Rallye Dakar für Sébastien Loeb vorzeitig zu Ende
Loeb war gestern kaum zwölf Kilometer auf der 327 Kilometer langen Strecke von Bisha nach Al Henakiyah unterwegs, als sein Auto bei Vollgas in einen Graben geriet und dabei sich mehrfach überschlug.
Der Elsässer und sein Beifahrer Fabian Lurquin blieben bei dem Zwischenfall unverletzt, doch erhebliche Reparaturen und ein anschließendes Problem mit dem überhitzten Motor kosteten die beiden über eine Stunde auf den Etappensieger Saood Variawa.
Trotzdem kehrte Loeb sogar noch als 16. der Gesamtwertung ins Biwak von Al Henakiyah zurück. Dort musste aber nervös abwarten, ob er am Mittwochmorgen zum Start der vierten Etappe überhaupt wieder antreten könnte.
Die Sportkommissare entschieden dann tatsächlich jedoch, dass das Auto aufgrund der bei dem Unfall erlittenen Schäden am Überrollkäfig, es nicht sicher genug sei um die Rallye fortzusetzen.
Der Unfall und seine Konsequenzen zeigen sich ähnlich wie bei Carlos Sainz zwei Tage zuvor. Mit seinem zerfledderten Ford Raptor war der Spanier noch ins Ziel der 48 Stunden-Chrono
gekommen. Wegen der Sicherheitsbedenken ob der Beschädigungen des Überrollkäfigs wurde auch ihm das Verbot der Weiterteilnahme durch die Technischen Stewarts erlassen.
Gleichfalls für den Dacia Sandrider von Loeb stellte der Technische Delegierte der FIA in seinem Bericht fest, dass der Sicherheitskäfig durch den Unfall zu stark beschädigt worden sei und damit das Fahrzeug nicht mehr für die Weiterfahrt zulässig ist. Die Rallye Dakar-Funktionäre trafen dann die Entscheidung für das Weiterfahrverbot auf Grund des FIA-Regelwerks im Anhang J mit dem Artikel 283-1 mit seinen Sicherheitsbestimmungen.
Diese Entscheidung stellt eine weitere Enttäuschung für Loeb bei seinen Rallye Dakar-Einsätzen da. Den Wüstenmarathon hat er bei seinen mittlerweile neun Starts seit 2019 nicht gewinnen können.
Die Disqualifikation des neunfachen Rallyeweltmeisters bei der Dakar bedeutet, dass zusammen mit Sainz zwei der großen Favoriten der Dakar nun aus dem Rennen sind. Auch Laia Sanz (Century Racing) war mit gleichen Problemen ausgeschlossen worden.
Das Dacia-Team kündigte an, gegen die Entscheidung Berufung einzulegen. Dacia erklärte, dass eigene Berechnungen zur Überprüfung der Struktur des Sicherheitskäfigs des Fahrzeugs durchgeführt wurden. Dabei sei man zum Schluss gekommen, dass ein Teil der Struktur zwar verformt worden sei. Dies habe allerdings keinen wesentlichen Einfluss auf die Festigkeit der Struktur. Somit sei die Sicherheit des Fahrzeugs nicht beeinträchtigt.
Die Berufung auf Erfolg hatte schon von vorne herein geringe Chancen, da die ursprüngliche Entscheidung der Sportkommissare besagt, dass eine Disqualifikation nur unter «außergewöhnlichen Umständen» rückgängig gemacht werden kann.
Bei Start zur heutigen vierten Stage Henakiyah-Alula war dann Loeb nicht mehr dabei.