Lucas Auer: Hin und wieder ein Tritt in den Hintern
Lucas Auer
Am Ende war er schließlich chancenlos. Was aber gar nicht so sehr an ihm lag. Ja: Er hat die Fehler minimiert. Gemacht hat er natürlich trotzdem welche. Aber: Unter dem Strich war gegen Audi kein Kraut gewachsen, die Ingolstädter belegten mit Champion René Rast. Mattias Ekström, Jamie Green und Mike Rockenfeller die ersten vier Plätze der Gesamtwertung.
«Der Grat zwischen Hero und Zero ist ein ganz schmaler. In diesem Jahr war echt alles dabei. Generell zeigte die Kurve jedes Jahr nach oben, das hätte ich mir nicht erträumen lassen. Da geht aber noch mehr», sagte er der Tiroler Tageszeitung.
Auer lag hinter BMW-Pilot Marco Wittmann auf Gesamtplatz sechs. Sein persönliches Ziel hat er damit erreicht. «Vor der Saison habe ich gesagt: Es muss der nächste Schritt folgen. Das ist passiert. Mit drei Siegen plus der Tatsache, dass ich der beste Mercedes-Pilot am Ende war. Das war sehr wichtig für mich.»
Aber er macht keinen Hehl daraus: Nach einem Saisonstart mit zwei Siege in vier Rennen will man mehr, das (voreilige) Gerede vom Titel bekommt er schließlich auch mit. «Als Team haben wir in gewissen Situationen zu viele Fehler gemacht. Audi stand mit vier Autos unter den ersten fünf. Das war ein Statement. Es war nicht ein einzelner Fahrer, der überraschte, sondern das gesamte Team. Das heißt aber nicht, dass wir nicht gewinnen können», sagte Auer.
Dass er gewinnen kann, liegt freilich nicht nur an seinem Mercedes. Er hat sich kontinuierlich entwickelt. Vom nervösen und fehlerhaften Rookie zum Titelkandidaten.
Auer verrät: «In meinem ersten DTM-Jahr habe ich mich erst einmal hingesetzt und einen Plan geschrieben: Was brauche ich? Was muss ich leisten? Wohin soll es gehen? An dem habe ich gearbeitet, Punkt für Punkt. Einiges hat gedauert, vieles ging schneller.» Außerdem nahm er sich einen Mentaltrainer. Um zu lernen, wie man ruhiger und konstanter wird und trotzdem schnell bleibt. Er lässt sich überall helfen, wo es geht, damit er so schnell wie möglich vorankommt.
Für ihn gibt es Menschen wie seinen Onkel Gerhard Berger, Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff oder seine Mutter, die er anrufen kann. «Hin und wieder muss einem einer in den Hintern treten. Die Schulterklopfer nützen dir gar nichts. Aber den Weg musst du am Ende trotzdem alleine gehen», weiß er.