Neel Jani: «In der Theorie wäre 3:17 Minuten möglich»
Neel Jani fährt 2019 bei den 24h von Le Mans im Rebellion R13
Die 24 Stunden von Le Mans sind das größte Langstreckenrennen der Welt und auch für die Piloten immer etwas ganz Besonderes. Im privaten Rebellion R13 fährt Neel Jani in der großen LMP1-Klasse mit. Der Schweizer teilt sich ein Fahrzeug mit André Lotterer und dem Brasilianer Bruno Senna. Im Gespräch mit SPEEDWEEK.com blickt der 35-Jährige auf den anstehenden Klassiker voraus. Das ist der erste Part eines zweiteiligen Interviews.
Herr Jani, Ihr Rebellion Team hat für die diesjährige Ausgabe der 24h von Le Mans ein neues Low-Downforce-Kit gebracht. Was versprechen Sie sich davon?
«Das neue Le-Mans-Kit ist natürlich eine Verbesserung zum Vorjahr und mehr auf Top-Speed ausgelegt. 2018 hatten wir einfach zu viel Downforce. Die wichtige Kurve 'Tertre Rouge' ging beispielsweise fast Vollgas. Und wenn das der Fall ist, dann hast Du in Le Mans ein Problem. Denn als Resultat waren wir auf den langen Geraden im Vergleich zu den anderen LMP1 einfach zu langsam und mussten die Rundenzeit somit in den Kurven generieren. Mit dem letztjährigen Paket war alles irgendwie auf den Kopf gestellt. So auch das Überholen, das in Le Mans normalerweise auf den Geraden stattfindet. Wir hingegen mussten das Vorbeifahren unter Risiko in den Kurven erledigen. Durch das neue Kit wird wir das nun korrigiert.»
Können Sie vorhersagen, welche Rundenzeit der Rebellion in der Qualifikation erreichen könnte?
«Im letzten Jahr haben wir eine 3:19 Min. geschafft und das wollen wir natürlich verbessern. In der Theorie müsste es also in die Richtung von 3:17 Min. gehen. Natürlich spielen dabei aber auch die Reifen eine große Rolle. Da ist es sehr wichtig, alles in ein funktionierendes Betriebsfenster zu bekommen. Sind die Reifen beispielsweise nicht richtig warm, verlierst du sofort enorme Zeit.»
Derzeit dominiert Toyota ganz klar das Geschehen in der FIA WEC. Die privaten LMP1 haben eine Art Statistenrolle inne. Wie motivieren Sie sich unter solchen Voraussetzungen überhaupt für den Start in Le Mans?
«Le Mans ist und bleibt Le Mans. Das Rennen hat einen eigenen Flair und wird diesen auch immer behalten. Auch die Strecke ist einfach mega. Für mich persönlich bedeutet Le Mans auch immer etwas Spezielles. Le Mans und die verschiedenen Le-Mans-Serien haben meine professionelle Karriere ganz klar geprägt. 2009 fuhr ich in Le Mans mein ersten Langstreckenrennen überhaupt. Somit brauche ich keine Extramotivation. Aber natürlich ist die Anspannung nicht mehr die gleiche wie in den Jahren 2014, 2015 oder 2016. Damals ging es um jedes Zehntel.»