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DTM-Fahrer suchen das Limit, Flörsch muss sich zügeln

Von Rob La Salle
 Die DTM-Tests stehen an

Die DTM-Tests stehen an

Der Countdown zum Saisonstart der DTM 2021 im Juni in Monza läuft: Beim letzten offiziellen Vorsaison-Test vom 4. bis 6. Mai auf dem Lausitzring werden nahezu alle 20 Piloten des Starterfeldes ihre Runden drehen.

Das Ferrari-Team AF Corse ist erstmals mit allen drei Red Bull-Piloten beim Test dabei. Nick Cassidy erlebt seine Premiere als DTM-Fahrer. Der Neuseeländer wird sich das Cockpit des AlphaTauri-Ferrari 488 GT3 Evo mit Formel-1-Fahrer Alex Albon teilen, während Jungstar Liam Lawson die gesamte Saison bestreitet.

«Die DTM ist eine gewaltige Meisterschaft. Ich freue mich darauf, unter diesen großen Fahrernamen und großartigen Herstellern dabei zu sein», so der 19-Jährige, der den 4,570 Kilometer langen Lausitzring bereits aus früheren Formel-4-Zeiten kennt.

«Brauche noch mehr Runden»

«Ich brauche definitiv noch mehr Runden», unterstreicht Mike Rockenfeller (Abt Sportsline). Der Champion von 2013 startet in seine 15. DTM-Saison. «Es ist spannend, gerade auf Grund der Änderungen im technischen Reglement. Ich glaube, dass die DTM ein tolles Jahr hinlegen wird.»

Der zweimalige Champion Marco Wittmann (GER, Walkenhorst Motorsport) sieht das ähnlich: «Durch die verschiedenen Fahrzeugkonzepte wird es auf verschiedenen Strecken unterschiedliche Favoriten geben. Prognosen sind daher umso schwieriger.» Beim ersten offiziellen Test, Anfang April in Hockenheim, war Wittmann mit 246 Runden der emsigste Fahrer. «Neues Team und ein anderes Fahrzeug – wir müssen das Limit erst entdecken.»

Vincent Abril (Mercedes-AMG Team HRT) ist ein erfahrener GT-Pilot, in der DTM aber ein unbeschriebens Blatt. Umso mehr staunten auch die Medien, als der Monegasse in Hockenheim in der Zeitentabelle meist weit oben auftauchte. «Ich bin schon in vielen Rennserien gestartet, aber die DTM wird ein Highlight, ganz sicher. Als Kind habe ich mir die DTM-Rennen schon immer im Fernsehen angeschaut und war fasziniert, wie eng es in den Rennen zuging.»

Für Abril ist es seit 2012 das erste Mal, dass er sich das Cockpit nicht teilen muss. «Das wird interessant. Erstmals muss ich keine Kompromisse eingehen und kann mich ganz allein auf mich konzentrieren.»

Sein Markenkollege Lucas Auer (Mercedes-AMG Team Winward) war in Hockenheim der Schnellste. «Das Wort Test sagt alles. Es gibt überall noch Verbesserungspotenzial, daher sind die Testtage für mich extrem wichtig», so der fünfmalige Rennsieger. «Mein Team, das sind Vollprofis mit riesiger GT-Erfahrung, dazu kommt meine DTM-Erfahrung. Wir haben einen sehr guten Austausch, deshalb bin ich von unserer Kombination überzeugt.»

Sophia Flörsch, die erste Rennfahrerin in der DTM seit 2012, freut sich auf ihr neues Auto, nachdem sie in Hockenheim noch mit einem Testträger unterwegs war. «Wenn der neue R8 gut marschiert, wird er meine große Liebe», sagt die 20-Jährige, die einen Audi R8 LMS von Abt Sportsline steuern wird. «Im Vergleich zur Formel 3 muss ich meine Aggressivität an Gas und Lenkrad zügeln», hat sie aus dem ersten Test mitgenommen. «Auch Fahrhilfen wie ABS und Traktionskontrolle sind für mich noch ungewohnt.»

Der ehemalige Grand-Prix-Pilot Timo Glock (Rowe Racing) wird am Lausitzring erstmals einen BMW steuern, der mit dem Space-Drive-System von Schaeffler Paravan ausgestattet ist, also ohne mechanische Lenksäule auskommt. Auch im Mercedes des zweimaligen Champions Gary Paffett (Mercedes-AMG Team Mücke) ist das elektronische Lenksystem verbaut.

Glock und Wittmann werden nur am Dienstag und Mittwoch testen, weil ihre beiden BMW-Teams dann vorzeitig zum Renneinsatz an den Nürburgring reisen. Gleiches gilt auch für Paffett und DTM-Vizemeister Nico Müller (Team Rosberg), die in Monaco gefordert sind. Glocks Teamkollege Sheldon van der Linde greift in der Lausitz nicht ins Lenkrad, ebenso wie der Belgier Esteban Muth, der erst vor wenigen Tagen mit T3 Motorsport in die DTM eingestiegen ist. Der Lamborghini Huracán ist jedoch noch nicht einsatzbereit.

Test als Standortbestimmung

Die Teams müssen in den sechs Testsessions auch Hausaufgaben für die DTM-Dachorganisation ITR erledigen. Dabei geht es um die passende Mischung des neuen Reifenpartners Michelin sowie um das Evaluieren weiterer Fahrzeugdaten für die sogenannte «Balance of Performance», kurz BoP, die für eine leistungsgerechte Chancengleichheit der unterschiedlichen Fahrzeugkonzepte von Audi, BMW und Mercedes-AMG sowie den Neueinsteigern Ferrari, Lamborghini und McLaren sorgen soll.

Weil einerseits niemand der Schnellste sein will, aber auch auf keinen Fall am Ende der Zeitenliste auftauchen möchte, dürfte dieser zweite offizielle DTM-Test durchaus eine ernst zu nehmende Standortbestimmung werden.

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