DTM: ARD-Ära beendet, 2018 bei ProSiebenSat.1?
Die ARD wird 2018 wohl nicht mehr live übertragen
Ein wichtiger Mosaikstein im Kampf um die Zukunft der DTM ist ohne Frage der TV-Vertrag. Bislang war das immer mehr oder weniger Formsache, seit 2000 überträgt die ARD die Tourenwagenserie live. Die DTM woanders als in der ARD? Undenkbar, so schien es. Doch diese Ära steht nun vor dem Ende.
Der Vertrag läuft aus, und dem Vernehmen nach hat das Erste kein Angebot abgegeben, zumindest nicht für die Live-Rechte. Angesichts dessen, was man im Fahrerlager in den vergangenen Monaten so hörte, ist das zumindest keine Überraschung.
Mitte September endete die Ausschreibung der ITR, mindestens zwei Angebote sollen eingetrudelt sein. Die ITR hatte sich für die Rechteverhandlungen einen externen TV-Rechte-Experten ins Boot geholt. Parallel mit den TV-Rechten wurde auch die TV-Produktion neu ausgeschrieben. Die abgegebenen Angebote waren zunächst erste Annäherungen, seitdem wird verhandelt und gepokert.
«Wir werden die Angebote sorgfältig prüfen und in den nächsten Wochen Gespräche führen und verhandeln. Zu laufenden Verhandlungen werden wir uns nicht äußern», hatte DTM-Chef Gerhard Berger SPEEDWEEK.com nach Ende der Bewerbungsfrist gesagt. Berger weiter: «Ich bin mir sicher, dass die Fans in den kommenden Jahren eine attraktive TV-Übertragung von der DTM erleben können.»
Zumindest soll die Serie nicht in Nischenprogrammen verschwinden, so der Anspruch der Hersteller, schließlich soll das Produkt ein Premiumprodukt bleiben. Nach Informationen von SPEEDWEEK.com ist ProSiebenSat.1 an der Übertragung interessiert und hat ein Angebot für die Live-Rechte abgegeben. Die Sendergruppe hat in den vergangenen Jahren auf den diversen Sendern wie Sat.1, ProSieben oder ProSieben MAXX vor allem mit den Live-Übertragungen der Football-Liga NFL überzeugen können. Von 2010 bis 2014 wurde das ADAC GT Masters von kabel eins, einem Privatsender der ProSiebenSat.1 Media SE, unter dem Titel «ran racing» live gezeigt.
Auch der Salzburger Sender ServusTV, der zuletzt in Spielberg live «debütierte», soll Gerüchten zufolge interessiert sein. ServusTV gehört zum Imperium von Red Bull (Red Bull Media House) und überträgt in Österreich seit Jahren die Erste Bank Eishockey Liga und seit zwei Jahren die MotoGP. Für kurze Zeit hatte ServusTV auch die Rechte an der DEL.
Und dass ITR-Chef Gerhard Berger und Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz seit Langem gute Bekannte und Partner sind, ist auch kein Geheimnis. Dass Lucas Auer im kommenden Jahr einen erneuten Angriff auf den DTM-Titel starten wird, dürfte ebenfalls sicher sein. Und: Die ITR prüft aktuell, ob 2018 zusätzlich zu Spielberg ein zweites Österreich-Rennen auf dem Salzburgring möglich ist. Klar, alles Indizien. Aber welche, die durchaus für die Gerüchte sprechen.
Ob möglicherweise noch einmal mit dem langjährigen Partner ARD gesprochen wird, ist offen. Aktuell liegt der Gesamtschnitt mit 0,91 Millionen knapp unter dem Vorjahr (0,94), dafür kann aber der Sonntag überzeugen. Dort schalteten im Schnitt 1,1 Millionen Fans ein. Schwachpunkt bleibt der Samstag mit 710.000 Zuschauern im Schnitt. Zwar hatte die DTM in dieser Saison feste Start- und TV-Zeiten eingeführt, dabei aber dann auch auf späte Übertragungen wie in der Vergangenheit (zum Beispiel vor dem DFB-Pokalfinale) verzichtet. Genau diese späten Übertragungen hatten die Quote aber regelmäßig über die Millionen-Grenze schnellen lassen.
Die Saison 2017 (Samstag/Sonntag in Millionen):
Hockenheim: 0,66/1,20
Lausitzring: 0,63/0,96
Budapest: 0,76/0,79
Norisring: 0,74/1,47
Moskau: 0,84/1,08
Zandvoort: 0,75/1,12
Nürburgring: 0,74/1,13
Spielberg: 0,59/1,12
Aktueller Schnitt nach acht von neun Events: 0,91
Die Saison 2016 (Samstag/Sonntag in Millionen):
Hockenheim: 0,74/1,01
Spielberg: 1,29/1,03
Lausitzring: 0,77/1,15
Norisring: 0,76/0,93
Zandvoort: 1,09/0,99
Moskau 0,99/0,83
Nürburgring 0,58/1,03
Budapest: 0,60/0,79
Hockenheim: 0,81/1,21
Gesamtschnitt: 0,94
Die Saison 2015 (Samstag/Sonntag in Millionen):
Hockenheim: 0,71/1,22
Lausitzring: 1,28/0,81
Norisring: 1,35/1,25
Zandvoort: 1,06/1,13
Spielberg: 1,12/0,93
Moskau: 0,97/1,01
Oschersleben: 0,65/1,17
Nürburgring: 0,82/0,78
Hockenheim: 0,71/1,28
Gesamtschnitt: 1,01