Frijns: Wenn der Titeltraum in Millisekunden platzt
Robin Frijns beim Crash
Robin Frijns ist keiner, der ewig herumlamentiert. Der Niederländer ist keiner, der seine Emotionen groß nach außen hängt, sowohl die positiven, als auch die negativen. In dem Moment, in dem er wohl seine Titel-Träume begraben konnte, entfuhr ihm am Funk zwar ein deftiges Schimpfwort, doch schon im ersten Interview nach seinem Aus im 16. Saisonrennen ar er relativ gefasst.
Ernüchtert. Aber auch nüchtern, was seine Situation angeht. «Ich denke nicht mehr über den Titel nach. Noch zwei Rennen - bei dem Abstand ist das eine Mission Impossible», sagte Frijns.
René Rast hat als Tabellenführer 41 Punkte Vorsprung auf Frijns, der Gesamtdritter ist. Bei 56 noch zu vergebenen Punkten und einem Abt-Teamkollegen Nico Müller, der nur 19 Zähler Rückstand hat, muss beim Finale in Hockenheim schon eine Menge passieren.
«Es liegt nicht in meinen Händen, ich muss auf die Fehler der anderen warten», sagte er: «Ich mache meinen Job und dann sehen ich, was dabei herauskommt.» Aber klar: Im Normalfall wird er jetzt zum Müller-Helfer. «Wenn es um Positionen geht, werde ich ihm das Leben sicher nicht so schwer machen.»
Jeder reagiert anders auf solche Enttäuschungen, immerhin war Frijns von Anfang an dabei im Titelrennen. Verspielt hat er es in Zolder, als er in der Vorwoche zunächst nach dem Boxenstopp in der Boxenausfahrt crashte und leer ausging.
Nun war sein Aus unverschuldet, er war das Opfer. Jonathan Aberdein (BMW) verbremste sich und traf den Audi von Fabio Scherer am Heck, Scherer konnte einen Dreher nicht mehr verhindern und erwischte dabei auch den vor ihm fahrenden Frijns. Für alle drei Beteiligten war das Rennen beendet. Für Frijns platzte der intakte Titeltraum innerhalb einer Millisekunde.
«Ich hatte Fabio kurz zuvor überholt und gar nicht mitbekommen, was hinter mir passiert», sagte Frijns. «Auf einmal verspürte ich einen harten Schlag, und das Rennen war vorbei.»
Von der erfolgten Entschuldigung und der Einsicht Aberdeins sowie der Strafe für den Südafrikaner (drei Startplätze zurück in Hockenheim) kann sich Frijns nicht viel kaufen. «Was soll man machen?», fragte er zurück auf die Frage nach seinen Gefühlen nach dem bitteren Aus.
Von Mitleid kann er sich ebenfalls nichts kaufen. Für ihn gab es das nach einer insgesamt starken Saison trotzdem.
«Zunächst tut es mir leid für Robin Frijns, dass er seine Chancen im Kampf um die Meisterschaft komplett unschuldig weitestgehend verloren hat. Im kommenden Jahr ist er für mich ein absoluter Titel-Kandidat», sagte DTM-Chef Gerhard Berger. «René Rast hat einmal mehr Konstanz und Klasse bewiesen. Er hat zwar jetzt ein kleines Polster, aber es sind noch 56 Punkte zu vergeben. Außerdem kann auch das Wetter im November in Hockenheim eine Rolle spielen, so dass auch Frijns noch Außenseiterchancen hat.»