweiter Sieg beim zweiten Start – WRC2-Titelverteidiger Nasser Al-Attiyah (Ford)

Zweiter Sieg beim zweiten Start – WRC2-Titelverteidiger Nasser Al-Attiyah (Ford)

Der amtierende Weltmeister setzt sich gegen Esapekka Lappi und Pontus Tidemand in den brandneuen Skoda Fabia R5 durch. Armin Kremer im privaten Skoda wird nach Neustart Zehnter.

Mit 29 Teilnehmern setzte die Rallye Portugal eine neue Rekordmarke für die Kategorie WRC2. Unter den zahlreichen Fahrern, die in Porto ihre WM-Saison 2015 eröffneten, sorgten besonders die Skoda-Werkspiloten für Aufmerksamkeit. Der Finne Esapekka Lappi und der Schwede Pontus Tidemand – Fünfter bei der Rallye Schweden im privaten Ford – sorgten für die offizielle WM-Premiere des Fabia R5. Ein weiteres Exemplar brachte der deutsche Privatier Armin Kremer an den Start (siehe eigene Stories).

Befürchtungen, der neue Skoda würde die schon etwas älteren R5-Modellen von Ford und Citroën zu Hackfleisch verarbeiten, erfüllten sich zunächst nicht. Karl Kruuda (Citroën DS3 R5) war häufig schneller als die beiden Skoda-Piloten und führte am Freitagmorgen sogar. In der Staubwolke eines langsameren Konkurrenten verlor der Este dann allerdings über eine Minute (WP 6). Eine entsprechende Nachfrage, die Zeit gut geschrieben zu bekommen, lief ins Leere. Ein Unfall (WP 10) beendete Kruudas Aufholjagd.

Auf den zumindest im zweiten Durchgang brutalen Wertungsprüfungen übernahmen die auf World-Rally-Car-Technik basierenden, wesentlich stabileren Ford Fiesta RRC das Kommando. Der amtierende WRC2-Weltmeister Nasser Al-Attiyah setzte sich in Führung vor Yazeed Al-Rajhi. Tidemand beendete den Freitag immerhin als Dritter, während Teamkollege Lappi sich mit Motorproblemen noch hinter Citroën-Junior Stéphane Lefebvre anstellen musste.

Am Samstagmorgen drehte das Skoda-Duo auf. Lappi gewann drei Prüfungen in Folge und sprach von «geändertem Fahrstil» als Erfolgsgeheimnis. Er überholte den über nachlassende Bremsen klagenden Teamkollegen Tidemand und eroberte Rang zwei, als Al-Rajhi nach einem Felsentreffer mit Aufhängungsschaden einpackte.

Am Nachmittag schlug Al-Attiyah mit seinerseits drei Bestzeiten zurück. «Im zweiten Durchgang liegen mir die Prüfungen besser», begründete der Katari. Trotz eines Fehlstarts (WP 13), der Al-Attiyah eine Zehn-Sekunden-Strafe einbrockte, wuchs sein Vorsprung auf knapp 50 Sekunden.

Lappi hatte allerdings Riesenglück. Eine irgendwo angeknackste Radaufhängung hielt bis kurz vor der Einfahrt in den Servicepark, bis sie brach. Auch ein kleines, durch das blockierende Rad verursachtes Feuer im Kotflügel sorgte nur kurz für Aufregung. Lappi erreichte ohne Zeitverlust seine Mechaniker.

Eine Rallye zum Vergessen erlebte Tabellenführer Jari Ketomaa (Ford Fiesta R5). Eine verbogene Radaufhängung und ein fehlerhaft arbeitendes Pop-Off-Ventil am Turbolader kosteten schon am Freitag fast zwei Minuten. Am Sonntagmorgen vermasselte der Finne auf der legendären WP Fafe einen Sprung und landete in einer Böschung – die folgende Rolle überstand die Besatzung mit einem Schreck, der Fiesta mit einem Rad weniger als vom Konstrukteur vorgesehen.

Al-Attiyah ließ sich am Sonntag seinen zweiten Saisonsieg nicht mehr nehmen, auch wenn eine beschädigte Felge (WP 15) den Vorsprung dramatisch zusammenschmelzen ließ. Zwölf Sekunden blieben am Ende übrig.

Lappi setzte sich im teaminternen Duell mit Tidemand durch. Die einzige Veränderung ergab sich im Kampf um Rang vier – Julien Maurin (Ford Fiesta RRC) überholte Landsmann Lefebvre noch. Armin Kremer startete zur Schlussetappe nach einem Lichtmaschinenschaden am Samstag neu und wurde schließlich als Zehnter gewertet.

Rallye Portugal, Ergebnis WRC2

1. Nasser Al-Atiiyah/Matthieu Baumel (Ford Fiesta RRC), 3:41.35,3 Stunden
2. Esapekka Lappi/Janne Ferm (Skoda Fabia R5), + 12,0 Sekunden
3. Pontus Tidemand/Emil Axelsson (Skoda Fabia R5), + 37,8 Sekunden
4. Julien Maurin/Nicolas Klinger (Ford Fiesta RRC), + 2.59,6 Minuten
5. Stéphane Lefebvre/Stéphane Prévot (Citroën DS3 R5), + 3.16,9 Minuten
6. Abdulaziz Al-Kuwari/Marshall Clarke (Ford Fiesta RRC), + 4.22,8 Minuten
. . .
10. Armin Kremer/Pirmin Winklhofer (Skoda Fabia R5), + 18.41,2 Minuten

WRC2-Tabelle nach fünf Läufen

1. Jari Ketomaa (Finnland/Ford), 55 Punkte
2. Nasser Al-Attiyah (Katar/Ford), 50 Punkte
3. Abdulaziz Al-Kuwari (Katar/Ford), 45 Punkte
4. Stéphane Lefebvre (Frankreich/Citroën), 35 Punkte
5. Pontus Tidemand (Schweden/Skoda), 25 Punkte
6. Nicolas Fuchs (Peru/Ford), 24 Punkte

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