Zero-Hero-Situation: Nach Frontalcrash zum Sieg
Variawa war 23 Sekunden schneller als Guerlain Chicherit im X-raid-Mini gewesen und ist nun mit gerade 19 Jahren jüngster Sieger einer Dakar-Etappe.
Mini-Pilot Guillaume de Mévius war auf der Piste zunächst der Drittschnellste gewesen, fiel aber durch eine 1.10-Minuten-Strafe auf den vierten Platz zurück.
Hotshoe Variawa lieferte sich zusammen über lange Zeit eine äußerst spannende Auseinandersitzung mit seinen Toyota Gazzo-Teamkollegen Lucas Moraes und Seth Quintero. Beide büssten jedoch im letzten Abschnitt viel Zeit ein, so dass Variawa mit seinem Navigator François Cazalet der Etappensieg schließlich zementierte.
In der Gesamtwertung führt weiterhin Henk Lategan für Toyota, während Nasser Al-Attiyah im Dacia Sandrider mit 7.20 Minuten Rückstand Zweiter ist. Mattias Ekström liegt mit 9.37 Minuten Rückstand mittlerweile auf dem dritten Platz. Der Ex-DTM-Pilot hat heute Yazeed Al Rajhi (Toyota) überholen können. Der Sieger der in den letzten beiden Tagen abgehaltenen 48-Stunden-Chrono fiel nach einem für ihn schwierigem Tag auf Position vier im Gesamtklassement zurück.
Sébastien Loeb musste bei einen weiteren Rückschlag hinnehmen. Er verlor auf der dritten Etappe von Bisha nach Al Henakiyah über eine Stunde, nachdem er sich spektakulär überschlagen hatte.
Nachdem Loeb und Navigator Fabian Lurquin beim 48 Stunden-Chrono nach erst großen Elektronikproblemen eine tolle Aufholjagd inszeniert hatte, waren wieder Hoffnungen auf eine Topplatzierung aufgekeimt. In einer Vollgaspassage verlor der Franzose nach 12 Kilometer der 327 km langen Prüfung in einer großen Bodenwelle die Kontrolle über seinen Dacia Sandrider. Das Auto überschlug sich mehrmals, bevor es mit erheblichen Schäden an der Karosserie wieder auf den Rädern landete. Zum Glück blieben die Insassen bei dem Highspeed-Zwischenfall unverletzt.
Der achtfache Rallye-Weltmeister konnte zwar weiterfahren, musste aber einen zweiten Stopp einlegen, um weitere Reparaturen an der Fahrzeugfront vornehmen zu können. Dabei wurde er von den Teamkollegen Cristina Gutiérrez und Pablo Moreno Huete unterstützt. Ähnlich wie schon am Sonntag kam Moreno Huetes großes technisches Können zum Tragen, als er einen Lenkarm zu wechselte und Loeb weiterfahren konnte.
Der weitere Zeitverlust von über 50 Minuten bedeutet nun endgültig das Ende der Sieghoffnungen von Loeb.
„Wir kamen in einen kleinen Graben, der eine Gefahr darstellte, aber ich weiß nicht, ob wir in der Spur waren oder ob die Spur falsch war, aber es war nicht in den Noten, und ich bekam einen kleinen Impuls“, erklärte Loeb den Unfall. „Es war nicht zu hoch, aber das Problem war, dass das Auto auf der Seite landete und sich überschlug. Es hatten sich dabei zwei Reifen von der Felge gelöst, aber wir konnten das in fünf Minuten schnell erledigen. Wir konnten weiterfahren, aber dann brach plötzlich der vordere Lenkarm, wohl als Folge des Überschlags. Wir hatten das Ersatzteil nicht dabei, weil wir es beim Überschlag verloren hatten. Wir mussten also auf Cristina warten, damit wir es reparieren konnten. Später hatten wir ein Problem mit der Motortemperatur, der Motor war immer zu heiß, was die Leistung reduzierte. Also haben wir versucht, die Etappe zu beenden, was uns wenigstens gelang».
Vorbehaltlich des Bestehens der FIA-Kontrolle - die die Weiterfahrt nach den Kaltverformungen auf der Marathon-Etappe von Carlos Sainz am späten Montagabend untersagte - sollten Loeb und Lurquin am Mittwoch auf der vierten Etappe wieder an den Start gehen können.
Der Schwede Mattias Ekström im M-Sport Ford war der erste der nach dem Unfall von Loeb eintraf. «Solche Unfälle sind ein Teil des Spiels. Wir fahren alle sehr hart, da kann so etwas passieren», kommnentierte Ekström das Geschenen: «Ich habe die Stelle gesehen, an der er verunglückt ist. Da war ein Graben und den hat er mit Sicherheit getroffen. Wir haben unser Bestes gegeben, sind clever zu gefahren. Leider haben wir einen kleinen Navigationsfehler gemacht und noch einen Reifenschaden erlitten. Aber wir können zufrieden sein».
Im Gegensatz zum 48-Stunden-Chrono war der dritte Tag eine überwiegend schnelle Etappe, gemischt mit technischen und oft uneinsichtbaren Streckenverlauf, was zu Loebs Zwischenfall beigetragen haben könnte.
Vor allem die ersten 90 km wurden von den Organisatoren als «langsam und technisch»“ beschrieben worden.
Ergebnis der dritten Etappe: Bisha - Al Henakiyah (466/327 km)
1. Variawa/Cazalet (Toyota ) 3:16.52 Stunden
2. Chicherit/Winocq (Mini) +0.33 Minuten
3. Quintero/Zenz (Toyota Hilux) +1.48
4. de Mevius/Baumel (Mini) +1.55
5. Ferreira/Palmeiro (Mini) +3.15
6. Al-Attiyah/Boulanger (Dacia) +3.34
7. Ekström/Boulanger (Ford) +3.49
8. Serradori/Minaudier (Century) +5.00
9. Moraes/Monleon (Toyota) +6.14
10. de Villiers/von Zitzewitz (Toyota) +6.32
Zwischenwertung nach drei von 12 Etappen
1. Lategan/Cummings (Toyota) 19:04:53 Stunden
2. Al-Attiyah/Boulanger (Dacia) +7:17 Minuten
3. Ekström/Bergkvist (Ford) +9:34
4. Al-Rajhi/Gottschalk (Toyota) +11:45
5. Moraes/Monleon (Toyota) +19:40
6. Price/Sunderland (Toyota Hilux) +20:17
7. Serrsdori/Minaudier (Century) +21:15
8. Guthrie/Walch (Ford) +23:40
9. Ferreira/Palmeiro (Mini) +32:07
10. Quintero/Zenz (Toyota) +35:04