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Mexiko: VW-Doppelsieg mit Ausrufezeichen

Von Toni Hoffmann
Die Mexiko-Sieger

Die Mexiko-Sieger

Volkswagen in Mexiko mit Latvala und Ogier auf höchstem Niveau, 37. Erfolg für Polo R WRC: Latvala/Anttila siegen vor Ogier/Ingrassia in Mexiko, Volkswagen stellt vor eigenen Rekord von zwölf Siegen in Serie ein.

Zurück im Geschäft und dabei für Volkswagen Geschichte geschrieben – Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN) haben bei der Rallye Mexiko einen wichtigen Sieg gefeiert. Das Volkswagen Duo meldete sich mit einem eindrucksvoll-dominanten Erfolg vor ihren Teamkollegen Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F) zurück im Rennen um den Weltmeister-Titel. Und schenkten dem Polo R WRC zudem den zwölften Sieg in Folge – gleichbedeutend mit der längsten Siegesserie in der Geschichte der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC). Volkswagen stellte damit den eigenen Rekord von einem Dutzend Triumphen in Serie ein und hat zudem bei der kommenden Rallye in Argentinien die Chance, diese Bestmarke weiter zu verbessern. Für Latvala/Anttila war es der erste Sieg bei der Rallye Mexiko, und der 16. Karriere-Triumph. 

Von Portugal bis Mexiko – längste Siegesserie der Rallye-WM-Geschichte eingestellt

Von der Rallye Portugal 2015 bis zur Rallye Mexiko 2016 – Volkswagen hat den eigenen, bisher einsamen Rekord eingestellt. Zwölf Siege in Serie markieren bereits zum zweiten Mal die längste Siegesserie der Rallye-WM-Geschichte. Zwischen der Rallye Australien 2013 und der Rallye Finnland 2014 hatte die Marke mit dem Polo R WRC bereits ein Dutzend Siege in Folge erreicht. Die drittlängste Siegesserie stellte Citroën im Jahr 2011 mit acht Triumphen in Serie auf.

Mit 37 Siegen aus 42 Rallyes bleibt der Polo R WRC darüber hinaus das Auto in der Rallye-WM-Geschichte mit der höchsten Siegquote. Damit hat das World Rally Car aus Wolfsburg den Citroën C4 WRC nun in der Anzahl absoluter Siege überholt und liegt in der ewigen Bestenliste auf Rang vier hinter dem Subaru Impreza, dem Lancia Delta und dem Ford Focus – wenngleich bei jeweils weitaus weniger Einsätzen.

Frühes Aus für Mikkelsen/Jæger beim Kampf um ein Podiumsresultat

Eine Aufholjagd, die nicht belohnt wurde: Andreas Mikkelsen/Anders Jæger (N/N) mussten im dritten Polo R WRC einen Rückschlag im Kampf um die Fahrer- und Beifahrer-WM hinnehmen. Auf Platz vier liegend hatten sie ihre Aufholjagd auf die Drittplatzierten Dani Sordo/Marc Martí (E/E, Hyundai) eröffnet und die Lücke bereits geschlossen, als sie auf der Wertungsprüfung «Otates» am Rallye-Samstag bei Kilometer 32 in einer Linkskurve zu weit herauskamen, einen Mauervorsprung trafen und anschließend die Rallye frühzeitig beenden mussten. Der Polo R WRC konnte vor Ort im Servicepark nicht repariert werden, wird aber wie vorgesehen für die Rallye Portugal vorbereitet.

¡Viva México! Dreimal Ogier, einmal Latvala

In Mexiko bleibt Volkswagen dank des Sieges von Latvala/Anttila weiter ungeschlagen. 2013 markierte der Triumph von Sébastien Ogier seinerzeit den ersten Erfolg des Polo R WRC auf Schotter, gefolgt von den Siegen 2014 und 2015 des heute dreimaligen Weltmeisters. Latvala und Anttila durchbrachen mit ihrem Sieg die seit 2006 anhaltende Sieges-Serie französischer Fahrer.

Längste Prüfung der Saison, höchstgelegener Punkt der Rallye-WM-Welt

Die Rallye Mexiko lieferte nicht nur auf dem Papier wahre Superlative, sondern bildete auch eine enorme Herausforderung für Mensch und Material. Mit der berühmten Wertungsprüfung «El Chocolate» erreichten die Teilnehmer den höchsten Punkt der Saison – 2.746 Meter über Normalnull. Angesichts des mit der Höhe sinkenden Luftdrucks und geringerem Sauerstoffanteils eine große Aufgabe für die Motoren-Ingenieure. Auch für Fahrer und Beifahrer bedeutete das eine höhere körperliche Belastung. Die Physis war zudem auf der längsten Prüfung des Jahres gefragt – auf der mit exakt 80 Kilometer langen «Guanajuato». Zuletzt hatte es 1986 eine längere Prüfung gegeben – bei der Rallye Frankreich auf Korsika.

Die Rallye-Fiesta des Jahres – enthusiastische Zuschauer sorgen für Extra-Kick Motivation

Eine spezielle Erwähnung verdienen die Rallye-Fans Mexikos. Sie trugen die Teilnehmer nicht nur beim traditionell-emotionalen Start des dritten Saisonlaufs in Guanajuato, sondern auch an den Wertungsprüfungen und im Servicepark, auf einer Welle der Begeisterung durch das Wochenende. Ein Extra-Kick Motivation auch für Latvala, Ogier, Mikkelsen sowie das gesamte Volkswagen Team. Der Enthusiasmus der Rallye-Anhänger kennt in Mexiko keine Grenzen und ist das Tüpfelchen auf dem i einer perfekt organisierten Rallye. Entsprechend gut besucht war auch die temporäre Präsentationsfläche von Volkswagen Mexiko im Servicepark, die Tausende von Fans während der vier Rallye-Tage anzog. Den Start in Guanajuato verfolgten etwa 80.000 Fans vor Ort, die Wertungsprüfung säumten insgesamt 300.000 Zuschauer.

Schlusspunkt ein Tüpfelchen auf dem i: Powerstage-Punkte für Ogier und Latvala

Mit der Bestzeit in der sogenannten Powerstage eroberten Sébastien Ogier und Julien Ingrassia drei Zusatzpunkte für die Fahrer- und Beifahrer-Weltmeisterschaft und bauten ihren Vorsprung damit auf 38 Punkte aus. Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila eroberten in der Powerstage zwei Zusatzzähler für die zweitbeste Zeit – und liegen mit 27 Zählern insgesamt 50 Punkte hinter den WM-Führenden Ogier/Ingrassia auf der sechsten Position. Andreas Mikkelsen und Anders Jæger gingen in Mexiko zwar leer aus, sind aber mit 33 Zählern Dritte in der WM.

Volkswagen baute zudem die Führung in der Herstellerwertung um 28 auf 33 Punkte auf Verfolger Hyundai aus.

Stimmen, Tag 03 Rallye Mexiko

Sébastien Ogier, Volkswagen Polo R WRC #1
«Insgesamt ist der zweite Platz für Julien und mich das bestmögliche Ergebnis gewesen an diesem Wochenende. Wir haben uns auch dank des Powerstage-Gewinns 21 wichtige Punkte für die WM-Wertung gesichert, das zählt am Ende. Natürlich hätte ich mir auch für die vielen Fans ein spannenderes Duell mit Jari-Matti um den Sieg gewünscht. Aber das war definitiv nicht möglich, dafür hatten wir zu unterschiedliche Streckenbedingungen an den ersten zwei Tagen. Das soll seine Leistung nicht schmälern, Jari-Matti hat den Sieg absolut verdient und dazu gratuliere ich ihm und Miikka. Ganz besonders danken möchte ich den Tausenden Fans hier in Mexiko: Für Julien und mich ist es jedes Jahr ein absolutes Highlight, hierher zu kommen. Die Begeisterung und die Freundlichkeit der Menschen ist fantastisch, dazu fahren wir über wunderschöne Prüfungen. Bis nächstes Jahr, ¡Viva Mexico!»

Jari-Matti Latvala, Volkswagen Polo R WRC #2
«Ich bin sehr glücklich und zufrieden, es ist nicht nur für mich ein großartiges Resultat, sondern für das gesamte Team. Nach den enttäuschenden Ergebnissen bei den ersten zwei Läufen war es wichtig, endlich Punkte einzufahren. Das ist mir mit dem Sieg gelungen. Natürlich hatte ich mit der Startposition am Wochenende eine gute Ausgangslage, aber trotzdem galt es, die längste Rallye der Saison zu bewältigen. Wir haben ein gutes Set-up gefunden und waren auch taktisch richtig eingestellt. Daher gilt mein Dank vor allem meinem Ingenieur Fabrice van Ertvelde und meinen Mechanikern. Wir werden uns aber auf keinen Fall auf den Lorbeeren ausruhen, sondern den Schwung mit nach Argentinien nehmen.»

Andreas Mikkelsen, Volkswagen Polo R WRC #9
«Die Rallye Mexiko war für uns leider zu früh zu Ende, obwohl wir gut unterwegs waren. Wir hatten am Samstagmorgen den Abstand auf Dani Sordo verringert und wollten nochmal Rang drei attackieren. Doch auf dem zweiten Durchgang von ‚Otates‘ sind wir etwas zu schnell über eine Kuppe gekommen, anschließend weit herausgekommen und haben vorn rechts einen Mauervorsprung getroffen. Wir sind herumgewirbelt und von der Strecke gerutscht. An ein Weiterfahren war nicht mehr zu denken, denn wir steckten im Graben fest. Das ist natürlich mehr als enttäuschend, denn ich hatte mir deutlich mehr ausgerechnet. Meine Mechaniker haben zwar versucht, das Auto unter Rallye-2-Reglement wieder an den Start zu bringen, doch leider war das nicht möglich. Wir richten jetzt den Blick auf Argentinien und darauf, diesen ‚Nuller‘ wieder wettzumachen.»

Jost Capito, Volkswagen Motorsport-Direktor
«Die Rallye Mexiko war ein voller Erfolg für Volkswagen – gerade weil ein Sieg hier alles andere als selbstverständlich ist. Bei keiner Rallye geht es höher hinaus – eine Herkulesaufgabe für die Motorenabteilung, die bei der dünnen Luft in Sachen Motorsteuerung eine knifflige Aufgabe zu lösen hatte. Bei keiner Rallye gibt es eine längere Wertungsprüfung. Und das ist für die Chassis-Abteilung sowie für unseren Reifenpartner Michelin eine große Herausforderung. Wir haben die Aufgaben als Team erstklassig gemeistert. Vor allem aber gebührt unseren Fahrern und Beifahrern größter Respekt. Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila haben aus ihrer Startposition das Beste herausgeholt und ihren Vorteil als eines der letzten World Rally Cars clever genutzt. Sébastien Ogier und Julien Ingrassia haben dagegen aus ihrem Nachteil, als Erste auf die Strecke zu gehen, das Beste gemacht. Dieser Doppelsieg ist alles in allem eine enorme Leistung und auf die sind wir bei Volkswagen sehr stolz.»

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