DTM als GT3-Serie: «Man muss es anders machen!»
Wie geht es mit der DTM weiter?
Euphorie hört sich anders an. Bei Marco Wittmann hört man eher eine gesunde Portion Skepsis heraus. Die DTM in Zukunft mit einem GT3-Reglement? Viel mehr Optionen gibt es für ein Überleben der Plattform nicht, doch wirklich überzeugt scheint der zweimalige Meister davon nicht zu sein.
«GT3 kann funktionieren, aber man muss schauen, wie man es im Detail macht, weil es viele GT3-Serien gibt», sagte Wittmann. «Wenn man etwas macht, muss man es anders machen. Wie zum Beispiel mit Sprintrennen. Man muss eine gute Mischung aus Marken, Werksteams und Kundenteams finden. Ich hoffe, dass die DTM überlebt, auch weil viele Menschen involviert sind. Ein Aus wäre eine Schande», so der BMW-Pilot.
Auch sein BMW-Kollege Philipp Eng wünscht sich eine Zukunft für die DTM. «Ich hoffe, dass der Traum weitergeht, denn die Serie verdient eine tolle Zukunft. Die Verantwortlichen müssen einen Weg finden, wie es auf diesem Level und auf dieser Plattform weitergehen kann.»
Das Wichtigste sei, dass man gutes Racing biete. «Das ist mit einem GT3-Auto definitiv möglich», sagt der Österreicher, der jede Menge Erfahrung mit den GT-Boliden hat. «Der größte Unterschied ist das Gewicht, es ist schwerer, hat Stahlbremsen und die Fahrhilfen wie ABS oder Traktionskontrolle. Das macht das Fahren nicht einfacher, ist aber eine Hilfe. Der Speed ist natürlich nicht so hoch wie in einem DTM-Auto», so Eng.
Für einige Fahrer dürfte diese Plattform auch eine tatsächliche Chance sein. Mike Rockenfeller bestätigte zum Beispiel, dass er im Moment noch nichts für die kommende Saison in Aussicht hat.
«Wir hoffen, dass wir einen Spielplatz für die Zukunft haben. Ich würde jedes Auto fahren, wenn es eine gute Show und gutes Racing bietet», sagte Rockenfeller.
Sein Audi-Teamkollege Loic Duval wiederum ist ebenfalls skeptisch. «Ich glaube, es gibt bereits zu viele Meisterschaften im Motorsport. Ich denke, die DTM sollte sich mit einer anderen Serie zusammenschließen, anstatt eine neue Meisterschaft zu machen. Die DTM ist eine gute Plattform, aber der Motorsport ändert sich und ich denke, sie müssen sich auch ändern», sagte er. Es sei nicht machbar für die DTM, eine eigene Meisterschaft mit einem eigenen Reglement durchzuführen.
Eine Fusion mit dem ADAC GT Masters würde da ja auf der Hand liegen, doch bekanntlich hatte DTM-Chef Gerhard Berger betont, dass die DTM ein anderes Konzept verfolge und Profi-Rennsport betreibe, während er das GT Masters als «Hobby-Rennmeisterschaft» bezeichnete.
Hinzu kommt der Zoff zwischen ADAC-Sportpräsident Hermann Tomczyk und Berger, der aktuell das Verhältnis belastet. Tomczyk hatte die Berger-Pläne kritisiert und erklärt, sie würden dem deutschen Motorsport schaden.
Berger wiederum konterte, er sieht es natürlich komplett anders als Tomczyk, er betont, eine Fortführung der DTM, «egal unter welchem technischen Reglement, wäre großartig für den deutschen Motorsport. Die DTM ist seit 30 Jahren der deutsche Motorsport - nicht der ADAC Deutschland. 1,2 Millionen Menschen sitzen an einem Wochenende vor dem Fernseher, mit 30.000 bis 50.000 Menschen an der Rennstrecke.»