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Vandoorne: «Le Mans ist ultimativer Test für Piloten»

Von Oliver Müller
In einem Dallara BR1 vom russischen Team SMP Racing bestreitet der ehemalige F1-Pilot Stoffel Vandoorne erstmals die so legendären 24 Stunden von Le Mans. Das erwartet der bekannte Belgier vom großen Klassiker.

Bei der diesjährigen Ausgabe der 24 Stunden von Le Mans ist auch Stoffel Vandoorne mit von der Partie. Der ehemalige Formel-1-Pilot teilt sich einen BR1 aus der LMP1-Klasse mit den beiden schnellen Russen Mikhail Aleshin und Vitaly Petrov (SMP Racing). Faktisch übernahm Vandoorne jenes Cockpit, das Jenson Button nach seinem Abschied aus der FIA WEC hinterlassen hat. Seinen ersten Auftritt in der Sportwagen-WM hatte Vandoorne bereits im Mai beim 6-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps. Dabei konnte ein Platz auf dem Podium eingefahren werden, obwohl der bei Dallara gebaute LMP1 Getriebeprobleme hatte. «Ich freue mich sehr, nun ein Teil des WEC-Fahrerlagers zu sein. Der Paddock ist mir jedoch nicht komplett neu, da ich schon zuvor einige WM-Rennen besucht hatte und auch schon in Le Mans gewesen bin», erklärt der Belgier.

Vor seinem ersten Renneinsatz hatte Vandoorne nicht viel Zeit, sich auf den BR1 einzustellen. «Alles hatte sich recht spät entwickelt. Glücklicherweise kenne ich jedoch das Einsatzteam, welches das SMP-Programm an der Strecke durchführt. Dabei handelt es sich um die Mannschaft von ART Grand Prix, für die ich früher im Formelsport unterwegs war. Somit sind mir die Menschen und die Prozedere im Hintergrund bereits vertraut», ist die WEC für Vandoorne auch eine Reise in die Vergangenheit.

Für die anstehende erste Teilnahme an den 24 Stunden von Le Mans hat Vandoorne kein spezielles Vorbereitungsprogramm durchlaufen. «Grundsätzlich sollte es der Hauptfokus sein, so frisch wie möglich in die Le-Mans-Woche hineinzugehen und einigermaßen fit bis Sonntag durchzuhalten», erklärt Vandoorne gegenüber SPEEDWEEK.com.

Den so prestigeträchtigen Klassiker an der französischen Sarthe hatte der heute 27-Jährige bereits in seiner Jugend verfolgt. «Le Mans ist ein Rennen, an dem ich schon immer teilnehmen wollte. Ich hatte aber nicht erwartet, dass das schon so früh in meiner Karriere passiert. Darüber hinaus ist es eine außergewöhnliche Gelegenheit, das Ganze auch noch in einem LMP1-Auto erleben zu dürfen. Das wird eine großartige Erfahrung. Le Mans ist eines der bekanntesten Rennen der Welt, welches ich mir schon früher regelmäßig zuhause im Fernsehen angeschaut habe.»

Mit den bislang so reichlich gesammelten Erfahrungen aus dem Formelsport lässt sich der Klassiker an der französischen Sarthe jedoch nur sehr schwer vergleichen. «Le Mans ist der ultimative Test für Piloten - alleine schon in Bezug auf das Fahren im Verkehr. Ich bin schon gespannt, wie ich mich schlagen werde», blickt Vandoorne dem Rennstart am nächsten Samstag um 15:00 Uhr entgegen.

In Bezug auf die Siegchancen hält sich der SMP-Pilot merklich zurück: «Wir sollten nicht zu sehr auf Toyota schauen. Es ist extrem schwierig, sie zu schlagen. Toyota fährt fast schon in einer eigenen Liga. Unser Ziel sollte der 'Best of the Rest' sein. Aber natürlich ist in Le Mans alles möglich. Toyota hatte in der Vergangenheit bereits seine Probleme gehabt und ist auch nicht immer ins Ziel gekommen. Es können so viele Dinge passieren, beispielsweise mit dem Wetter, den Safety-Cars, den gelben Flaggen, Unfällen oder der Zuverlässigkeit.»

Neben dem Fahrzeug um Aleshin, Petrov und Vandoorne setzt SMP Racing bei der diesjährigen Ausgabe der 24 Stunden von Le Mans noch einen zweiten BR1 ein. Diesen pilotieren der erfahrene Stéphane Sarrazin sowie Egor Orudzhev und Sergey Sirotkin. Das private Team DragonSpeed vertraut ebenfalls auf den BR1. Anstatt eines AER-Turbomotors wie bei SMP Racing hat die amerikanische Mannschaft jedoch einen 4.5L-V8-Saugmotor von Gibson verbaut. Gerade in Bezug auf die Zuverlässigkeit könnte dieser Fakt eine entscheidende Variable darstellen.

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