Juncadella im Aston Martin: Der mit dem Vantage tanzt
Daniel Juncadella
Nein, erfolgreich war Daniel Juncadella in der DTM eher nicht. Ein Mitläufer. Nach seinem Debüt 2013 fuhr er auf die Plätze 16, 18, 20 und 24. Keine Pole Position, kein Podestplatz. Es war keine große Überraschung, als er seinen Platz bei Mercedes 2017 verlor.
Doch es kam noch dicker, die sportliche Karriere war plötzlich nicht mal mehr zweitrangig, als im November 2017 sein bester Freund Alex Libre bei einem Motorrad-Unfall ums Leben kam.
Ein einschneidendes Erlebnis, das bei Juncadella viel verändert hat. Beide kannten sich, seit Juncadella zehn Jahre alt war. Immer wieder erinnerte er 2018 bei seinem DTM-Comeback bei Mercedes an ihn, bei seinem ersten DTM-Podium am Norisring oder bei seinem ersten DTM-Sieg in Brands Hatch.
2018 lief es unter dem Strich trotzdem nicht gut, er war der schlechteste der sechs Mercedes-Fahrer. Stand nach dem Ausstieg mal wieder am Scheideweg. Wurde Ersatzfahrer in der Formel E für HWA.
Und hatte im Winter plötzlich zwei Chancen: Nissan wollte ihn für die Super GT, und Aston Martin für die DTM. Wobei er zocken musste, denn der DTM-Neuling hatte ihm noch keine feste Zusage gegeben, als er das Nissan-Angebot ausschlug. Seine Taktik ging auf, er war die kleine Überraschung im Aston-Martin-Kader.
Und das ist er immer noch, denn nach zehn von 18 Rennen ist er mit 17 Zählern nicht nur punktemäßig der beste Fahrer der britischen Luxusmarke und noch vor Ex-Champion Paul di Resta. Im Moment führt bei Aston Martin kein Weg an ihm vorbei.
Beispiel Norisring: Training 1: Neunter. Training 2: 14. Qualifying 1: Elfter. Rennen 1: Sechster. Quali 2: 13. Rennen 2: Zehnter. Dabei immer der beste Fahrer aus dem Aston-Lager.
Oder Assen. Training 1: Siebter. Training 2: Elfter. Quali 1: 14. Rennen 1: Ausfall. Quali 2: 14. Rennen 2: Siebter. Auch hier, mit Ausnahme des Ausfalls, immer der beste Mann im Vantage.
Das Geheimnis? «Ich fühle mich sehr wohl im Auto seit Misano. Seitdem bin ich echt schnell und in fast jedem Training oder Qualifying vorne. Es fühlt sich einfach gut an», sagte er SPEEDWEEK.com.
Er verrät: «Da steckt viel Arbeit dahinter, die man nach außen nicht sieht. Ich habe viel mit den Ingenieuren gearbeitet, auch persönlich, mental und auch körperlich. Ich bin als Fahrer bei 100 Prozent.» Als Ex-Mercedes-Fahrer kennt er noch viele Leute bei Aston Martins Technikpartner HWA, was zusätzlich half, da er quasi keine Eingewöhnungszeit benötigte.
Klar ist: Auch Juncadella kann nicht zaubern, kann die Sekunde, die auf die Konkurrenz fehlt, vor allem im Qualifying nicht wegdiskutieren.
«Mal sehen, ob wir für Brands Hatch noch mehr finden können», hofft er über eine weitere Aufholjagd mit dem Setup. «Unser Auto ist top, wir haben die Erfahrung von Mercedes, von HWA. Es fühlt sich sehr gut an. Das sieht man im Regen, wo der Motor nicht so wichtig ist. Das Paket ist also gut. Nur die Motorleistung fehlt.»
Deshalb sei klar: «Uns fehlt eine Sekunde im Qualifying, durch den Motor. Im Rennen vermischt es sich ein bisschen, auch wegen der Reifen», sagte er.
Man versuche beim Neuling immer, etwas zu finden. Aber ganz ohne Hilfe wie eine Nach-Homologation wird es wohl nicht gehen. «Ich bin dafür, dass es eine offene Meisterschaft ist, aber wir brauchen etwas Hilfe. Wir haben alles versucht, aber eine Sekunde ist zu viel. Es wäre schön, wenn wir Hilfe bekommen würden.»