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Audi am Norisring: Riskant und herausfordernd

Von Otto Zuber
Jamie Green

Jamie Green

Am Wochenende steht auf dem Norisring in Nürnberg der einzige Stadtkurs in der DTM auf dem Programm. Die Herausforderung für Audi und den RS 5 DTM ist dieses Mal noch größer als in den Vorjahren.

2017 erreichte Audi-Pilot Loïc Duval am Ende der Start-Ziel-Geraden im Qualifying am Sonntag einen Spitzenwert von 261 km/h. Beim anschließenden Anbremsen der mit 50 km/h langsamsten Kurve der Strecke wird eine Belastung von über 2,4 g erreicht – ein Härtetest für die Bremsen, deren Sättel am Norisring zusätzlich mit Wasser gekühlt werden. «Die Belastung wird in diesem Jahr noch größer, weil die Autos durch den reduzierten Abtrieb auf den Geraden schneller sind und der Bremsweg zugleich länger wird», sagt Audi-Motorsportchef Dieter Gass.

Die einzigartige Strecke zwischen Dutzendteich und Max-Morlock-Stadion ist nur 2,3 Kilometer lang und hat lediglich vier Kurven. Trotzdem gilt sie als eine der anspruchsvollsten der gesamten Saison. «Der Norisring sieht einfach aus, ist aber eine absolute Challenge», sagt Audi-Pilot Nico Müller. Der Schweizer weiß, wovon er spricht: 2016 feierte er im Sonntagsrennen in Nürnberg mit dem Audi RS 5 DTM seinen ersten DTM-Sieg. 24 Stunden zuvor hatte er sich beim Anbremsen der Spitzkehre am Ende der Start-Ziel-Geraden nur minimal vertan und ein anderes Auto am Heck touchiert – das Rennen war danach für beide gelaufen.

Wie riskant der Norisring ist, bekam Audi-Pilot Mike Rockenfeller im vergangenen Jahr besonders schmerzhaft zu spüren: Beim Anbremsen der Spitzkehre verlor Gary Paffett die Kontrolle über seinen Mercedes-Benz und krachte anschließend mit hoher Geschwindigkeit in den Audi RS 5 DTM des Deutschen. Dem extrem hohen Sicherheitsstandard der DTM-Autos hatte es Rockenfeller zu verdanken, dass er sich nur eine Verletzung am Fuß zuzog. Schon beim darauffolgenden Rennen konnte er wieder an den Start gehen.

Um auf den langen Geradeauspassagen möglichst wenig Zeit zu verlieren, wird auf dem Norisring mit minimalem Abtrieb gefahren. Entsprechend unruhig verhalten sich die Autos während der Bremsvorgänge, weshalb es für die beste Rundenzeit neben der Motorleistung auf ein perfektes Setup ankommt. Dass sich die Bodenwellen jedes Jahr ändern, erschwert die Aufgabe für die Fahrer zusätzlich. «Wenn es um spannendes Racing und packende Überholmanöver geht, ist der Norisring die beste DTM-Rennstrecke überhaupt», sagt Jamie Green, der in Nürnberg bereits vier DTM-Rennen gewann.

Enger und packender Rennsport steht auf dem Norisring immer auf dem Programm. Im vergangenen Jahr lag das gesamte Starterfeld im Qualifying innerhalb von nur sieben Zehntelsekunden. Am Sonntag gab es ein spektakuläres Fotofinish um Platz drei, in dem ein Audi, ein BMW und ein Mercedes-Benz nebeneinander über die Ziellinie fuhren – um ganze 0,027 Sekunden getrennt.

Auf solche Szenen dürfen die Zuschauer auch in diesem Jahr hoffen, unter ihnen traditionell besonders viele Audi-Fans und -Mitarbeiter. Der Audi-Stammsitz in Ingolstadt ist nur 90 Kilometer entfernt, das Werk Neckarsulm etwa 165 Kilometer.

Auch Fußballfans müssen trotz der zeitgleich stattfindenden Weltmeisterschaft nicht auf einen Norisring-Besuch verzichten: Das Spiel zwischen Deutschland und Schweden wird am Samstagabend ab 20 Uhr auf den Großbildschirmen an der Rennstrecke übertragen.

Auf dem Audi Intelligence Court können die Besucher zudem ihre eigene Fußball-Performance überprüfen: Auf einem kleinen Spielfeld auf der Zeppelinwiese treten sie in Zweierteams gegeneinander an. Dabei zeichnet ein spezielles Tracking-System die individuellen Leistungswerte der Spieler auf und fasst sie am Ende der Partie in einer Kennzahl zusammen. Auch die sechs Audi-DTM-Piloten werden sich dieser Fußball-Challenge im Vorfeld der DTM-Rennen stellen.

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