Formel 1: FIA spricht Urteil

Die kuriose Geschichte hinter von Habsburg und WRT

Von Andreas Reiners
Ferdinand von Habsburg

Ferdinand von Habsburg

Ferdinand von Habsburg und Vincent Vosse standen bereits Ende 2018 vor einer Zusammenarbeit. Was folgte, war ein Rechtsstreit. Und ein Happy End.

Ein völlig verrücktes Finish, ein irrer Crash. Tränen. Und eine Umarmung. So sah das erste Treffen von Vincent Vosse und Ferdinand von Habsburg aus.

Damals, im November 2017 in Macau, wurde der Österreicher über Nacht zum «Popstar» auf YouTube, als er nach einem Überholmanöver in der letzten Kurve dem Sieg beim legendären Formel-3-Weltfinale auf dem ebenso legendären Kurs in der südchinesischen Zockerstadt entgegenfuhr.

Den Triumph vor Augen, rauschte er in die Streckenbegrenzung, schaffte es auf drei Rädern noch über die Ziellinie. Als Vierter.

«Er war einer der Ersten, der mich nach meinem Macau-Crash 2017 umarmt und mit mir geheult hat», verrät von Habsburg, der rückblickend sagt, dass Macau ihm letztendlich die Tür zur DTM geöffnet hat.

Vosse hatte von Habsburg damals erstmals bemerkt. «An diesem Tag fuhr er ein großartiges Rennen und kämpfte bis zur letzten Kurve um den Sieg. Ich war beeindruckt», sagte Vosse.

Der Belgier behielt den Urenkel des letzten österreichischen Kaisers im Blick – und dachte an seine Qualitäten zurück, als sein WRT-Team 2019 als Audi-Kundenteam in die DTM einsteigen wollte. Das gesuchte Profil: Jung, ehrgeizig und mit einem finanziellen Sponsoren-Paket ausgestattet. Der ideale Kandidat: Ferdinand von Habsburg.

Die Sache war auch eigentlich schon geritzt, eine Art Absichtserklärung unterschrieben, ehe von Habsburg kurz vor dem Young Driver Test im Dezember 2018 absagte – und zu R-Motorsport und Aston Martin überlief.

Ein unangenehmer Rechtsstreit war die Folge, mit einer außergerichtlichen Einigung. Allerdings hatte WRT an der Absage zu knabbern, lange stand gar nicht fest, ob man ein überhaupt zweites Auto einsetzen konnte. Konnte man zum Glück. Das Ganze ist inzwischen abgehakt, Vosse nahm den unsauberen Abgang nicht persönlich.

Und schlug dann eben ein Jahr später zu, als sich die Chance nach dem Aus von R-Motorsport erneut bot.

«Er ist ein talentierter, schneller und kluger Fahrer und ich mag seine Herangehensweise an den Rennsport sehr. Ich bin sicher, dass er eine wertvolle Ergänzung des Teams sein wird, auch weil er ein ganzes Jahr Erfahrung in der DTM hat. Zusammen mit Ed und Fabio bildet er ein Trio junger Wilder, die perfekt zu den Ambitionen des WRT-Teams passen», sagte Vosse.

«Man sagt, wenn man seinen Traum lebt, wird er nie so gut sein, wie man ihn sich vorgestellt hat, aber die DTM hat definitiv nicht enttäuscht. Ich habe das Gefühl, dass ich letztes Jahr einen guten Job gemacht habe. Ich war entschlossen, zurück zu kommen und das fortzusetzen, was ich begonnen hatte», sagte von Habsburg.

Der Audi RS 5 DTM sei im vergangenen Jahr sehr beeindruckend gewesen, sagte von Habsburg «und ich kann es kaum erwarten, ihn zu fahren. Ein so angesehenes Team wie WRT hinter mir zu haben, gibt mir das Vertrauen, dass dies meine bisher beste Saison werden könnte.»


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