«Fucking Idiot, beste Zeit vorbei»: Ärger bei Audi
Nico Müller
Abt-Teamchef Thomas Biermaier war außer sich, er gestikulierte wild und trommelte auf dem Pult des Kommandostandes herum. Dann gab es eine unmissverständliche Geste in Richtung des Rosberg-Teams, das nur wenige Meter entfernt sitzt.
«What a fucking Idiot», schimpfte Nico Müller parallel am Funk, der Titelkandidat hatte einen riesigen Hals. In Runde 16 war Jamie Green nach dessen Boxenstopp vor Müller aufgetaucht.
Zur Erklärung: Green ist Rosberg-Fahrer und damit Teamkollege von René Rast, der im 16. Saisonrennen in Führung lag. Müller wiederum verfolgte als Dritter den zu dem Zeitpunkt auf Platz zwei liegenden WRT-Fahrer Ferdinand Habsburg.
Green hielt in dem Moment – auf kalten Reifen wohlgemerkt – ordentlich dagegen, kürzte dabei sogar die Schikane ab. Ein Platztausch wurde deshalb zwar angeordnet, doch der Ärger im Abt-Lager war trotzdem groß.
«Wir sind das ganze Jahr fair mit René umgegangen», wetterte Biermaier. «Da soll er sich raushalten und nicht mit kalten Reifen die Schikane abkürzen und kämpfen. Dann soll er uns vorbeilassen, das geht so nicht», so Biermaier.
Müller war unmittelbar nach dem Rennen noch angefressen. «Keine Ahnung, was der macht, was er sich dabei gedacht hat. Offenbar sind seine besten Tage vorbei. Er hat mich aggressiv geblockt. Das ist unnötig unter Markenkollegen, das wünscht man sich ein bisschen anders», so Müller.
«Ich habe versucht, meine Position zu halten, weil ich weiß, wie aschwer wes ist, in Zolder zu überholen. Das ist es schon», sagte Green. «Die Zeiut wird es zeigen», antwortete der Brite auf den Vorwurf, seine beste Zeit sei vorbei.
Rosberg-Teamchef Kimmo Liimatainen betonte: «Am Ende geht es darum, dass die Jungs gegeneinander Rennen fahren. Zu sagen, wir seien nicht fair, ist unfair. Denn wir sind hier für Racing.»
Müller holte trotz der Episode als Zweiter das Maximum heraus, er hat vor dem Finale in Hockenheim 19 Punkte Rückstand auf Rast, der am Sonntag seinen vierten Sieg in Serie feierte. «Das waren nicht meine Tage hier», sagte Müller, der bei den beiden Veranstaltungen in Zolder nur 43 Ppnkte holte. Zum Vergleich: Titelkonkurrent Rast sammelte satte 109 von 112 möglichen Punkten.
Müllers Devise für das Finale in Hockenheim, bei dem noch 56 Punkte zu holen sind: «All in. Ich sehe keinen Grund, warum wir René dort nicht das Leben schwer machen können, wir sind jetzt erstmals die Verfolger. Heißt also volle Attacke.»