DTM-Existenzkampf: Berger erwartet schwierige Jahre
Die DTM setzt 2021 auf ein GT3-Reglement
Gerhard Berger weiß, wie das Ganze funktioniert, für ihn ist das alles kein Neuland. Nicht nur, was den Rennsport betrifft, denn der Österreicher ist ein erfolgreicher Geschäftsmann, er hat bereits drei Firmen, gut 500 Menschen arbeiten für ihn.
Berger führt zudem die DTM inzwischen mit seiner in Liechtenstein eingetragenen Berger Motorsport AG, er ist nach dem Ausstieg von Audi und BMW Besitzer des ITR e.V. und der Tochter ITR GmbH.
Heißt: Er trägt jetzt ein wesentlich höheres finanzielles Risiko als vorher. Er bleibt aber gelassen. «Ich kann die Risiken abschätzen und bin auch in der Lage, die Handbremse anzuziehen, wenn die Risiken zu groß werden», sagte Berger.
Mehrere Wege der Finanzierung
Die neue DTM mit dem GT3-Reglement wird über mehrere Wege finanziert: über die Zuschauer an der Rennstrecke, über die Sponsoren und über die Einschreibegebühren sowie Mediengelder.
Was in Zeiten der Corona-Pandemie mit den zahlreichen wirtschaftlichen Auswirkungen auf nahezu alle Bereiche nicht einfach ist. Sportlich geht die Rennserie in eine neue GT3-Ära, wo man nicht weiß, ob dieser Weg nach den werksseitigen Ausstiegen von Audi und BMW von den Fans auch angenommen wird. Die Resonanz der Teams ist in Ordnung, zehn sind permanent dabei und stellen 17 Autos von Mercedes, Audi, BMW und Ferrari.
Der Existenzkampf wird aber natürlich vor allem finanziell geführt. «Die Pandemie ist für den Sport sehr schwierig», sagt Berger, der auf die wesentliche DTM-Einkommensquelle weiterhin hofft: die Rückkehr der Fans.
Denn «es ist sehr schwierig, das finanziell auszugleichen.» Der Ticket-Vorverkauf läuft zwar, doch eine Rückkehr der Fans ist aktuell wegen der noch ungewissen Entwicklung der Pandemie völlig offen.
Unsicherheit ist da
Abgesehen davon sei es aber auch schwierig, von der Automobilindustrie unterstützt zu werden, so Berger: «Es findet eine technische Transformation statt, es wird nur noch elektrisch gedacht und versucht, die Produkte auf der Straße zu elektrifizieren. Die Technik-Transformation auf der Straße hat auf der Rennstrecke aber noch nicht ideal Fuß gefasst, doch auf der anderen Seite ist gefordert, dass der Motorsport seinen Beitrag zur Nachhaltigkeit leistet. Deshalb ist eine Unsicherheit da, die es schwer macht, eine starke Unterstützung zu bekommen.»
Berger ist sich aber sicher, dass Deutschland Motorsport braucht. Allerdings einen anderen als heute.
«Wir sind gefordert, es attraktiver, spannender und nachhaltiger zu machen und die Produkte an neue Technologien anzupassen», so Berger, der von «zwei schwierigen Jahren» ausgeht, «dann wird sich das alles ein bisschen einpendeln. Aber in dieser Zeit wird es nicht einfach werden.»