Peugeot mit Dreifachsieg auf turbulenter Etappe
Stéphane Peterhansel/Jean-Paul Cottret erzielten ihren dritten Etappensieg und übernahmen erneut die Führung. Unterdessen wurde das sportliche Geschehen vom Unfall des Bikers Simon Marcic überschattet.
Auf der zehnten Etappe der Rallye Dakar bereitete eine schwierige Navigation vielen Teams Probleme, einige Teilnehmer verloren viel Zeit bei der Suche nach den versteckten Wegpunkten. Unterdessen kollidierte Stéphane Peterhansel mit einem Motorradfahrer, der auf dem schmalen Pfad in die entgegengesetzte Richtung fuhr. Der Motorradfahrer Simon Marcic erlitt einen offenen Beinbruch. Peterhansel und Cottret hielten an, um ihm zu helfen. Tief betroffen von dem Unfall blieben die 2016er-Dakar-Sieger bei dem Verletzten, bis nach etwa einer Viertelstunde der Rettungshubschrauber eintraf. Als später von ihrer Fahrtzeit die am Unfallort verbrachten Minuten abgezogen wurden, verbuchten Peterhansel/Cottret ihre dritte Bestzeit der diesjährigen Dakar und übernahmen erneut mit 5.50 Minuten Vorsprung die Führung im Gesamtklassement.
Wie viele ihrer Mitbewerber kämpften Sébastien Loeb/Daniel Elena mit der anspruchsvollen Navigation. Sie verfuhren sich einige Male und verloren Zeit auf der Suche nach den Wegpunkten. Später machten sie Zeit gut und erzielten die zweitbeste Zeit auf der Etappe. Cyril Despres/David Castera zeigten einen soliden Job in der Navigation und rundeten den Peugeot-Dreifachsieg mit der drittbesten Zeit ab. Bislang wurde keine Stallregie ausgegeben.
Bruno Famin (Direktor Peugeot Sport):
«Die zehnte Etappe war so schwierig, wie wir befürchtet hatten. Wir haben zwar einen Dreifachsieg errungen, aber es hätte auch ganz anders ausgehen können. Die Prüfung war lang und hart und führte die Teams über ein schwieriges Terrain. Es war gefährlich, was wir auch sahen, als Stéphane Peterhansel mit dem Motorradfahrer Simon Marcic kollidierte. Ich glaube, die Leute, die das Roadbook gemacht haben, sind mit der Platzierung der Wegpunkte an ungewöhnlichen Stellen ein wenig zu weit gegangen. Dadurch entstanden einige gefährliche Situationen. Stéphane und Jean-Paul waren tief betroffen von dem, was heute passierte. Glücklicherweise schwebt Simon Marcic nicht in Lebensgefahr. Aber ich denke, man muss daran arbeiten, dass solche Situationen so selten wie möglich passieren. Was den Kampf um den Sieg betrifft, liegt Stéphane nun mehr als sieben Minuten vor Sébastien. Beide waren extrem schnell, Stéphane vor allem an Anfang, Sébastien mehr zum Ende der Etappe. Der Anfang der Prüfung am Freitag erscheint ebenfalls kompliziert. Auf den Hunderten von Kilometern, die noch vor uns liegen, können wir die beiden ihren Kampf fortsetzen lassen. Beide haben Spaß, obwohl das Vergnügen heute durch den Unfall verdorben wurde.»
Stéphane Peterhansel (Peugeot 3008 DKR #300) - 10. Etappe: 1. / Gesamt: 1.
«Es war hart. Die Navigation war sehr schwierig und viele Teams verirrten sich in den ausgetrockneten Flussbetten. Wir haben uns verfahren und ebenfalls der Motorradfahrer, der uns entgegenkam. Er tauchte plötzlich hinter einem Strauch auf und ich habe sofort so stark gebremst, wie ich konnte. Er bremste ebenfalls, stürzte allerdings dabei, wir kollidierten mit ihm und er landete unter dem Auto. Wir stiegen aus und sahen, dass er bei Bewusstsein war, aber es schien, als hätte er ein gebrochenes Bein. Wir blieben bei ihm, bis der Rettungshubschrauber kam. Als wir weiterfuhren, hatten wir Probleme, uns zu konzentrieren und ein gutes Tempo zu finden. Zum Glück verfuhren wir uns nicht so oft wie unsere Mitstreiter und hatten damit eine gute Etappe. Die Zeit, die wir bei dem Motorradfahrer verbracht hatten, wurde uns am Ende gutgeschrieben und wir bekamen die beste Zeit zuerkannt. Wir sind wieder zurück an der Spitze, das ist eine willkommene Entwicklung, zwei Tage vor dem Ende der Rallye.»
Sébastien Loeb (Peugeot 3008 DKR #309) - 10. Etappe: 2. / Gesamt: 2.
«Wir haben uns drei- oder viermal verfahren. Wir kamen in ein kleines Tal, stellten aber schnell fest, dass dies nicht der richtige Weg war. Wir haben an mehreren Stellen Zeit verloren, es war ziemlich gefährlich und machte wenig Spaß. Einige Wegpunkte verlangten, dass wir über Terrain fuhren, das für diesen Typ Fahrzeug nicht richtig geeignet war, an einigen Stellen war die Fahrt sogar unmöglich. Die zweite Hälfte der Etappe lief für uns besser. Wir sind noch immer im Kampf um den Sieg, es kann noch einiges passieren. Wenn Stéphane (Peterhansel) keine Probleme bekommt, wird es nicht leicht, vor allem, weil die elfte Etappe mit einigen Offroad-Passagen beginnt.»
Cyril Despres (Peugeot 3008 DKR #307) - 10. Etappe: 3. / Gesamt: 3.
«Die Absage der Etappe am Mittwoch hat unseren Rhythmus ein wenig durcheinander gebracht. Trotzdem haben wir es geschafft, am Anfang ziemlich viel Druck zu machen. Wir merkten, dass es schwierig war, den Weg zu finden und die besten Orte zu lokalisieren, an denen man aus den trockenen Flussbetten herausfahren konnte. David (Castera) hat einen erstklassigen Job auf dem ersten Teil der Etappe abgeliefert. Danach habe ich nicht so viel Druck gemacht wie meine Teamkollegen und wir haben ein wenig Zeit auf sie verloren.»