Formel 1: Max Verstappen – Chancen verspielt?

Latvala greift nach der Führung auf Sardinien

Von Toni Hoffmann
Jari-Matti Latvala auf Sardinien

Jari-Matti Latvala auf Sardinien

Volkswagen mit geschlossener Teamleistung, packender Kampf um die Spitze zwischen Latvala im Polo R WRC und Neuville (Hyundai), Volkswagen macht Druck – Plätze zwei, drei und vier für Latvala, Ogier und Mikkelsen.

Neun Prüfungen, sechs Führungswechsel – die Rallye Italien ist mit einem mitreißenden Zweikampf zwischen Volkswagen und Hyundai gestartet. Vor allem das Duell Latvala vs. Neuville hielt am Freitag angesichts stetig wechselnder Führung die Fans in Atem. Trotz des Nachteils, die Strecke aufgrund ihrer Top-Platzierungen in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) zu eröffnen, gehen Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN) als Zweite, Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F) als Dritte und Andreas Mikkelsen/Anders Jæger (N/N) als Vierte in die folgenden beiden Rallye-Tage. Dabei spielte eine mutige Reifenwahl auf den vier morgendlichen Prüfungen sowie eine optimale Einteilung des Rennens und eine geschlossen-starke Teamleistung eine wichtige Rolle.

Am Vormittag war die Wahl überwiegend weicher Reifen dabei die richtige für Ogier und Mikkelsen, die als Erste und Zweite auf der Strecke mit viel losem Schotter und geringem Grip-Niveau zu kämpfen hatten. Latvala setzte auf eine Mischung aus harten und weichen Michelin-Wettbewerbsreifen, die sich ihrerseits für die sechste Startposition als optimal erwies. Latvala/Anttila liegen nur 11,1 Sekunden hinter den Führenden Thierry Neuville/Nicolas Gilsoul (B/B, Hyundai) und haben damit nach 104,86 von 324,60 Prüfungskilometern noch alle Chancen auf ihren zweiten Saisonsieg.

Der Tag war geprägt von vier kurzen Wertungsprüfungen, die jeweils zweimal absolviert wurden. Darunter «Tergu–Osilo», die zum Abschluss des Tages die Reifen besonders stark beanspruchte und in dieser Hinsicht als härteste Prüfung der gesamten Saison gilt. Am Samstag erwartet die Teilnehmer ein besonders langer Tag: 177,70 Kilometer und sechs Prüfungen gegen die Uhr, davon zweimal «Monte Lerno» mit der berühmt-berüchtigten Sprungkuppe «Micky’s Jump».

Stimmen, Tag 01 Italien

Sébastien Ogier, Volkswagen Polo R WRC #1
«Ich bin sehr zufrieden, das war mehr als ich erwartet habe. Julien und ich haben das Maximale aus diesem Tag herausgeholt. Wir wollten vor Andreas (Mikkelsen) und Mads (Østberg) bleiben und das ist uns gelungen, auch wenn der Vorsprung auf die beiden nicht allzu groß ist. Die Prüfungen sind fahrtechnisch extrem anspruchsvoll – sehr schmal, rau und besonders am Morgen mit wenig Grip. Deshalb sind wir im ersten Durchgang mit den weicheren Reifen ein Risiko eingegangen, das sich ausgezahlt hat. Insgesamt ein guter Tag.»

Jari-Matti Latvala, Volkswagen Polo R WRC #2
«Die Rallye Italien auf Sardinien gehört zu den schwersten Veranstaltungen des Rallye-Kalenders und man muss sehr auf sein Material Acht geben. Dazu kommen die hohen Temperaturen. Die Einteilung der Reifen ist uns heute aber nicht ganz optimal gelungen und daher konnten wir nicht bis zur letzten Prüfung angreifen. Dennoch bin ich mit dem Tagesergebnis zufrieden. Für morgen werden wir noch ein paar Änderungen am Polo R WRC vornehmen. Es wird ein weiterer schwerer Tag für alle und ich werde versuchen, meinen Rückstand auf Thierry Neuville zu verkürzen. Noch ist alles drin – auch der Sieg.»

Andreas Mikkelsen, Volkswagen Polo R WRC #9
«Am Morgen haben wir auf eine aggressive Reifenwahl gesetzt und vier Räder der weichen plus einen der harten Mischung mitgenommen. Das war die richtige Entscheidung, ganz umsetzen konnten wir es aber leider nicht. Vor der abschließenden Prüfung auf der Vormittagsschleife hatten wir nicht ausreichend Zeit, die richtigen Reifen zu montieren, mussten mit einem ziemlich angefahrenen antreten und es entsprechend vorsichtig angehen lassen. Am Nachmittag war die Rallye Italien auf einmal eine völlig andere Veranstaltung, obwohl wir die gleichen Prüfungen absolviert haben. Die Prüfungen boten so viel mehr Grip! Wir sind dran an der Spitze, ein Podestplatz ist möglich. Mehr konnten wir heute kaum erreichen. Deshalb: Wir sind zufrieden.»

Jost Capito, Volkswagen Motorsport-Direktor
«Heute mussten unsere Fahrer etwas riskieren und auf eine aggressive Reifenwahl setzen, um den Nachteil ihrer Startposition auszugleichen. Und genau das hat sich ausgezahlt. Sowohl Sébastien Ogier als auch Andreas Mikkelsen haben den drohenden Zeitverlust, der sie durch das Eröffnen der Route erwartete, dadurch minimiert. Sie liegen nun in Schlagdistanz zur Spitze und haben sich im Kampf um Podestplätze eine gute Ausgangslage verschafft. Jari-Matti Latvala hat ebenfalls viel aus seinem Tag herausgeholt. Als Zweiter wird er bis zum Zielstrich um den Sieg kämpfen – soviel ist sicher. Ergo: Alles in allem ein guter Tag für Volkswagen.»

Und da war dann noch ...

... Fußballfieber. Das erfasste vor der Europameisterschaft das Volkswagen Team auf unterschiedliche Art und Weise. Schon am Mittwochabend versuchten sich die Rallye-WM-Fahrer von Volkswagen, Hyundai und M-Sport-Ford als menschliche Tischkicker-Figuren. Bei einem Foul-Elfmeter traten dabei beispielsweise die Volkswagen Werksfahrer Sébastien Ogier als Stürmer auf der einen und Jari-Matti Latvala als Torhüter auf der anderen Seite gegeneinander an. Und dieser Punkt ging an Finnland. Ein wenig ernster wird es allerdings nach der Rallye Italien am Sonntagabend zugehen: Dann wird sich die Volkswagen Mannschaft versammeln, um das EM-Vorrundenspiel Deutschland–Ukraine zu verfolgen. Der Tipp von Weltmeister Ogier für das Finale? Frankreich gegen Deutschland.

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