DTM-Titelkampf: Bubi vs. Opa, Youngster vs. Routinier
Jamie Green mit Pokal auf dem Kopf
Ist ja durchaus eine schöne Geschichte: Generationen-Duell in der DTM. Bubi gegen Opa. Youngster gegen Routinier. Oder wie auch immer. Immerhin wechseln sich Lucas Auer und Jamie Green munter ab. Die Rennen eins und drei gingen bislang an den 22-jährigen Auer, die Läufe zwei und vier an den 34-jährigen Green.
Doch die beiden derzeitigen Hauptdarsteller machen da nicht ganz mit. Sie stapeln tief. Auer sowieso, seit er in Hockenheim die Gesamtführung übernommen hat. Es kann immer mal etwas schieflaufen, ein schlechtes Wochenende dabei sein, andere einen besseren Tag erwischen, und dann wird man in der DTM schnell eingeholt. Green selbst kann ein Lied davon singen. 2015 hatte er drei der ersten vier Rennen gewonnen, Meister wurde damals aber Pascal Wehrlein.
Deshalb verwundert es nicht, dass der Brite auf die lange Saison mit 14 weiteren Rennen verweist, ebenso wie Auer, der auf dem Lausitzring allerdings eine weitere Facette seines Könnens offenbarte: Aufholjagden. Seine beiden Siege holte er von der Pole, diesmal musste er von Startplatz 15 los und hatte bereits kurz nach dem Start sechs Autos überholt.
«Ich habe gesehen, wie es ist, wenn man hinten ist, wie man nach vorne fahren kann. Die erste Runde war sehr gut, ohne dass ich mir das Auto kaputt gemacht habe. Dazu konnten wir etwas mit der Strategie spielen. Ich habe vieles gelernt. Aber wenn man das Qualifying hinbekommt, wird es etwas einfacher», sagte Auer, der sich aber ein wenig ärgerte, denn «ein siebter Platz wäre möglich gewesen».
Vorne bleibt er trotzdem, an ein mögliches Generationenduell glaubt er aber nicht. «Da werden wir noch viele kommen und gehen sehen. Das wird ein langes Jahr, da werden noch andere oben stehen», sagte Auer.
Auffallend ist aber: Unter den ersten Sechs der Gesamtwertung befinden sich in Green (34), Gary Paffett (36), Mike Rockenfeller (33) und Mattias Ekström (38) vier Fahrer gehobenen Alters, drei davon Ex-Meister. Eine illustre Riege, die Auer anführt. Der Schwede Ekström hatte erst am Samstag verbal den Hut vor Auer gezogen und gesagt, wenn er es nicht in die Formel 1 schaffe, schaffe das kein DTM-Fahrer mehr.
Von SPEEDWEEK.com auf Ekströms Worte angesprochen, erklärte Auer: «Jedes Kompliment von ihm bedeutet mit sehr viel. Ich mag ihn sehr gerne, und er ist eine Legende in der DTM. Wir hatten coole Zweikämpfe, immer hart an der Grenze, aber nie drüber.» Es war nicht das erste Mal, dass sich Ekström, der Konkurrenten auch schon mal als Pappnasen bezeichnet, lobend über Auer äußerte.
Sieht er das denn auch so, mit der Formel 1? Das aktuelle «Lieblingsthema» des 22-Jährigen, und Auer muss dann auch lachen: «Ich sehe nur, dass ich jetzt mit Mercedes in der DTM bin.»