Yamaha R6-Dunlop-Cup: Die Flucht nach vorn
Niki Tuuli
Den besten Start beim fünften Saisonlauf des Yamaha R6-Dunlop-Cups erwischte Philippe von Gunten (CH), doch dann folgte ein überfallartiger Angriff von Niki Tuuli (FIN), der die Konkurrenz mit zwei sensationellen Runden - er war dabei über eine halbe Sekunde schneller als seine Trainingsbestzeit - schockte, und den Vorsprung anschliessend clever verwaltete.
Flucht nach vorne als Taktik? Von wegen! «Ich hatte nicht wirklich einen Plan fürs Rennen», räumte Tuuli ein. Am Samstag noch hatte er geäussert, dass Assen wohl nicht seine Lieblingsstrecke würde, nach dem Rennen klang das ganz anders: «Jetzt mag ich sie. In den ersten Runden habe ich voll gepusht. Mein Team hat mich dann stets über den Abstand zu den Verfolgern informiert, deshalb konnte ich ein wenig Luft rausnehmen und den Vorsprung kontrollieren.»
Das musste auch Toprak Razgatlioglu (TR) einsehen, der in Runde drei Philippe von Gunten von Platz zwei verdrängte und die Position bis ins Ziel nicht mehr abgab. «Niki fuhr unglaublich stark», erklärte der 15-jährige Türke. «Ich hoffte zunächst, die Lücke zufahren zu können, aber ich merkte rasch, dass ich heute keine Chance gegen ihn habe und habe mich nach einem Hinterradrutscher darauf konzentriert, die Verfolger in Schach zu halten. Und das waren gleich Vier an der Zahl.
Marco Nekvasil sicherte sich schliesslich den dritten Rang: «Ich habe diesmal keinen perfekten Start erwischt. Nach der ersten Runde war ich Fünfter, konnte mich dann bis zu Toprak vorkämpfen, aber zu einer ernsthaften Attacke reichte es nicht. Wir waren alle am Limit und Toprak bremst sehr spät.» Immerhin rückte der Österreicher auf Platz zwei der Gesamtwertung vor.
Dort steht Philippe von Gunten ebenso auf Rang vier wie im Rennen von Assen. «Der Start ist mir prächtig gelungen und war dann Zweiter», schilderte der Schweizer sein abwechslungsreiches Rennen. «Doch durch einen kleinen Ausflug ins Gras fiel ich zwischenzeitlich auf Rang 6 zurück. Als ich in der letzten Runde noch ein Manöver gegen Marco setzen wollte, habe mich verschaltet. Dadurch ging sogar Marc Buchner vorbei, aber ihn konnte ich in der letzten Schikane noch einmal ausbremsen.»
Marc Buchner (D), als Tabellenzweiter nach Holland gereist, hatte schon nach dem Training mit dem Setup gehadert: «Ich bin hier nicht gut zurechtgekommen. Am Start konnte ich dann einige Plätze gutmachen. Aber wenn du das ganze Rennen über das Podest vor Augen hast, bist du mit Platz fünf natürlich nicht zufrieden, aber Hauptsache Punkte.»
Ganz so entspannt sah Boris Bergqvist (DK) seinen sechsten Platz nicht, obwohl es für den 17-jährigen Cup-Rookie die bislang beste Platzierung war. «Ich war von Anfang an gut dabei, wollte die Gegner ein paar Runden zu studieren und dann in die Offensive gehen. Nachdem ich erfolgreich die erste Attacke gesetzt hatte, las ich auf meiner Boxentafel irrtümlich +6 Sekunden. Ich fühlte mich sicher, bin einen weiten Bogen gefahren, um Schwung für den nächsten Angriff zu holen, dabei sind gleich zwei Fahrer durchgeschlüpft. Heute war sicher mehr für mich drin», ärgerte sich der junge Däne.
Manou Antweiler (D), der Sieger von Oschersleben, klagte über Grip-Probleme. «Mein Setup hat nicht gepasst, ich konnte nicht früh genug ans Gas gehen. Aber Assen zählte ohnehin nicht zu meinen Favoriten», verriet der Siebte. Den achten Platz holte sich Andreas Klambauer (A) vor Marcel Weihe (D), Alain Bonnet (F), Patryk Kosiniak (PL), Ville Valtonen (FIN), Danny Märtz (D), Patric Zupancic (D) und Toni Riedel (D).