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BMW «unfassbar»: Auer schaut «blöd aus der Wäsche»

Von Andreas Reiners
Lucas Auer

Lucas Auer

Lucas Auer kennt die DTM, kannte bis zu den Tests auf dem Nürburgring die neuen Vierzylinder-Turboboliden noch nicht. Das hat er nachgeholt.

Man kann den Neuzugängen in der DTM ein schlechtes Timing durchaus vorwerfen. Denn wer zur Saison 2020 in die Tourenwagenserie gewechselt ist, hat eine recht große A….karte gezogen.

Denn zu dem Chaos um die Coronakrise kommen die Zukunftssorgen, denn nach dem Aus von Aston Martin und dem angekündigten Audi-Rückzug steht die Serie vor einer ungewissen Zukunft.

Lucas Auer ist einer der Neuzugänge, er fuhr von 2015 bis 2018 in der DTM, damals für Mercedes. Nach dem Ausstieg der Marke zog es ihn 2019 als Red-Bull-Junior in die japanische Super Formula, ehe er zu BMW wechselte. 2019 war sportlich nicht ganz einfach. Zum einen der Wechsel zurück in einen Formelwagen, dazu der Versuch, Punkte für die Formel-1-Lizenz zu sammeln, was misslang.

«Viele Dinge laufen in Japan anders ab, die unterschiedliche Perspektive werde ich vermissen. Ich habe jeden Tag etwas Neues gelernt», sagte Auer. In Japan hat ihn vor allem imponiert, dass alles strukturiert abläuft und vor allem detailreich. «Manchmal muss man das tun, anstatt Schnellschüsse zu machen, wie es manchmal in Europa der Fall ist.»

Er ist definitiv erprobt darin, neue Karriere-Wege zu suchen und zu finden. Macht er sich jetzt wieder Sorgen um die Zukunft? «Im Sport bist du immer von deinen aktuellen Resultaten abhängig. Du musst immer abliefern und dann geht es weiter», sagte Auer.

«Natürlich schaut man in die Zukunft, aber ich schaue in die Zukunft mit BMW. Wir haben ein gutes Paket geschnürt für beide Seiten. Worüber ich hinsichtlich meiner Zukunft nachdenke: Was kann ich mit BMW machen?», so Auer.

Jetzt steht erst einmal die DTM an, «und da gilt es abzuliefern», weiß Auer. Die DTM kannte er ja schon, die neuen Vierzylinder-Turboboliden allerdings noch nicht.

Und die können einen wie Auer mit mehr Power noch überraschen. «Da habe ich schon etwas blöd aus der Wäsche geschaut», gab er nach seinen ersten Runden zu.

«Generell ist die Leistung viel höher. Das Turboloch spürst du nicht mehr, du schiebst aus der Kurve raus, da geht echt was voran. Das war unfassbar», sagte Auer: «Das Ansprechverhalten, beim Bremsen, beim Runterschalten. Man spürt das Gewicht, die Gewichtsverteilung.»

Den Push-to-Pas-Knopf, der ihm kurzzeitig 60 PS mehr beschert, kannte Auer auch noch nicht. «Den habe ich ununterbrochen genutzt, ich bin gar nicht ohne gefahren», scherzte er: «Das gibt auch einen ordentlichen Schub.»

Gibt es bei den beiden Herstellern – früher Mercedes, heute BMW – Unterschiede? «Im Groben ist es der gleiche Ablauf. Viele Sachen sind ähnlich und ein paar auch anders. Generell sind alle Hersteller in der DTM auf einem brutal hohen Niveau. Anders sind zum Beispiel die Meetings: Wo geht man mehr ins Detail, wo wenige, wo ist der Fahrer mehr involviert? Setupdinge und so sind ähnlich, was man als Fahrer am Ende braucht, das verändert sich ja nicht», so Auer.

Er weiß: «Es braucht bestimmt etwas Zeit. Mal schauen, wie lange es dauert, bis ich mich wieder herangetastet habe und an alte Erfolge anknüpfe», so der 25-Jährige.


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