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Toyota-Comeback nur von Finnland aus gesteuert?

Von Toni Hoffmann
Toyota-Teamchef Tommi Mäkinen im Interview

Toyota-Teamchef Tommi Mäkinen im Interview

Alles deutet daraufhin, dass der neue Toyota-Teammanger Tommi Mäkinen das Comeback in der Rallye-Weltmeisterschaft alles von Finnland aus steuern wird.

Das wird Toyota Motorsport (TMG) in Köln überhaupt nicht gefallen. Obwohl TMG die Entwicklung und die Tests mit dem Yaris WRC, mit dem Toyota in die WM zurückehren wollte, sehr weit vorangetrieben hat und es vor einem Jahr hieß, dass TMG für die Entwicklung zuständig sei, scheint dies alles nun mit der Ernennung von Tommi Mäkinen zum Teamchef nur noch Makulatur zu sein. Der vierfache Weltmeister möchte alles zentral von seiner Heimat Puuppola aus steuern. wrc.com hat ihn zu seinen Plänen gefragt.  

Frage: Wie sehen die Fortschritte in Sachen Teamstruktur aus?
Tommi Mäkinen: «Es ist ein großes Projekt - jeder weiß das - und ich benötige gute Leute um mich. Versuchen, diese zu finden, und unsere Organisation aufzubauen, sind unsere derzeitigen Aufgaben. Bislang sieht es sehr gut aus. Viele gute Leute sind an uns herangetreten, auch Ausstatter, alle hatten eine großartige Einstellung zum Projekt. Unser Design-Team steht mittlerweile, aber wir müssen weitere Personen anstellen. Unser Plan ist, Mitte August mit dem Arbeiten zu beginnen. Ich hoffe, dass wir Anfang September komplett aufgestellt sind.»

Frage: Kannst du uns Namen von Schlüsselkräften nennen?
Mäkinen: «Ich kann verraten, dass [der ehemalige Subaru World Rally Team Ingenieur] Michael Zotos Teil des Teams ist. Der Rest des Teams ist so gut wie fix. Wir werden in Kürze eine Bekanntmachung tätigen, wenn wir die Leute beisammen haben.»

Frage: Wo wird das Team beheimatet sein?
Mäkinen: «Die Location wurde noch nicht endgültig fixiert. Das ist eines der Dinge, die wir noch mit Toyota diskutieren müssen. Dieses und viele andere Themen werden gerade besprochen. Aber jedermann weiß, dass unser Zeitplan eine große Herausforderung darstellt - in der Tat die größte. Daher werden wir unser Programm - einschließlich die Design-Phase und das Bauen von Prototypen - an unserem derzeitigen Standort in Puuppola [in der Nähe von Jyväskylä in Zentralfinnland] starten. Wir wissen aber, dass wir für weitere Operationen mehr Platz benötigen. Ob das in Finnland oder sonstwo sein wird, das muss noch entschieden werden.»

Frage: In welcher Phase seid ihr mit dem Auto?
Mäkinen: «Der Yaris stellt die Basis dar. Wir haben eine Kooperation mit TMG [Toyota Motorsport GmbH] in Deutschland, aber die Verantwortung für das Gesamtprojekt liegt bei mir und meiner Firma TMR [Tommi Mäkinen Racing]. TMG entwickelt derzeit den Motor und wir sehen uns gerade an, was wir noch mit ihnen machen können. Sie haben eine starke Aerodynamik-Abteilung und andere Bereiche, worin sie gut sind. Wie intensiv wir mit den einzelnen Bereichen kooperieren werden, ist noch offen.»

Frage: Bis zum Beginn der Saison 2017 sind es nur noch weniger als 18 Monate. Wie groß ist diese Herausforderung?
Mäkinen: «Eine richtig große. Wenn alles nach unserem Plan verläuft, können wir alles schaffen. Wir müssen schnell große Ressourcen finden, damit das gelingt.» 

Frage: Was sind die kritischen Deadlines für die Autoentwicklung im nächsten Jahr?
Mäkinen: «Ich würde mit dem Testen gerne so schnell wie möglich beginnen. Ich hoffe, dass wir im März so weit sind. Ich erwarte, dass wir zwei verschiedene Test-Teams installieren, um ausreichend Erfahrung unter verschiedenen Bedingungen zu sammeln. Wir müssen die Auto-Spezifikation spätestens bis Oktober 2016 finalisieren. Die Produktion muss bis dahin abgeschlossen sein. Wir können danach noch immer Modifikationen machen, wenn wir Kleinigkeiten finden, vor der technischen Genehmigung zu Jahresende."»

Frage: Werdet ihr den aktuellen Yaris WRC von TMG als Grundlage verwenden?
Mäkinen: «Der Yaris ist ein 2015-spezifiziertes Auto und das Regulativ für 2017 ist komplett anders - mit kräftigeren Motoren, anderer Aerodynamik, einer breiteren Spur und so weiter. Wir beraten, wie viel vom aktuellen Auto wir verwenden können. Aber was auch immer bislang geschehen ist: Wir müssen unsere Autos den Regeln für 2017 entsprechend bauen. Wir diskutieren, welche Teile und Puzzlestücke nützlich sein können und welche den Fortschritt des Projekts einfacher und schneller machen.»

Frage: Wen würdest du gerne in eurem Fahrer-Lineup sehen? 
Mäkinen: «Die Schnellsten! Ich will Sieger im Auto haben. Ich verstehe viel von diesem Bereich, weil ich die WRC von innerhalb und außerhalb der Winschutzscheibe gesehen habe. Ich weiß aber auch, dass es wirklich um Teamwork geht - das gesamte Paket. Ja, der Fahrer muss sehr, sehr gut sein, aber das gilt auch für alles andere, inklusive Auto und Team.»  

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