Teenager mit Vorwärtsdrang
Markus Reiterberger vor Cup-Sieger Dominik Vincon.
Der Jüngste im Feld holte sich beim IDM-Finale vor 28.000 Zuschauern in Hockenheim seinen ersten Sieg. Der erst 15-jährige Markus Reiterberger gewann nach turbulentem Rennverlauf vor dem bereits feststehenden Meister Dominik Vincon und dem Schweizer Willy Dafflon. Das Rennen war nach einem Unfall bereits in der ersten Runde abgebrochen worden, bei dem sich ausgerechnet Jubilar Sven Bennin (Lasbeck-Gut, Team Schollys) in seinem letzten Cup-Rennen einen Beckenbruch zuzog. Auch der Re-Start ging nicht über die volle Distanz, er wurde zwei Runden vor Schluss nach einem Sturz von Nico Hüssner aus Sicherheitsgründen mit der roten Flagge beendet.
Markus Reiterberger (Obing, YAMAH Racing Meier) war nach seinem ersten Sieg verständlicherweise überglücklich. «Mein Start war super, ich war direkt hinter Dominik Vincon», strahlte der 15-jährige Schüler, der damit zugleich als jüngster Sieger Yamaha-Cup-Geschichte schrieb. «Danach hat mich Lucy überholt, es aber wohl etwas übertrieben und sie ist kurz darauf gestürzt. Dominik legte ein mächtiges Tempo vor und ich hatte Schwierigkeiten, ihm zu folgen. Aber dann merkte ich, dass er Probleme beim Schalten bekam und konnte in Führung gehen. Nach dem neuerlichen Abbruch wusste ich zunächst nicht, ob das Rennen neu gestartet wird. Erst danach war ich mir sicher, dass ich gewonnen habe.» Einer der ersten Gratulanten war ein sichtlich gerührter Ralf Waldmann. Der ehemalige Vize-Weltmeister kümmert sich um das Fahrwerk seines jungen Nachbarn. Die beiden wohnen in Obing Haus an Haus.
Der Terminkalender von Dominik Vincon (Knittlingen, Team Romero ADAC Nordbaden) war in Hockenheim wieder gut gefüllt. Der bereits seit Assen als Cup-Gewinner feststehende Badener bestritt als Gaststarter auch das Supersport-Rennen, wo er nach einer neuerlich beeindruckenden Vorstellung an vierter Stelle stürzte, aber immerhin die schnellste Rennrunde drehte. Dies gelang ihm zwar auch im Cup-Rennen – erstaunlicherweise zum ersten Mal in dieser Saison - allerdings musste er die Hoffnung auf den fünften Saisonsieg nach sechs Runden begraben: «Ich konnte mich rasch absetzen und einen kleinen Vorsprung raus fahren, aber plötzlich stellte ich fest, dass mein Schalthebel abgebrochen war. Ich versuchte, mit einem verbliebenen Stummel weiterzufahren, habe mich damit aber mehrmals verschaltet, was Markus natürlich ausgenutzt hat. Mit dem zweiten Platz habe ich das Beste draus gemacht.»
Dies ist auch Willy Dafflon (CH-Chavannes-Les-Forts, Motorrad Center Dreispitz) gelungen, der als Dritter beim Finale erstmals aufs Podest steigen durfte. «Vor dem ersten Abbruch war ich sogar an zweiter Stelle», freute sich der 21-jährige Schweizer über den tollen Saisonabschluss. «Der Re-Start ist leider nicht ganz so gut gelungen, ich bin als Fünfter eingebogen. Aufgrund der Trainingszeiten ahnte ich, dass ich das Tempo von Dominik, Markus und Lucy nicht mitgehen konnte. Doch nach Lucys Sturz war ich Dritter und konzentrierte mich darauf, den Abstand nach hinten zu kontrollieren, der mir von meiner Boxencrew angezeigt wurde. Denn das Podium wollte ich auf keinen Fall aufs Spiel setzen.»
Takumi Endo (JP-Düsseldorf, Yamaha Zentrum Düsseldorf) erzielte als Vierter ebenfalls sein bestes Resultat, war aber wie immer nicht ganz zufrieden: «I must win», lautete der inzwischen schon gewohnte Kommentar des ehrgeizigen Japaners, allerdings diesmal mit einem Augenzwinkern. «Hockenheim liegt mir neben Assen am besten. Hier konnte ich schon einmal trainieren, allerdings auf dem GP-Kurs. Im Rennen hatte ich mit Florian Bauer und Nico Hüssner zu kämpfen. In der Runde vor dem Abbruch hat mich Nico überholt, aber etwas übertrieben und mit seinem Sturz den Abbruch ausgelöst.» 'Tak' reist in Kürze nach Japan zurück, plant aber schon für 2010: «Vielen Dank für die Gastfreundschaft, der Yamaha-Cup ist wirklich eine große Familie und ich möchte gerne nächstes Jahr wiederkommen.»
Ins Ziel kam Ben Gädke (Oelsnitz/Neuwürschnitz, motorradtke) als Achter, doch an diesem Wochenende zählte nur eines: Die Vize-Meisterschaft. Startplatz 20 war dazu alles andere als eine gute Ausgangsposition: «Ich hatte im ersten Training falsch übersetzt und bin im zweiten auf dem eigenen Öl ausgerutscht. Glücklicherweise konnte ich das mit einem Superstart kompensieren. Meine Box hat mich ständig auf mit Laufenden gehalten, deshalb wusste ich, dass es reicht, wenn ich sitzenbleibe. Unser Saisonziel war Top-Five, deshalb bin ich natürlich total zufrieden», strahlte der 16-jährige Sachse.