24h Le Mans: Porsche siegt noch in letzter Sekunde
Was für ein Rennen, welch toller Motorsport aber vor allem: Welch Drama. Die 84. Auflage der 24 Stunden von Le Mans wird noch in vielen Jahren Gesprächsthema in der Sportwagen-Szene sein. In einem intensiv geführten Duell gegen die beiden Toyota TS050 Hybrid siegte am Ende der Porsche 919 Hybrid von Romain Dumas, Neel Jani und Marc Lieb. Das Trio hatte am Ende selbst nicht mehr mit diesem Triumph gerechnet. Denn in Führung liegend wurde der Toyota von Anthony Davidson, Sébastien Buemi und Kazuki Nakajima beim Start in die letzte Runde plötzlich langsam - und verlor den sicher geglaubten Sieg (mehr dazu später).
Mit Platz zwei für den Schwester-Wagen von Stéphane Sarrazin, Mike Conway und Kamui Kobayashi kam Toyota jedoch trotzdem auf Podium. Zwar schleppte sich Kazuki Nakajima mit elektrischer Power noch um die Strecke und auch über die Ziellinie, wurde jedoch nicht mehr gewertet. Die Enttäuschung über den verloren Sieg (so kurz vor Schluss steht) allen im Team ins Gesicht geschrieben.
Für Audi war das Rennen eine grosse Enttäuschung. Natürlich ist der neue R18 technisch gesehen ein überaus interessantes Fahrzeug. Doch so wie es scheint, ging man mit der radikalen Entwicklung wohl einen Schritt zu weit. Zu viele Reparatur-Stopps warfen die Ingolstädter Boliden aussichtslos zurück. Mit zwölf Runden Rückstand belegten Lucas di Grassi, Loïc Duval und Oliver Jarvis am Ende noch glücklich Rang drei - gefolgt von den Teamkollegen Marcel Fässler, André Lotterer und Benoît Tréluyer. Eine Niederlage beinahe mit historischem Wert: Denn nur durch das Unglück des Toyota konnte man noch aufs Podium kommen - was seit 1999 (erster Auftritt von Audi in Le Mans) immer gelang.
Ergebnis
#2 Porsche
#6 Toyota
#8 Audi
#7 Audi
#1 Porsche
Und auch in der GTE-Pro-Kategorie blieb es bis zuletzt spannend. Die beiden neuen Modelle der Klasse (Ferrari 488 GTE und Ford GT) machten jedoch den Sieg unter sich aus. Gegen die beiden Turbo-Geschosse hatten die drei Saugmotor-Wagen von Aston Martin, Corvette und Porsche nicht den Hauch einer Chance. Es siegte der Ford GT von Joey Hand, Dirk Müller und Sébastien Bourdais. Damit haben die Amerikaner gleich im ersten Jahr der werksseitigen Rückkehr an die französische Sarthe das ausgegebene Ziel erreicht: Den Klassensieg genau 50 Jahre nach dem ersten Gesamtsieg der Marke mit dem blauen Oval. In einem super knappen Rennen kostete ein Dreher von Toni Vilander im Ferrari 488 GTE von Risi Competizione am Mittag die entscheidenden Sekunden. So wurde der Wagen um Vilander, Giancarlo Fisichella und Matteo Malucelli Zweiter. Das Podium in der Klasse komplettierte der Ford GT von Ryan Briscoe, Richard Westbrook und Scott Dixon. Wie schon mehrfach erwähnt: Alle drei Wagen kommen nicht aus der FIA WEC sondern aus der amerikanischen IMSA-Serie.
Mehr als Platz fünf war für einen tapfer kämpfenden Aston Martin von Nicki Thiim, Marco Sørensen und Darren Turner nicht drin. «Zu den ersten Drei konnten wir sowieso nicht wirklich aufschliessen. Für uns ging es immer darum, zuverlässig durchzukommen. Das ist uns einigermassen gelungen. Lediglich ein schleichender Plattfuss gegen Ende des Rennens hat uns etwas zurückgeworfen und den vierten Platz gekostet», meinte Darren Turner.
Ergebnis in der Klasse
#68 Ford
#82 Ferrari
#69 Ford
#66 Ford
#95 Aston Martin