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Argentinien: VW in dramatischem Finale geschlagen

Von Toni Hoffmann
Sébastien Ogier verpasste den erste Argentinien-Sieg

Sébastien Ogier verpasste den erste Argentinien-Sieg

Volkswagen in Argentinien mit Ogier und Mikkelsen auf dem Podium Platz zwei – Sébastien Ogier/Julien Ingrassia verpassen Sieg nur knapp, 74. Podiumsresultat für Polo R WRC: Andreas Mikkelsen/Anders Jæger Dritte.

In einem packenden Showdown knapp geschlagen: Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F) haben mit Platz zwei in Argentinien ihre Führung in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) ausgebaut. In einem dramatischen Finale mussten sich die dreimaligen Weltmeister und Tabellenführer nur Hayden Paddon/John Kennard (NZ/NZ, Hyundai) geschlagen geben, die ihren ersten Sieg in der Rallye-WM feierten. Andreas Mikkelsen/Anders Jæger (N/N), wie Ogier/Ingrassia im Polo R WRC am Start, komplettierten eine gute Teamleistung mit Rang drei. Für Volkswagen endete in Argentinien damit eine Siegesserie von zwölf Triumphen in Folge, nachdem das Team 335 Tage ungeschlagen geblieben war. Ogier/Ingrassia und Mikkelsen/Jæger sammelten für den Polo R WRC das 73. und 74. Podiumsresultat in der 43. Rallye seit dem Einstieg im Jahr 2013. Elf von 18 möglichen Prüfungsbestzeiten gingen in Argentinien an den Polo R WRC.

Rallye der Extreme – von Nebel, rauen Pisten und Mondlandschaften

Die Rallye Argentinien gilt als eine der härtesten im Kalender der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) – und die Ausgabe 2016 fügte diesem Bild weitere entscheidende Puzzle-Stücke hinzu. Besonders raue Pisten mit teils felsigem, teils sandigem Untergrund führten über sowohl enge, verwundene als auch schnelle, flüssig zu befahrene Abschnitte. Und auch der gefürchtete Nebel auf der legendären Prüfung „El Condor“ fehlte nicht im Portfolio der Rallye Argentinien. In der Prüfung „Mina Clavero“, einer Mondlandschaft nicht unähnlich, kehrte zudem eine der größten Herausforderungen in die Rallye-WM zurück. 2016 angereichert durch eine besonders raue und aufgebrochene Piste.

Herausragende Leistung – Ogier/Ingrassia bauen Führung im Gesamtklassement aus

Trotz maximaler Attacke knapp geschlagen: Sébastien Ogier/Julien Ingrassia setzten auf den abschließenden Wertungsprüfungen die Führenden, Paddon/Kennard, noch einmal unter Druck. Vor der abschließenden Powerstage verkürzten sie den Rückstand von 29,8 auf 2,6 Sekunden, hatten aber in der letzten Prüfung der Rallye, der fordernden «El Condor»-Stage, nichts mehr entgegenzusetzen. Dennoch sammelten sie einen Extra-Zähler für die drittbeste Zeit auf dem Klassiker. Ihr zweiter Rang bedeutet jedoch, dass sie ihre Führung in der Fahrer- und Beifahrer-Wertung weiter ausbauten. 39 Zähler trennen sie nun von den neuen Zweitplatzierten, Paddon/Kennard.

Konzentrierte und reife Leistung: Podiumsplatz für Andreas Mikkelsen und Anders Jæger

Mit einem «Match-Plan» zum Erfolg: Andreas Mikkelsen und Anders Jæger belohnten sich bei der Rallye Argentinien für eine reife, abgeklärte Leistung. Nicht bedingungslose Attacke, sondern kalkuliertes Risiko waren die Strategie – die sich auszahlte. Mit Rang drei, dem zweiten Podiumsplatz der Saison, sicherten sie sich wertvolle Punkte im Titelkampf. Sie rangieren nun auf Rang vier der Weltmeisterschaft – 48 Zähler hinter Ogier/Ingrassia.

Wertvolle Punkte für Volkswagen in der Hersteller-WM – dank Mega-Job der Mechaniker

Am Samstag hatten Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila auf der 14. Prüfung der Rallye Argentinien unglücklich einen Stein getroffen, sich mehrfach überschlagen und mussten damit in Führung liegend die Sieghoffnungen begraben. Die To-Do-Liste der Volkswagen Mechaniker für die Reparatur des Autos war enorm: eine komplette Heckklappe, Stoßfänger vorn und hinten, Motorhaube, Frontscheibe, beide Spiegel, Kotflügel links und rechts, alle Antennen sowie ein neuer Unterfahrschutz – an der äußeren Hülle. Sitze, Sitzschienen, Gurte, HANS-Systeme und Helme neu, Querlenker vorn, Spurstangen vorn, eine komplette Hinterachse, Kardanwellen neu, Wasserkühler und Ladeluftkühler, alle Topmounts und Stoßdämpfer ersetzt, alle Radträger und Gelenkwellen sowie Radhausschalen ersetzt – im Inneren des Polo R WRC. Dank des konzertierten Kraftakts der Volkswagen Mannschaft, den Polo R WRC innerhalb der maximal erlaubten drei Stunden zu reparieren, konnte das finnische Duo am Sonntag wieder an den Start gehen und noch zwei Punkte für die Hersteller-Wertung sammeln.

Stimmen, Tag 04 Rallye Argentinien

Sébastien Ogier, Volkswagen Polo R WRC #1
«Normalerweise ist es für einen Fahrer kein gutes Gefühl, von einem Konkurrenten geschlagen zu werden. Aber diesmal geht es in Ordnung. Hayden und ich hatten heute absolut gleiche Streckenbedingungen: Er ist auf der Powerstage volles Risiko gegangen und war einfach besser. Respekt für diese Leistung. Für mich bedeutet es zugleich eine große Motivation für die nächsten Rallyes, wieder alles zu geben, um ganz oben zu stehen. Die Prüfungen waren extrem schwierig und rau, deshalb bin ich vielleicht nicht das allerletzte Risiko eingegangen. Denn der zweite Platz ist für Julien und mich ein großartiges Resultat, in der WM-Wertung haben wir unseren Vorsprung ausgebaut.»

Jari-Matti Latvala, Volkswagen Polo R WRC #2
«Keine Frage: In Führung liegend auszufallen, ist bitter. So hatten wir uns die Rallye Argentinien nicht vorgestellt. Wir haben auf der 14. Prüfung der Rallye einen Stein getroffen, am Auto ist etwas gebrochen und wir haben uns überschlagen. Doch trotz unserer Enttäuschung ging es heute darum, dem Team zu helfen. Meine Mechaniker haben den Polo R WRC in einem Kraftakt wieder zurück in die Rallye gebracht und ich wollte sie heute dafür mit Herstellerpunkten belohnen. Auf der Powerstage ist eine Spurstange gebrochen, aber immerhin sind wir ins Ziel gekommen und haben noch zwei Punkte geholt.»

Andreas Mikkelsen, Volkswagen Polo R WRC #9
«Wir hatten von Beginn an einen Plan, dem wir auch konsequent gefolgt sind. Und er hat sich voll ausgezahlt. Ich bin deshalb mehr als zufrieden mit Rang drei – es ist schließlich mein erstes Podiumsresultat hier in Argentinien. Wir hatten erwartet, dass die Rallye extrem hart wird und genauso ist es auch eingetreten. Die Route war sehr rau, teilweise extremer als vergangenes Jahr. Die Rallye mit Rang drei gemeistert zu haben, macht uns stolz. Und nach dem Nuller in Mexiko war es wichtig, Punkte zu sammeln.

Jost Capito, Volkswagen Motorsport-Direktor
«Spannender kann ein Rallye-WM-Lauf nicht sein – die Rallye Argentinien war großartige Werbung für unseren Sport. Trotz einer herausragenden Leistung von Sébastien Ogier und Julien Ingrassia hat es nicht ganz für den Sieg gereicht. Unser Glückwunsch gilt Hayden Paddon und John Kennard, die verdient gewonnen haben. Wir sind aber dennoch kein bisschen enttäuscht, denn nicht nur Sébastien und Julien, sondern auch Andreas Mikkelsen und Anders Jæger auf Platz drei haben alles richtiggemacht. Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila haben gestern in Führung liegend unglücklich einen Stein getroffen, sich etwas am Auto beschädigt und anschließend überschlagen. Dank der starken Leistung unserer Mechaniker konnten sie heute wieder eingreifen und noch Punkte für die Hersteller-WM einfahren.»


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